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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Sie hielt ihre Pistole mit beiden Händen und war von einem einzigen Gedanken beherrscht: Hier wird es enden. Sie hatte nur den einen Wunsch: etwas richtig zu machen, bevor sie starb. Cowart rappelte sich auf und schloss sich ihr im Abstand von ein, zwei Metern an. Er hätte gern gewusst, ob auch die anderen beiden solche Angst ausstanden wie er, doch dann fragte er sich, was ihm das brachte.
    Es herrschte Totenstille.
    Tanny Brown hätte laut schreien mögen. Das Gefühl, sich einem Mörder als Kanonenfutter anzubieten, schnürte ihm die Brust zu. Er fürchtete, keine Luft zu bekommen.
    Cowart ächzte nur noch unter der Hitze und dem überwältigenden Gefühl, vollkommen ausgeliefert zu sein. Als er auf die Lichtung tappte, blendete die Sonne so stark, dass er fürchtete, eine Weile nichts mehr zu sehen.
    Dabei war er es, der die winzige Bewegung als Erster entdeckte. Ein kaum merkliches Rascheln der Blätter im Gebüsch. Ein stahlgrauer Lauf, der in ihre Richtung zeigte. Und so brüllte er: »Achtung!«, während er sich zu Boden warf und zu seinem Staunen registrierte, dass er in der Woge der Panik dennoch einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Cowart hatte die erste Silbe noch nicht ausgesprochen, als Tanny Brown bereits flach am Boden lag. Er rollte sich auf den Bauch, um die Waffe in Feuerstellung zu bringen, obwohl er nicht so recht wusste, in welche Richtung er schießen sollte.
    Nur Shaeffer ging nicht in Deckung. Mit einem lauten Schrei war sie zu der Stelle herumgewirbelt, wo Cowart die Bewegung gesehen hatte, und hatte einmal abgedrückt, ohne zu zielen. Ihr Schuss ging nach oben los. Doch der dröhnende Knall der Neunmillimeter fiel zusammen mit drei Schüssen aus Fergusons Pistole.
    Als eine Kugel neben seinem Kopf in die nasse Erde einschlug, schnappte Brown nach Luft.
    Shaeffer schrie. Diesmal schrill und qualvoll.
    Wie ein Vogel mit einem gebrochenen Flügel ging sie zu Boden. Sie wand sich vor Schmerz und hielt den rechten Arm mit der anderen Hand. Cowart sah, dass ihr Ellbogen zerfleischt war. Er packte sie von hinten und zog sie zu sich heran, während Brown sich halb aufrichtete und zielte, ohne etwas zu sehen. Er legte den Finger um den Hahn, drückte jedoch nicht ab. Als er reglos horchte, raschelte und knackte es an einer Stelle im Gebüsch. Ferguson rannte los.
    Cowart sah Shaeffers Pistole neben ihrem verletzten Arm auf der Erde liegen. Aus der Wunde war Blut auf den dunklen Stahl getropft. Cowart packte die Waffe, richtete sich auf und folgte den Geräuschen des flüchtenden Mannes.
    Ihm war nicht bewusst, dass er eine Linie überschritten hatte.
    Er schoss.
    Wie wild drückte er immer wieder ab und brachte jeden Zweifel an dem, was er tat, in dem Getöse zum Schweigen. So feuerte er alle acht verbliebenen Patronen in das dichte Gestrüpp.
    Das Magazin war längst leer, als er immer noch mitten auf der Lichtung stand und dem Echo der Pistole lauschte.
    Irgendwann ließ er erschöpft den Arm mit der Waffe sinken.
    Einen Moment lang waren sie alle drei wie erstarrt, dann hörte Cowart die verletzte Polizistin zu seinen Füßen stöhnen, und er beugte sich zu ihr herunter. Auch Tanny Brown erwachte aus seiner Trance. Geduckt eilte er Shaeffer zu Hilfe und sah sich die Wunde an ihrem Arm an. Er stellte fest, dass zersplitterte weiße Knochen aus dem zerfetzten Fleisch hervorragten. Als hoffte er auf eine Eingebung, hob er den Blick zu den Baumwipfeln über ihren Köpfen, bevor er sich um die Verwundete kümmerte. Er brach einen grünen Zweig ab und benutzte ihn für den improvisierten Druckverband, indem er den Zweig drehte und den Verband möglichst fest um die Wunde schloss. Erleichtert stellte er fest, dass der Stoff sich wenigstens nicht sofort rot verfärbte. Er sah zu Cowart auf, der an den Rand der Lichtung getreten war und angestrengt in den dunklen Dschungel starrte.
    Der Reporter hatte immer noch die Pistole in der Hand.
    Brown sah, wie sich Cowart tief über das Gebüsch beugte und hineingriff, anschließend die Hand betrachtete und zurücktrat.
    »Ich glaube, ich habe ihn erwischt«, sagte Cowart. Er drehte sich zu Brown um und hielt die Handfläche hoch.
    Sie war blutverschmiert.
    Brown nickte und stand auf. »Bleiben Sie bei ihr«, sagte er.
    Cowart schüttelte den Kopf. »Nein, ich komme mit.«
    Shaeffer stöhnte.
    »Bleiben Sie bei ihr«, wiederholte Brown.
    Cowart wollte etwas entgegnen, doch der Polizist fiel ihm ins Wort. »Jetzt gehört er mir«, sagte er.
    Der Reporter

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