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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und auf lange Sicht wirst du mit ihnen glücklicher sein.«
    »Ich mache nicht Schluss mit ihm. Ich liebe ihn. Und er liebt mich.« Sie nahm ihre Bücher und sagte kühl: »Ich muss jetzt gehen. Ich habe Hausaufgaben auf.« Nach ein paar Schritten hielt Pam inne und drehte sich um. »Als das mit dir und Mr. Rhyme angefangen hat«, flüsterte sie, »gab es da nicht auch jemanden, der gesagt hat, es sei eine schlechte Idee? Dass du jemanden finden könntest, der nicht im Rollstuhl sitzt?
    Dass es da draußen jede Menge >großartige Jungem gibt? Ich möchte wetten, es war so.«
    Pam sah ihr kurz in die Augen. Dann wandte sie sich ab und ging. Sie zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    Ja, in der Tat, dachte Sachs. Jemand hatte genau das zu ihr gesagt, fast wortwörtlich.
    Und zwar ihre eigene Mutter.

    Miguel Abrera, 5465-9842-4591-0243, der »Wartungsmonteur«, wie es in der Firmensprache korrekterweise heißt, hat seinen Arbeitsplatz zur üblichen Zeit verlassen, so gegen siebzehn Uhr. Er
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    steigt gerade in Queens aus der U-Bahn, und ich bin direkt hinter ihm, als er nach Hause schlendert.
    Ich versuche, ruhig zu bleiben. Aber das fällt mir nicht leicht.
    Diese Leute - die Polizisten - sind mir auf der Spur! Das hat es noch nie gegeben. In all den Jahren meiner Sammeltätigkeit, mit vielen toten Sechzehnern, vielen ruinierten Existenzen und vielen Unschuldigen, die durch mich im Gefängnis gelandet sind, ist mir noch niemand jemals so nahe gekommen. Man merkt es mir nicht an, dass ich von dem Verdacht der Polizei weiß, da bin ich sicher. Aber ich habe die Situation hektisch analysiert, die Daten durchforstet und nach dem Goldklumpen Ausschau gehalten, der mir verrät, was diese Leute wissen und was diese Leute nicht wissen. In wie großer Gefahr ich tatsächlich schwebe. Doch ich finde keine Antwort.
    Die Daten sind zu unsauber!
    Verunreinigt. .
    Ich lasse Revue passieren, wie ich mich in letzter Zeit verhalten habe. Ich bin vorsichtig gewesen. Daten können sich durchaus gegen dich wenden; sie können dich festnageln wie einen blauen Morpho menelaus, der nach dem Mandelparfum des Zyanids duftet und wie die anderen Schmetterlinge auf ein Stück samtene Pappe gespießt wird. Aber wir Wissenden können die Daten auch zu unserem Schutz einsetzen. Daten können gelöscht werden, modifiziert, verfälscht. Wir können absichtlich Verunreinigungen hinzufügen. Wir können Datensatz A direkt neben Datensatz X platzieren, damit A und X sich sehr viel ähnlicher sehen, als sie es sind. Oder sehr viel unähnlicher.
    Wir können auf einfachste Weise tricksen. Zum Beispiel mit RFIDs. Schmuggle die Transponderkarte einer Mautbox jemand anderem in den Koffer, und es wird so aussehen, als sei dein Wagen am Wochenende an einem Dutzend Orten gewesen, während er in Wahrheit die ganze Zeit in deiner Garage gestanden hat. Oder überlegen Sie nur mal, wie einfach es ist, den eigenen Firmenausweis in einen Umschlag mit ein paar Papieren zu stecken und ihn zu sich ins Büro zu schicken, wo er dann vier Stunden liegt, bis Sie jemanden bitten, den verschlossenen Umschlag zu holen und zu Ihnen ins Restaurant zu bringen. Tut mir leid, ich hab vergessen, 204
    die Unterlagen mitzunehmen. Vielen Dank. Das Mittagessen geht auf mich.. Und was besagen die Daten? Nun, dass Sie während der fraglichen Stunden an Ihrem Arbeitsplatz gewesen sind, obwohl Sie in Wirklichkeit über einer allmählich erkaltenden Leiche gestanden und Ihr Rasiermesser abgewischt haben. Dass niemand Sie an Ihrem Schreibtisch gesehen hat, spielt keine Rolle. Hier sind meine erfassten Arbeitszeiten, Officer. . Wir vertrauen den Daten, nicht dem menschlichen Auge. Es gibt noch ein Dutzend weiterer Tricks, die ich perfektioniert habe.
    Und nun muss ich mich auf eine der eher radikalen Maßnahmen verlassen.

    Miguel 5465 bleibt stehen und schaut in eine Bar. Ich weiß genau, dass er nur selten trinkt, und falls er sich jetzt eine cerveza genehmigt, wird sich das zwar ein wenig auf das Timing auswirken, aber meine Pläne für diesen Abend keineswegs durchkreuzen.
    Doch er verzichtet auf den Drink und geht weiter die Straße hinunter, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Es tut mir sogar leid, dass er sich kein Bier mehr gegönnt hat.
    Immerhin hat er nur noch weniger als eine Stunde zu leben.
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    . Neunundzwanzig
    Endlich rief jemand aus dem Untersuchungsgefängnis Lon Sellitto an.
    Nickend hörte er zu. »Danke.« Er trennte die Verbindung. »Arthur wird es überstehen.
    Er

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