Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
Cowart. Ich komme aus Miami.«
    »Sie sind der Reporter?«
    Er nickte.
    »Sie hat erwähnt, dass Sie kommen. Ich seh mal nach, ob ich sie finde.«
    Cowart hörte einen bitteren Unterton heraus, und sie lächelte auch nicht, als sie mit ihm sprach.
    Die Sekretärin stand auf, durchquerte das Büro und verschwand einen Moment im Lehrerzimmer, bevor sie mit einer jungen Frau zurückkam. Cowart stellte fest, dass sie hübsch war, mit vollem, rotbraunem Haar, das sie aus dem offenen, lächelnden Gesicht gestrichen hatte.
    »Ich bin Amy Kaplan, Mr. Cowart.«
    Sie schüttelten einander die Hand.
    »Tut mir leid, Sie beim Mittagessen zu stören.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich die beste Zeit. Trotzdem, wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, weiß ich nicht so recht, was ich für Sie tun kann.«
    »Der Wagen«, antwortete er. »Und was Sie gesehen haben.«
    »Ich denke, ich zeige Ihnen am besten, wo ich gerade war, und erkläre es Ihnen an Ort und Stelle.«
    Sie gingen ohne ein weiteres Wort hinaus. Die junge Lehrerin blieb vor der Schule stehen, drehte sich zur Seite und zeigte die Straße entlang. »Wissen Sie«, sagte sie, »wir haben immer einen Lehrer hier draußen, der nach der Schule Aufsicht führt. Im Wesentlichen geht es darum, Raufereien zwischen den Jungen zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass die Mädchen zügig nach Hause fahren, statt herumzutrödeln und zu tratschen. Das tun Kinder nun mal, mehr als jeder Erwachsene. Inzwischen haben wir natürlich noch einen anderen Grund zur Aufsicht.«
    Für einen Moment wandte sie sich ihm zu und sah ihn an. Dann fuhr sie fort. »Jedenfalls waren an dem Nachmittag, an dem Joanie verschwand, schon fast alle weg, und ich wollte gerade wieder reingehen, als ich sie da drüben bei der großen Weide entdeckte …« Sie deutete die Straße entlang auf eine Stelle, etwa fünfzig Meter entfernt. Dann fuhr sie sich mit der Hand an den Mund und zögerte.
    »Mein Gott«, sagte sie.
    »Tut mir leid«, war alles, was Cowart erwidern konnte.
    Er sah, dass die junge Frau die Szene in diesem Moment wieder vor Augen hatte. Er sah, wie ihre Lippen kaum merklich zitterten, doch dann schüttelte sie den Kopf.
    »Es geht schon wieder. Ich war noch jung. Es war mein erstes Jahr. Ich weiß noch, wie sie sich, als sie mich sah, zu mir umdrehte und winkte, deshalb weiß ich, dass sie es war.« Ihre Stimme klang nicht so fest wie am Anfang.
    »Und?«
    »Sie lief da drüben durch den Schatten, direkt an dem grünen Auto vorbei. Ich sah, wie sie sich umwandte, vermutlich, weil sie jemand angesprochen hatte. Dann ging die Wagentür auf, sie stieg ein. Das Auto fuhr los.«
    Die Lehrerin holte tief Luft. »Sie ist eingestiegen, einfach so. Verdammt.« Das Fluchwort kam im Flüsterton. »Sie steigt in diesen Wagen, als sei es das Normalste von der Welt, Mr. Cowart. Ich träume immer noch manchmal von ihr, wie sie mir zuwinkt. Das ist schrecklich.«
    Cowart dachte an seine eigenen Alpträume und wollte sich schon zu Amy Kaplan umwenden und ihr sagen, dass auch ihn solche Dinge nachts um den Schlaf brachten, doch er entschied sich dagegen.
    »Das hat mir die ganze Zeit zu schaffen gemacht«, fuhr die Lehrerin fort. »Ich meine, wenn sie jemand gepackt hätte, wenn sie sich gewehrt oder um Hilfe gerufen hätte oder so …« Bei dem Gedanken an diesen Moment kippte ihre Stimme. »… dann hätte ich etwas tun können. Ich hätte geschrien und wäre vielleicht hinterhergelaufen. Vielleicht hätte ich irgendwie eingreifen können, keine Ahnung, irgendwas. Aber es war ein ganz normaler Nachmittag im Mai. Und es war so heiß, dass ich wieder rein wollte, deshalb habe ich nicht genauer hingeguckt.«
    Cowart starrte die Straße entlang und schätzte die Entfernung ab. »Es war im Schatten?«
    »Ja.«
    »Aber Sie sind sicher, dass der Wagen grün war?«
    »Ja.«
    »Nicht schwarz?«
    »Sie hören sich an wie die Anwälte und die Polizei. Natürlich hätte er schwarz sein können. Aber mein Bauchgefühl und meine Erinnerung sagen mir, er war dunkelgrün.«
    »Sie haben keine Hand gesehen, die von innen die Tür aufgestoßen hat?«
    Sie überlegte. »Gute Frage. Die hat mir noch keiner gestellt. Sie haben mich nur gefragt, ob ich den Fahrer gesehen hätte. Also, er hätte sich rüberbeugen müssen, um die Tür zu öffnen. Ich konnte ihn nicht sehen …« Sie versuchte mit aller Macht, sich zu erinnern. »Nein, keine Hand. Nur, wie die Tür aufging.«
    »Und das Kennzeichen?«
    »Sie wissen ja, in

Weitere Kostenlose Bücher