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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Mädchen.‹ Oder wie er im Verhörzimmer sitzt und lacht, weil er weiß, dass man nichts gegen ihn in der Hand hat. Aber alle diese Eindrücke summieren sich, und dann ist es mehr als nur ein sechster Sinn, weil er endlich den Mund aufmacht und sich all diese Eindrücke bewahrheiten, weil er gesteht, dass er dieses Mädchen ermordet hat.«
    »Wo ist dann das Messer? Wo sind seine dreck- und blutverschmierten Kleider?«
    »Das hat er uns nicht gesagt.«
    »Hat er Ihnen wenigstens verraten, wie er sie dazu gebracht hat, in den Wagen einzusteigen? Was er zu ihr gesagt hat? Ob sie sich gewehrt hat? Was hat er Ihnen dazu gesagt?«
    »Da, lesen Sie’s doch selbst!«
    Lieutenant Brown nahm einen Stapel Papiere aus der Akte auf seinem Schreibtisch und knallte ihn Cowart vor die Nase. Dieser senkte den Blick und stellte fest, dass es sich um die Niederschrift des Verhörs durch einen Stenographen handelte. Es war kurz, insgesamt gerade einmal drei Seiten. Die beiden Detectives hatten ihn über seine Rechte aufgeklärt, vor allem das Recht auf einen Anwalt. Dieser Teil des Gesprächs nahm bereits eine ganze Seite des Geständnisses ein. Sie hatten ihn gefragt, ob er alles verstanden habe, und er hatte ja gesagt. Die erste Frage war im typischen Polizeijargon verfasst: »Hatten Sie am 4. Mai 1987, etwa um 15:00 Uhr, Gelegenheit, sich an oder nahe der Grand, Ecke Spring Street, unweit der Grundschule King, aufzuhalten?« Und Ferguson hatte einsilbig mit »Ja« geantwortet. Als Nächstes hatten die Detectives ihn gefragt, ob er dort das Mädchen gesehen habe, bei der es sich, wie er später erfuhr, um Joanie Shriver handelte, und wieder bejahte er. Von da an waren sie mit ihm das gesamte Szenario in allen Einzelheiten durchgegangen, indem sie ihre eigene Schilderung in Frageform kleideten, woraufhin sie eine Bestätigung nach der anderen erhielten, wenn auch ohne eine einzige Ergänzung, irgendein noch so winziges Detail. Als sie zur Tatwaffe und anderen entscheidenden Aspekten des Verbrechens kamen, hatte er erklärt, er könne sich nicht erinnern.
    Die letzte Frage zielte auf den Vorsatz ab. Diese Frage hatte Ferguson das Todesurteil eingebracht: »Sind Sie an dem Tag mit der Absicht zu jener Stelle gefahren, ein junges Mädchen zu entführen und zu töten?« Und wieder antwortete er mit einem kurzen, verheerenden »Ja«.
    Cowart schüttelte den Kopf. Ferguson hatte zu dem ganzen Verhör nur ein einziges Wort beigetragen: »ja«, ein ums andere Mal. Der Reporter sah zu Brown und Wilcox auf. »Nicht gerade ein Geständnis nach dem Lehrbuch, oder?«
    Wilcox, der bis dahin vor wachsender Frustration wie auf einer Sprungfeder gesessen hatte, schnellte jetzt mit hochrotem Kopf von seinem Stuhl und fuchtelte Cowart mit der Faust vor dem Gesicht herum. »Was wollen Sie eigentlich, verdammt noch mal? So wahr ich hier stehe, hat der Kerl dieses kleine Mädchen auf dem Gewissen! Sie wollen die Wahrheit einfach nicht hören.«
    »Wahrheit?« Cowart schüttelte den Kopf, und Wilcox schien zu explodieren. Er schoss hinter dem Schreibtisch hervor, packte Cowart am Revers seines Jacketts und zog ihn hoch. »Sie machen mich richtig wütend, Sie Arschloch! Ich warne Sie!«
    Im selben Moment hechtete Tanny Brown in voller Länge über den Schreibtisch, packte den Detective, zog den kleineren, drahtigen Mann mit einem Ruck nach hinten und brachte ihn unter Kontrolle. Dabei sagte er kein Wort, auch nicht, als sich Wilcox’ kochende Wut gegen seinen Vorgesetzten richtete. Der Untergebene wollte etwas zu Brown sagen, drehte sich dann jedoch zu Cowart um. Im letzten Moment schluckte er seine Bemerkung herunter und stürmte mit geballten Fäusten aus dem Büro.
    Cowart strich sich das Jackett glatt und sank auf seinen Stuhl. Er keuchte und spürte das Adrenalin in den Ohren. Eine ganze Weile herrschte Schweigen, dann sah er Brown ins Gesicht.
    »Und Sie wollen mir weismachen, er hätte Ferguson nicht geschlagen? Bei einer Vernehmung, die sich über sechsunddreißig Stunden hinzog, hätte der Kerl nie die Nerven verloren?«
    Der Lieutenant ließ sich mit der Antwort Zeit, als wollte er zuerst den Schaden abschätzen, den der Ausbruch angerichtet hatte, bevor er etwas sagte. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Nein. Es stimmt, er hat ihn geschlagen, schon ziemlich früh, ein- oder zweimal, bevor ich eingeschritten bin. Er hat Ferguson nur geohrfeigt.«
    »Kein Magentiefschlag?«
    »Hab ich jedenfalls nicht gesehen.«
    »Mit

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