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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ist verletzt, aber nicht schwer.« »Gott sei Dank«, flüsterte Sachs. »Was ist passiert?«, fragte Rhyme.
    »Das kann niemand sich erklären. Der Täter heißt Antwon Johnson. Er sitzt wegen staatsübergreifender Entführung im Bundesgefängnis. Man hatte ihn vorübergehend ins Tombs verlegt, weil der Prozess über die zugehörigen Anklagepunkte des Staates New York ansteht. Anscheinend ist er einfach durchgedreht und hat versucht, Arthur zu erhängen. Es sollte wie Selbstmord aussehen. Zunächst hat Johnson alles abgestritten, und dann hat er behauptet, Arthur habe sterben wollen und ihn um Hilfe gebeten.«
    »Haben die Wärter ihn rechtzeitig entdeckt?«
    »Nein. Das war auch verrückt. Ein anderer Häftling ist auf Johnson losgegangen. Mick Gallenta, zwei Vorstrafen wegen Meth und Heroin. Er war halb so groß wie Johnson, hat ihn angesprungen, umgehauen und Arthur von der Wand geholt. Es hätte fast einen Aufruhr gegeben.«
    Das Telefon klingelte, und Rhyme sah die Vorwahl 201.
    Judy Rhyme.
    Er nahm den Anruf an.
    »Hast du es schon gehört, Lincoln?« Ihre Stimme zitterte. »Ja, habe ich.«
    »Wieso sollte jemand so etwas tun? Wieso?«
    »Ein Gefängnis ist ein Gefängnis. Eine andere Welt.«
    »Aber es ist doch bloß Untersuchungshaft. Ich könnte es verstehen, wenn er mit verurteilten Mördern eingesperrt wäre. Aber die meisten dieser Leute warten noch auf ihre Verhandlung, nicht wahr?«
    205
    »Ja, richtig.«
    »Warum sollte jemand seinen eigenen Fall gefährden, indem er versucht, einen anderen Häftling zu ermorden?«
    »Das weiß ich nicht, Judy. Es ergibt keinen Sinn. Hast du mit ihm geredet?«
    »Er durfte mich anrufen. Er kann nicht gut sprechen. Seine Kehle wurde verletzt. Aber es ist nicht allzu schlimm. Er bleibt ein oder zwei Tage auf der Krankenstation.«
    »Gut«, sagte Rhyme. »Hör mal, Judy, ich wollte eigentlich noch mehr Informationen sammeln, bevor ich dich anrufe, aber. . ich bin mir einigermaßen sicher, dass wir in der Lage sein werden, Arthurs Unschuld zu beweisen. Wie es scheint, steckt jemand anders dahinter. Er hat gestern einen weiteren Mord begangen, und ich glaube, wir können ihn mit dem Verbrechen an Alice Sanderson in Verbindung bringen.«
    »Nein! Wirklich? Wer zum Teufel ist er, Lincoln?« Sie ließ jede Zurückhaltung fallen, achtete nicht mehr darauf, ihre Worte sorgfältig zu wählen und ja keinen Anstoß zu erregen. Judy Rhyme hatte sich im Laufe der letzten vierundzwanzig Stunden ein dickes Fell zugelegt.
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden.« Er schaute zu Sachs und wandte sich dann wieder dem Telefon zu. »Und es sieht nicht danach aus, als habe Arthur mit dem Opfer in Verbindung gestanden. In irgendeiner Verbindung.«
    »Du. .?« Ihre Stimme erstarb. »Seid ihr euch sicher?«
    »Ja, Judy, sind wir«, warf Sachs ein.
    Sie hörten sie tief durchatmen. »Soll ich den Anwalt verständigen?«
    »Er kann nichts tun. Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird Arthur vorerst in Haft bleiben.« »Kann ich Art anrufen und es ihm sagen?« Rhyme zögerte. »Ja, sicher.«
    »Er hat nach dir gefragt, Lincoln. Vorhin am Telefon.« »Hat er?«
    Er spürte, dass Amelia Sachs ihn ansah. »Ja. Er sagte, wie auch immer es ausgehen wird, vielen Dank für deine Hilfe .«
    206
    Alles wäre anders gekommen. .
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Judy. Es gibt noch viel zu tun. Wir lassen dich wissen, was wir in Erfahrung bringen.« »Danke, Lincoln. Und Ihnen allen dort. Gott segne Sie.« Ein Zögern. »Auf Wiederhören, Judy.«
    Rhyme nutzte diesmal nicht die Spracherkennung, sondern trennte die Verbindung mit seinem rechten Zeigefinger. Er hatte ihn zwar nicht so gut unter Kontrolle wie den linken Ringfinger, war damit aber ziemlich schnell.
    Miguel 5465 hat eine Tragödie hinter sich und ist ein zuverlässiger Angestellter. Er besucht regelmäßig seine Schwester und deren Mann auf Long Island. Er schickt per Western Union Geld an seine Mutter und Schwester in Mexiko. Er ist ein guter Mensch. Ein Jahr nach dem Tod von Frau und Kind hat er mal kostbare 400 Dollar aus einem Geldautomaten gezogen, in einer Ecke von Brooklyn, die für ihre zahlreichen Prostituierten bekannt ist. Doch der Hausmeister konnte sich nicht durchringen. Am nächsten Tag hat er das Geld wieder auf sein Konto eingezahlt. Die zwei Dollar fünfzig Gebühr für die Bargeldabhebung fielen leider trotzdem an.
    Ich weiß noch sehr viel mehr über Miguel 5465, mehr als über die meisten anderen Sechzehner in der Datenbank

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