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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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kolossal, besonders, wenn man keine Ahnung hat.«
    Sein Arm war immer noch bis zum Hals eingegipst und stand in einem Winkel von neunzig Grad von seinem Körper ab. Der Holzfäller erinnerte an einen besonders großen Vogel, der mit einem gebrochenen Flügel herumhüpft.
    Er verzog das Gesicht, als er die Stellung wechselte.
    »Das Mistding tut immer noch weh«, erklärte er.
    »Was sagen die Ärzte?«
    »Immerhin keine Operationen mehr, Gott sei Dank. Vier Monate verdrahtet wie ’ne verfluchte Marionette, dann vielleicht sechs bis acht Monate Reha. Danach möglicherweise, aber auch nur möglicherweise wieder in den Dienst. Aber das steht noch in den Sternen, keiner weiß wirklich, wie der scheiß Arm sich verhält, wenn wir erst versuchen, was damit anzustellen.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Macht meine Frau wahnsinnig, mich ständig im Haus zu haben. Die Kinder sind’s auch schon ein bisschen leid. Ich bin ja selber wie ein kleines Kind. Kann nirgends hinfahren. Kann überhaupt kaum was machen. Hocke viel vor der Glotze. Was in aller Welt finden die Leute eigentlich an diesen Soaps?«
    Walter Robinson antwortete nicht, und der Holzfäller grinste. »Werd selbst ein bisschen verrückt«, fügte er hinzu.
    Der Holzfäller lehnte sich zurück, beugte sich jedoch augenblicklich wieder vor.
    »Ich weiß nicht, wie ich halbwegs bequem sitzen soll«, meinte er. Nachdem er ein paar Sekunden lang hin und her gerückt war, schaute er seinen Kollegen an und zog eine Augenbraue hoch. »Also, Walter, Sie haben nicht die lange Fahrt hierher gemacht, nur um nach mir zu sehen, stimmt’s? Ich meine, hätte nix dagegen gehabt, aber schließlich waren wir keine dicken Kumpel oder so, muss demnach was anderes sein, was Sie hertreibt, oder?«
    Robinson nickte, und genau in dem Moment kam die Frau des Holzfällers herein. »Das Baby hält Mittagsschlaf«, teilte sie mit. »Gott sei’s gedankt. Eine Stunde oder so bitte mucksmäuschenstill.« Sie warf Robinson einen Blick zu, als befürchtete sie, dass er jeden Moment zu singen oder tanzen anfangen würde.
    »Es gibt ein Problem mit der Anklage gegen Leroy Jefferson. Ich wollte nur, dass Sie es von mir statt von irgendjemand anderem hören.«
    »Ein Problem?«, fragte seine Frau.
    »Was für ein scheiß Problem?«, wollte der Holzfäller in einem angespannten, kehligen Ton wissen.
    »Jefferson kommt als Mörder der alten Frau nicht mehr in Frage. Aber er kann zu dem Fall und damit auch möglicherweise zu zwei anderen Mordfällen unverzichtbare Informationen liefern. Entscheidende Informationen.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass er einen Deal bekommt.«
    »Verdammt! Was für einen Deal? Ich sag Ihnen, was für einen Deal der Wichser verdient hat. Ich würde liebend gern meinen Revolver nehmen, ihn dem Scheißkerl in den Hintern stecken und peng! Den Deal bekäme der Bastard von mir.«
    »Du weckst noch das Baby auf«, mahnte seine Frau leise. Der Holzfäller starrte sie an. Er machte den Mund auf, schluckte die Bemerkung jedoch hinunter. Dann wandte er sich wieder Walter Robinson zu. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt.
    »Spucken Sie schon aus, was Sie mir sagen wollen.«
    »Ich will sagen, dass er, wenn er kooperiert, möglicherweise nicht in den Bau geht.«
    Der Holzfäller schlug heftig gegen die Sessellehne, und Robinson wusste, dass ihm die Bewegung stechende Schmerzen durch den Arm geschickt haben musste. Der Polizist knurrte wie ein bösartiger Hund.
    »Er schießt mich an und spaziert als freier Mann da raus?«
    »Wir versuchen, ihn unter Druck zu setzen. Werden ihn unter Druck setzen. Ihm mit Haftmilderung winken und zusehen, dass er wenigstens für ’ne Weile sitzt …« Robinson brach mitten im Satz ab, als er sah, wie sich die Züge des Holzfällers verdüsterten. »Aber Sie wissen ja, wie das läuft, Sie kennen die Prioritäten, Sie wissen, wie die Chancen stehen.«
    »Ja. Verfluchte Scheiße, hätte nur nie gedacht, dass sie
mich
mal so verarschen würden.« Der Holzfäller ließ die Luft zwischen den Zähnen entweichen. »Also, das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Und ich kann mir auch nicht denken, dass das übrige Revier das super finden wird. Ich meine, Cops sind im Allgemeinen nicht gerade glücklich darüber, wenn andere Cops was abbekommen, stimmt’s nicht, Walter? Glaube nicht, dass die Kollegen begeistert sind, wenn der Schütze mit freundlicher Genehmigung des Staatsanwalts durch die

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