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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Sein Stift kratzte ein paar Mal auf der Seite, und er stellte fest, dass er quer über die Linien schrieb. Ferguson hatte alle durch und wartete darauf, dass Cowart etwas sagte. Der Reporter zählte nach. Perrine war ebenfalls auf der Liste.
    »Das sind nur sieben.«
    »Vielleicht hab ich ein, zwei vergessen.«
    Es hielt Cowart nicht länger auf dem Sofa, und so sprang er auf und wanderte zum Bücherregal. Genau wie zuvor Shaeffer überflog er die Titel.
    »Wenn Sie die alle gelesen haben, müssen Sie ein Experte auf dem Gebiet sein«, bemerkte er.
    Ferguson beobachtete ihn argwöhnisch. »Alles Pflichtlektüre.«
    Cowart drehte sich wieder zu ihm um. »Dawn Perry.« Während er den Namen aussprach, trat er hinter Fergusons Schreibtisch, als böte das Möbelstück ihm Schutz, falls Ferguson auf ihn losginge.
    »Hör den Namen zum ersten Mal«, antwortete Ferguson.
    »Kleines Mädchen. Schwarz. Gerade mal zwölf Jahre alt. Letzten August auf dem Heimweg vom Schwimmen verschwunden, nur wenige Tage nach Ihrem Vortrag in dieser Stadt.«
    »Nein, dazu fällt mir nichts ein. Sollte ich sie kennen?«
    »Denke schon. Perrine, Florida. Das Schwimmbad ist etwa zwei, drei Blocks von der First Baptist Church entfernt. Haben Sie der Gemeinde etwas vom Licht Jesu erzählt, das Sie heimgesucht hat? Vermutlich haben die Leute nicht geahnt, was sie noch heimsuchen würde.«
    »Ist das eine Frage, Mr. Cowart?«
    »Ja. Wieso haben Sie das Mädchen ermordet?«
    »Die Kleine ist tot?«
    »Verschwunden.«
    »Ich hab sie nicht ermordet.«
    »Ach nein? Sie waren da. Und sie verschwindet.«
    »Ist das eine Frage, Mr. Cowart?«
    »Erzählen Sie mir, wie Sie es gemacht haben.«
    »Ich habe diesem Mädchen nichts getan.« Fergusons Ton blieb kühl und sachlich. »Ich habe keinem kleinen Mädchen irgendetwas angetan.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Glaube, Mr. Cowart, ist reichlich gesät. Es gibt kaum etwas, woran irgendjemand nicht glaubt. An UFOs, die in kleinen Städten in Ohio landen, oder dass Elvis dabei gesichtet wurde, wie er in einem Tante-Emma-Laden Twinkies kauft. Die Leute glauben, dass die CIA ihr Wasser vergiftet und dass die Vereinigten Staaten in Wahrheit von einer Geheimorganisation regiert werden. Aber etwas zu beweisen, das ist was anderes, Mr. Cowart.«
    Er sah dem Reporter ins Gesicht. »Wie zum Beispiel einen Mord.«
    Während Ferguson sprach, blieb Cowart bewegungslos stehen.
    »Sie brauchen ein Motiv, Sie brauchen eine Gelegenheit, und Sie brauchen handfeste Beweise. Einen wissenschaftlichen Nachweis, den ein Experte dem Gericht vorlegen kann und der, wie etwa Blutrückstände oder Fingerabdrücke, hieb- und stichfest ist. Oder sogar einen DNA-Test, Mr. Cowart. Schon mal davon gehört? Ich schon. Sie brauchen die Aussage eines Zeugen oder zumindest eines Komplizen. Und falls Sie damit nicht dienen können, dann tun Sie verdammt gut daran, ein Geständnis vorzulegen. Die eigenen Worte des Mörders, klar und deutlich und unanfechtbar, aber das ist uns alles ja hinlänglich bekannt. Und das müssen Sie dann so präsentieren, dass sich daraus ein logisches Bild ergibt, denn sonst stützen Sie sich nur auf dunkle Ahnungen und Spekulationen. Und die bloße Tatsache, dass ein kleines Mädchen am Rande der mächtig bösen Stadt entführt wurde, nachdem ich zufällig zwei Tage zuvor dort gewesen bin, ist von der Beweislage her ein bisschen dünn, finden Sie nicht? Was meinen Sie? Wie viele Mörder befinden sich wohl zu einem beliebigen Zeitpunkt in Miami? Wie viele davon würden es sich zweimal überlegen, bevor sie ein kleines Mädchen auf dem Heimweg entführen, oder meinen Sie, die Cops da unten haben nicht die Verbrecherdateien durchforstet und all diese Mistkerle verhört? Haben sie bestimmt. Aber wissen Sie was? Ich stehe auf keiner Liste. Nicht mehr. Weil ich ein unschuldiger Mann bin. Sie haben mir geholfen, es zu werden, und ich habe die Absicht, es auch zu bleiben.«
    »Wie viele?«, fragte Cowart fast im Flüsterton. »Sechs? Sieben? Muss jedes Mal, wenn Sie eine Ihrer Ansprachen halten, jemand sterben?«
    Ferguson kniff die Augen zusammen, auch wenn sein Tonfall ungerührt blieb: »Verbrechen des weißen Mannes, Mr. Cowart. Wissen Sie das nicht?«
    »Was?«
    »Eindeutige Überzahl weißer Täter. Kommen Sie, denken Sie doch nur an all die Mörder, von denen Sie gelesen haben. All die Specks, Bundys, Coronas, Gacys, Henleys, Lucases und, nicht zu vergessen, unser guter alter Blair Sullivan. Weiße Männer. Jack the

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