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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ich kann nicht ins Netz gehen, weil wir keinen Strom haben, verstehen Sie? . . Geplatzte Schecks, ja, aber noch mal, wie soll ich Ihnen ohne Strom etwas zufaxen? . . Nein, ich weiß nicht, wo der nächste Kopierladen ist.«
    »Das war er«, sagte Rhyme zu den anderen.
    »Fünf Zweiundzwanzig? Er hat dir den Saft abdrehen lassen?«
    »Ja. Er weiß, wer ich bin und wo ich wohne. Malloy muss ihm verraten haben, dass dies unsere Leitstelle ist.«

    Die Stille war unheimlich. Rhyme dachte sofort daran, wie hilflos er nun war. Die Geräte, auf die er sich verließ, waren derzeit nutzlos, und er konnte weder mit der Außenwelt kommunizieren noch die Türen verriegeln oder öffnen oder einen anderen Teil der Haustechnik nutzen. Falls der Strom gesperrt blieb und Thom die 269
    Batterie seines Rollstuhls nicht aufladen konnte, würde Rhyme völlig bewegungsunfähig sein.
    Er konnte sich nicht entsinnen, wann er sich zuletzt so verwundbar gefühlt hatte. Es tröstete ihn auch nicht, dass mehrere Leute hier waren; 522 stellte für jeden und überall eine Gefahr dar.
    Und er fragte sich: Ist der Stromausfall womöglich ein Ablenkungsmanöver oder der erste Schritt eines Angriffs?
    »Haltet alle die Augen auf«, sagte er. »Er könnte einen Anschlag auf uns planen.«
    Pulaski sah aus dem Fenster. Cooper auch.
    Sellitto nahm sein Mobiltelefon und rief jemanden in Downtown an. Er erklärte die Situation. Dann verdrehte er die Augen -er hatte es noch nie hinbekommen, gleichmütig zu wirken - und beendete das Gespräch mit den Worten: »Nun, das ist mir egal. Was auch immer nötig ist. Dieses Arschloch ist ein Killer. Und ohne den Scheißstrom können wir nichts tun, um ihn zu finden.. Danke.«
    »Thom, hast du was erreicht?«
    »Nein«, erwiderte der Betreuer genervt.
    »Scheiße.« Rhyme dachte nach. »Lon, ruf Roland Bell an. Ich glaube, wir brauchen Schutz. Fünf Zweiundzwanzig ist auf Pam und Amelia losgegangen.« Der Kriminalist nickte in Richtung eines dunklen Monitors. »Er weiß über uns Bescheid. Ich möchte Beamte vor dem Haus von Amelias Mutter haben. Vor dem Haus von Pams Pflegeeltern. Vor Pulaskis Haus, vor dem Haus von Mels Mutter. Und auch vor deinem Haus, Lon.«
    »Glaubst du wirklich, er ist so gefährlich?«, fragte der massige Detective. Dann schüttelte er den Kopf. »Was, zum Teufel, rede ich da? Natürlich ist er das.« Er notierte sich die betreffenden Adressen und Telefonnummern, verständigte Bell und ließ ihn alles in die Wege leiten. Nachdem er die Verbindung getrennt hatte, sagte er: »Es wird ein paar Stunden dauern, aber er bekommt es hin.«
    Ein lautes Klopfen an der Haustür ließ sie alle zusammenzucken. Thom, der immer noch sein Telefon in der Hand hielt, ging los.
    269
    »Halt!«, rief Rhyme. Der Betreuer blieb stehen.
    »Pulaski, gehen Sie mit«, sagte Rhyme mit Blick auf seine Pistole. »Natürlich.«
    Sie gingen auf den Flur. Dann hörte Rhyme gedämpfte Stimmen, und gleich darauf betraten zwei Männer in Anzügen den Raum. Sie hatten kurzes Haar und ernste Gesichter und sahen sich neugierig um. Ihre Blicke richteten sich zuerst auf Rhymes Körper und dann auf den Rest des Labors. Sie waren entweder wegen der zahlreichen wissenschaftlichen Geräte überrascht oder wegen der ausgeschalteten Beleuchtung, wahrscheinlich aber wegen bei-dem.

    »Wir suchen nach einem gewissen Lieutenant Sellitto. Man hat uns gesagt, er sei hier.«
    »Das bin ich. Wer sind Sie?«
    Sie wiesen sich aus und nannten Dienstrang und Namen - es handelte sich um zwei Detective Sergeants des NYPD. Und sie kamen vom Internal Affairs Department, der Abteilung für innere Angelegenheiten.
    »Lieutenant«, sagte der ältere der beiden, »wir sind hier, um Ihnen Dienstmarke und Waffe abzunehmen. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Ergebnisse bestätigt wurden.«
    »Verzeihung, wovon reden Sie da?«
    »Sie sind offiziell vom Dienst suspendiert. Vorläufig werden Sie nicht verhaftet. Aber wir raten Ihnen, mit einem Anwalt zu sprechen - entweder mit Ihrem eigenen oder einem Anwalt der Gewerkschaft.«
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«
    Der jüngere Beamte runzelte die Stirn. »Der Drogentest.« »Was?«
    »Sie brauchen uns gegenüber gar nichts abzustreiten. Wir erledigen bloß die Formalitäten, sammeln Dienstmarken und Waffen ein und informieren die Delinquenten von ihrer Suspendierung.«
    »Was für ein verdammter Test?«
    Der Ältere sah den Jüngeren an. So etwas war ihnen anscheinend noch nie passiert.
    270
    Natürlich

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