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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Verbindung? Rhyme erkannte, dass die Macht Sterlings und der SSD ihnen so viel Ehrfurcht eingeflößt hatte, dass sie über andere potenzielle Verdächtige gar nicht erst nachdachten.
    Pulaski zog eine CD aus der Tasche. »Hier ist die Kundenliste. Ich habe einen kurzen Blick darauf geworfen. Es sind ungefähr dreihundertfünfzig.«
    »Autsch.« Rhyme verzog das Gesicht.

    Szarnek lud die Daten der CD in eine Tabellenkalkulation. Rhyme überflog sie auf seinem Flachbildschirm - mehr als tausend Seiten voller Text.
    »Verunreinigungen«, sagte Sachs. Sie erklärte, was Sterling ihr über die Nutzlosigkeit von Daten erzählt hatte, die fehlerhaft, zu spärlich oder zu umfangreich ausfielen. Der Technikspezialist scrollte durch diesen Sumpf von Informationen - was für Leute welche Lebensmittel und Drogerieartikel gekauft hatten, was für Versicherungsansprüche sie geltend machen wollten, welche Geldautomaten sie benutzt hatten, was für ein Auto ihnen gehörte. . Zu viele Angaben. Aber dann hatte Rhyme eine Idee. »Werden Datum und Uhrzeit des jeweiligen Datendownloads genannt?«
    Szarnek sah nach. »Ja, das steht hier.«
    »Dann sollten wir herausfinden, wer unmittelbar vor den Verbrechen Informationen heruntergeladen hat.«
    199
    »Gut, Line«, sagte Sellitto. »Fünf Zweiundzwanzig dürfte Wert auf möglichst aktuelle Daten gelegt haben.«
    Szarnek überlegte. »Ich glaube, ich kann einen Bot programmieren, der uns die Arbeit abnimmt. Es könnte etwas dauern, aber, ja, es ist durchführbar. Sie müssen mir nur mitteilen, wann genau die Verbrechen verübt worden sind.«
    »Machen wir. Mel?«
    »Sicher.« Der Techniker fing an, die Einzelheiten des Münzdiebstahls, des Gemälderaubs und der beiden Vergewaltigungen zusammenzustellen.
    »He, benutzen Sie auch gerade dieses Programm Excel?«, wandte Pulaski sich an Szarnek.
    »Ja, stimmt.«
    »Was genau ist das eigentlich?«
    »Ein weitverbreitetes Tabellenkalkulationsprogramm. Anfangs wurde es hauptsächlich für die Buchhaltung oder Gewinn- und Verlustrechnungen benutzt. Aber inzwischen haben die Leute sich jede Menge andere Anwendungen dafür ausgedacht.«
    »Könnte ich lernen, damit umzugehen?«
    »Aber natürlich. Sie könnten einen Kurs belegen. Es gibt da verschiedene Anbieter.«
    »Das hätte ich längst schon mal tun müssen. Aber ich hole es nach.«
    Rhyme glaubte nun zu wissen, wieso Pulaski nur ungern noch einmal zu SSD gefahren war. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, Grünschnabel.«
    »Weswegen, Sir?«
    »Denken Sie daran, es gibt immer Scherereien mit irgendwelchen Leuten. Gehen Sie nicht davon aus, dass die Recht haben und Sie nicht, nur weil die etwas wissen, das Sie nicht wissen. Die Frage lautet: Müssen Sie es wissen, um bessere Arbeit leisten zu können? Falls ja, lernen Sie es. Falls nicht, ist es bloß eine Ablenkung, und Sie können es getrost vergessen.«
    Der junge Beamte lachte. »Okay. Danke.«

    Rodney Szarnek nahm die CD und die externe Festplatte und packte sie gemeinsam mit seinem Laptop ein, um zur Abteilung für Computerkriminalität und deren Großrechner zu fahren.
    200
    Nachdem er gegangen war, schaute Rhyme zu Sachs, die am Telefon Erkundigungen über den Datensammler einholte, der vor einigen Jahren in Colorado getötet worden war. Rhyme konnte die Worte nicht hören, zweifelte aber nicht daran, dass Sachs sachdienliche Informationen bekam. Ihr Kopf war vorgebeugt, die Lippen feucht, und sie spielte mit einer Haarsträhne herum. Ihre Augen waren leicht verengt, der Blick aufmerksam. Die Körperhaltung sah überaus erotisch aus.
    Lächerlich, dachte er. Konzentrier dich gefälligst auf den verfluchten Fall. Er versuchte, die Anwandlung beiseitezuschieben.
    Es gelang ihm nicht so ganz.
    Sachs legte auf. »Das war die Colorado State Police. Der Name des Klinkenputzers lautet P. J. Gordon. Peter James. Fährt eines Tages mit seinem Mountainbike los und kommt nie zurück. Man hat das verbeulte Fahrrad am Fuß einer Klippe gefunden, gleich neben einem tiefen Fluss. Die Leiche wurde etwa einen Monat später dreißig Kilometer flussabwärts angespült und durch einen DNS-Vergleich identifiziert.«
    »Wurden Ermittlungen angestellt?«
    »Kaum. In der Gegend gibt es ständig tödliche Unfälle mit Fahrrädern, Skiern und Schneemobilen. Auch Gordons Tod wurde als Unfall eingestuft. Aber ein paar offene Fragen sind geblieben. Zum Beispiel hatte Gordon anscheinend versucht, in die kalifornischen SSD-Server einzudringen - nicht in die

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