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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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dergleichen entdecken konnten, auf ein Zeichen oder eine Information von den Feuerwehrleuten, die immer wieder ins Gebäude rannten oder es verließen.
    Diesem einen Mann jedoch schien das alles egal zu sein.
    Mit gesenktem Kopf, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte, wühlte er sich langsam durch die Menschenmenge, um in die Dunkelheit der Straße dahinter zu entkommen.
    Simon Winter beschleunigte seine Schritte.
    Er konnte weder die Augen noch das Gesicht des Mannes sehen, doch er wusste Bescheid. Für einen Moment drehte er sich nach hinten, um Walter Robinson oder irgendeinen anderen Polizisten auszumachen, der ihm möglicherweise helfen konnte, doch er entdeckte keinen. Ihm wurde bewusst, dass er selbst aus dem Schatten auf den Bürgersteig getreten war und für einen Moment im Licht der Leuchtschrift einer Ladenfront lief. Winter trat genau in der Sekunde auf die Straße, als der Mann den Kopf hob und ihn sah, wie er unter der Reklame dastand und zu ihm hinüberschaute.
    Im Moment des gegenseitigen Wiedererkennens erstarrten beide Männer.
    Plötzlich hörte Simon Winter trotz der Sirenen und des Lärms, den die Löschzüge machten, hinter sich eine Stimme. Sie war laut, aber kein schriller Schrei, eher der mächtige Warnruf eines Wächters.
    Der Ruf hallte auf Deutsch durch die Nacht: »Der Schattenmann! Der Schattenmann! Er ist hier! Er ist hier!«
    Nur für eine Sekunde sah Winter, wie Frieda Kroner mitten auf die Straße lief. Der Rabbi war neben ihr und brüllte ebenfalls: »Der Schattenmann ist unter uns. Finden Sie ihn!«
    Dabei winkte er heftig mit den Armen.
    Simon Winter sah Espy Martinez und Walter Robinson einander an der Hand haltend wenige Schritte hinter dem alten Paar ins Freie hasten. Der Detective hatte die Waffe gezogen, während er mit grimmig entschlossenem Gesicht den Blick in alle Richtungen schweifen ließ. Winter sah, wie er dem Feuerwehrpersonal und den erstaunten Polizisten in Uniform, die in seiner Nähe standen, Befehle zubrüllte. Dann drehte er sich blitzschnell wieder zu der Menschentraube um und sah, dass der Schattenmann den anderen den Rücken gekehrt hatte und rannte. Er erhaschte gerade noch einen Blick auf die einsame Gestalt, die in eine dunkle Nebenstraße Richtung Strand abtauchte. Mit einem Schlag schwirrten die Menschen wie aufgeschreckte Bienen umher, steckten die Köpfe zusammen und versuchten, sich gegenseitig zu übertönen. Er dachte daran, Walter Robinson ein Zeichen zu geben, merkte jedoch, dass ihm dafür keine Zeit blieb.
    Also nahm er allein die Verfolgung auf, während ihm die Worte: »Er ist hier! Er ist hier!« in den Ohren dröhnten.

[home]
27
    Morgengrauen
    S imon Winter rannte in einem Tempo, das er seit Jahren nicht mehr eingeschlagen hatte. Die Straße, auf der sie liefen, war ein Gewirr aus parkenden Autos, Büschen, Mülltonnen und Gerümpel. Er preschte mit der Energie eines viel jüngeren Mannes voran und wechselte in einen gleichmäßigen, schnellen Laufschritt, da ihm klar wurde, dass dies kein kurzer Sprint, sondern ein Marathon werden würde. Gerade noch konnte er für Sekunden die kompakte Gestalt des Schattenmannes ausmachen, als der Mörder aus dem Dunkel in schummriges Dämmerlicht lief, während er die Lichtkegel rund um die Straßenlaternen und erleuchteten Ladenfronten mied.
    Zu Beginn der Jagd hatte der Schattenmann fast einen Häuserblock Vorsprung, doch als er nach einer Weile aus der Nebenstraße auf den Ocean Drive rannte, hatte der alte Detective um ein gutes Drittel aufgeholt. Er hörte seine Basketballschuhe auf dem ziegelroten Bürgersteig klatschen und holte mit seinen langen Beinen weiter aus, so dass der Abstand zwischen ihnen immer mehr zusammenschmolz.
    In der Dunkelheit kurz vor Tagesanbruch waren die Straßen menschenleer.
    Die jungen Leute, die überall auf Miami Beach das Bild beherrschten, hatten sich mit ihren neuen Eroberungen verzogen oder frustriert das Feld geräumt, so dass in den Nachtclubs Ruhe herrschte und kaum ein Licht brannte. Die üblichen stampfenden Rhythmen hatten sich verflüchtigt. Kein Protzen mit quietschenden Reifen und aufheulenden Motoren. Kein Kichern, keine lallenden Laute. Keine Menschenmassen auf der Suche nach Abenteuer. Es war die tote Stunde in der Nacht, in der selbst die Jungen die Erschöpfung packt, kurz bevor das Tageslicht sich über den Horizont tastet.
    Selbst die Löschzüge und Streifenwagen, die vor dem Gebäude des Rabbi die Straße verstopften, schienen für Simon

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