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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nicht, denn was hier gerade ablief, war von 522 eingefädelt worden, begriff Rhyme.
    »Detective, ehrlich, Sie brauchen nicht so zu tun.. «
    »Scheiße, sehe ich etwa so aus, als würde ich irgendwie tun?«
    »Nun, laut der Suspendierungsanordnung hat man Sie letzte Woche einem Drogentest unterzogen. Seit heute liegt das Ergebnis vor. In Ihrer Probe wurden erhebliche Mengen illegaler Betäubungsmittel festgestellt. Heroin, Kokain und LSD.«
    »Ich habe den Test gemacht, so wie jeder andere in meiner Abteilung. Und er kann nicht positiv sein, weil ich keine Drogen nehme, verdammt noch mal. Ich habe noch nie irgendwelche Drogen genommen. Und. . ach, Scheiße.« Der stämmige Sellitto verzog das Gesicht und wies mit ausgestrecktem Finger auf die SSD-Broschüre. »Die bieten auch Drogentests und Hintergrundüberprüfungen an. Er ist irgendwie ins System gelangt und hat meine Akte manipuliert. Die Resultate wurden gefälscht.«
    »Das würde nur äußerst schwierig zu bewerkstelligen sein.«
    »Tja, es wurde aber bewerkstelligt.«
    »Und Sie oder Ihr Anwalt können das bei der Anhörung zu Ihrer Verteidigung vorbringen. Noch mal, wir brauchen wirklich nur Ihre Dienstmarke und Ihre Waffe.
    Und hier ist der nötige Papierkram dazu. So, ich hoffe, Sie machen uns keine Schwierigkeiten. Sie wollen sich doch nicht noch mehr Probleme aufhalsen, oder?«
    »Scheiße.« Der große zerknitterte Mann händigte ihnen seine Waffe - einen altmodischen Revolver - und die Marke aus. »Her mit den Papieren.« Sellitto riss sie dem jüngeren Beamten aus der Hand, während der Ältere eine Quittung ausstel te und sie ihm dann ebenfalls reichte. Danach entlud der Sergeant den Revolver und verstaute ihn und die Patronen in einem dicken Umschlag.
    »Danke, Detective. Einen schönen Tag noch.«
    Nachdem sie gegangen waren, klappte Sellitto sein Telefon auf und rief den Leiter des IAD an. Der Mann war nicht da, und er hinterließ eine Nachricht. Dann wählte er die Nummer seines eigenen Büros. Die Sekretärin, die er sich mit mehreren anderen Detectives der Abteilung für Kapitalverbrechen teilte, hatte die 271
    Neuigkeit offenbar schon gehört. »Ich weiß, es ist Schwachsinn. Die haben was? ... Na, großartig. Ich gebe Bescheid, wenn ich herausgefunden habe, was da los ist.«
    Er klappte das Telefon dermaßen lautstark zusammen, dass Rhyme sich fragte, ob er es zerbrochen hatte. Der Kriminalist zog eine Augenbraue hoch.
    »Man hat gerade alles in meinem Schreibtisch beschlagnahmt«, sagte Sellitto.
    »Wie, zum Teufel, soll man gegen so jemanden ankommen?«, fragte Pulaski.
    In diesem Moment rief Rodney Szarnek auf Sellittos Mobiltelefon an. Der Lieutenant schaltete den Lautsprecher ein. »Was ist mit dem Festnetzanschluss los?«
    »Unser Freund hat uns den Strom abgedreht. Wir arbeiten daran. Was gibt's?«
    »Es geht um die SSD-Kundenliste, von der CD. Wir haben etwas gefunden. Einer der Kunden hat sich seitenweise Daten über alle Opfer und Sündenböcke heruntergeladen, und zwar jeweils am Tag vor den Morden.«
    »Wer ist es?«
    »Er heißt Robert Carpenter.«
    »Okay, gut«, sagte Rhyme. »Was wissen wir über ihn?«
    »Ich habe nur das, was in der Auflistung steht. Er hat eine eigene Firma in Midtown.
    Associated Warehousing.«
    Warehousing? Rhyme dachte an das Lagerhaus, in dem Joe Malloy ermordet worden war. Gab es einen Zusammenhang?
    »Steht da eine Adresse?«
    Der Technikspezialist nannte sie ihm.
    Nach dem Gespräch fiel Rhyme auf, dass Pulaski die Stirn runzelte.
    »Ich glaube, wir haben ihn bei SSD gesehen«, sagte der junge Beamte.
    »Wen?«
    »Carpenter. Als wir gestern da waren. Er hatte eine Besprechung mit Sterling. Und er sah nicht glücklich aus.« »Nicht glücklich? Wie meinen Sie das?« »Keine Ahnung. Es war bloß mein Eindruck.«
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    »Das hilft uns nicht weiter«, sagte Rhyme. »Mel, überprüfe diesen Carpenter.«
    Cooper rief mit seinem Mobiltelefon in Downtown an. Er sprach einige Minuten, ging näher ans Fenster, weil es da heller war, und machte sich Notizen. Dann trennte er die Verbindung. »Du scheinst das Wort >interessant< nicht zu mögen, Lincoln, aber das hier ist interessant. Ich habe die Ergebnisse der NCIC- und NYPD-Datenbanken.
    Robert Carpenter. Wohnt an der Upper East Side. Nicht verheiratet. Und, man höre und staune, er ist vorbestraft. Wegen Kreditkarten- und Scheckbetrugs. Hat sechs Mo-

    nate in Waterbury gesessen. Außerdem wurde er in einem Fall von Firmenerpressung verhaftet. Man hat die

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