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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Vorwürfe später fallen gelassen, aber er ist bei der Festnahme ausgerastet und wollte einen der Beamten schlagen. Er kam nur um eine Anklage herum, weil er eingewilligt hat, sich einer SG-Therapie zu unterziehen.«
    »Seelisch gestört?« Rhyme nickte. »Und seine Firma hat etwas mit Lagerhaltung zu tun. Genau die richtige Tätigkeit für einen Hamsterer. . Okay. Pulaski, finden Sie heraus, wo dieser Carpenter gewesen ist, als bei Amelia eingebrochen wurde.«
    »Ja, Sir.« Als Pulaski sein Telefon hob, klingelte es. Er warf einen Blick auf das Display und nahm das Gespräch an. »Hallo, Liebl. . Was? . . He, Jenny, beruhige dich.. «
    O nein.. Lincoln Rhyme wusste, dass 522 ein weiteres Mal zugeschlagen hatte.
    »Was? Wo bist du? .. Keine Panik, das ist bloß ein Irrtum.« Die Stimme des Neulings zitterte. »Es wird sich alles aufklären. . Gib mir die Adresse. . Okay, ich bin gleich da.«
    Er klappte das Telefon zu und schloss kurz die Augen. »Ich muss weg.«
    »Was ist passiert?«
    »Jenny wurde festgenommen. Vom INS.« »Der Einwanderungsbehörde?«
    »Sie steht auf einer Überwachungsliste der Homeland Security. Es heißt, sie halte sich illegal in den Vereinigten Staaten auf und stelle ein Sicherheitsrisiko dar.«
    »Ist sie keine...?«
    »Schon unsere Urgroßeltern waren Staatsbürger«, rief Pulaski.
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    »O Gott.« Er war völlig außer sich. »Brad ist bei Jennys Moni, aber sie hat das Baby bei sich. Man bringt sie gerade ins Gefängnis - und womöglich nimmt man ihr unsere Tochter weg. Falls das geschieht. . o Mann.« Die Verzweiflung war ihm deutlich anzusehen. »Ich muss gehen.« Sein Blick verriet Rhyme, dass nichts ihn davon abhalten würde, bei seiner Frau zu sein.
    »Okay. Hauen Sie schon ab. Viel Glück.«
    Der junge Mann lief zur Tür hinaus.
    Rhyme schüttelte den Kopf. »Er nimmt sich uns einen nach dem anderen vor, wie ein Scharfschütze.« Er verzog das Gesicht. »Wenigstens wird Sachs gleich hier sein. Sie kann sich um Carpenter kümmern.«
    Da klopfte es abermals laut an der Tür.
    Erschrocken riss Rhyme die Augen auf. Was nun?

Aber dieser Besuch war keines von 522s Störmanövern.
    Zwei Beamte aus der Zentrale der Spurensicherung in Queens kamen herein und brachten eine große Kiste, die Sachs ihnen übergeben hatte, bevor sie nach Hause gefahren war. Das mussten die am Schauplatz von Malloys Ermordung gesicherten Spuren sein.
    »Hallo, Detective. Ihre Klingel funktioniert nicht.« Einer der beiden sah sich um. »Und das Licht ist aus.«
    »Das ist uns auch schon aufgefallen«, sagte Rhyme frostig.
    »Wie dem auch sei, hier ist Ihre Lieferung.«

    Nachdem die Beamten gegangen waren, stellte Mel Cooper die Kiste auf einen Untersuchungstisch und nahm die einzelnen Beweismitteltüten sowie Sachs'
    Digitalkamera heraus, die Aufnahmen vom Tatort enthalten würde.
    »Na, das ist aber hilfreich«, knurrte Rhyme sarkastisch und wies mit dem Kinn auf den stillen Computer und dessen schwarzen Bildschirm. »Vielleicht können wir die Speicherkarte ja in die Sonne halten.«
    Er nahm die eigentlichen Beweise in Augenschein - ein Schuhabdruck, einige Pflanzenblätter, Isolierband und Umschläge mit Partikeln. Sie mussten das Material so schnell wie möglich untersuchen; da es sich nicht um untergeschobene Spuren handelte, ergab sich aus ihnen eventuell der maßgebliche Hinweis auf den 273
    Aufenthaltsort von 522. Doch ohne ihre Analysegeräte und ohne Zugriff auf die Datenbanken konnten sie die Tüten allenfalls als Briefbeschwerer benutzen.
    »Thom«, rief Rhyme. »Was ist mit dem Strom?«
    »Ich hänge immer noch in der Warteschleife«, rief der Betreuer aus dem dunklen Flur zurück.
    Er wusste, dass dies vermutlich eine schlechte Idee war. Aber er war fassungslos.
    Und es brauchte schon eine ganze Menge, bis Ron Pulaski die Fassung verlor.
    Außerdem war er wütend. Er hatte sich noch nie so furchtbar gefühlt. Bei seiner Entscheidung für den Polizeidienst hatte er damit gerechnet, hin und wieder verprügelt oder bedroht zu werden. Aber er hatte nie gedacht, dass seine Arbeit Jenny gefährden könnte, geschweige denn seine Kinder.
    Also hielt er sich diesmal nicht wie Sergeant Friday an die Vorschriften, sondern nahm die Angelegenheit selbst in die Hand, ohne sich mit Lincoln Rhyme und Detective Sellitto abzusprechen - und auch nicht mit seiner Mentorin Amelia Sachs. Die drei wären wenig begeistert von seiner Absicht gewesen, aber Ron Pulaski war verzweifelt.
    Und daher hatte er während der

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