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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher
Autoren: Jeffery Deaver
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der Abteilung für Kapitalverbrechen.«
    Nominell wurde diese Abteilung des NYPD nicht mit Mordfällen betraut, aber Sellittos Ausrede ließ Rhyme nur zynisch auflachen. »Du bearbeitest Mordfälle wann immer du wil st. Seit wann interessieren dich die internen Gepflogenheiten, verdammt noch mal?«
    »Ich hab eine Idee«, sagte der Detective. »In Downtown hat heute ein Captain Dienst.
    Joe Malloy. Kennst du ihn?« »Nein.«
    »Aber ich«, sagte Sachs. »Er ist in Ordnung.« »Hallo, Amelia. Haben Sie der Kaltfront bisher standgehalten?« Sachs lachte.
    »Sehr witzig, Lon«, knurrte Rhyme. »Wer ist dieser Kerl?« »Er ist schlau.
    Kompromisslos. Und humorlos. Das wird dir gefallen.«
    »Heute sind hier jede Menge Komiker unterwegs«, murmelte Rhyme.
    »Er hat Rückgrat. Und er ist ein Kämpfer. Vor fünf, sechs Jahren ist seine Frau von einem Einbrecher getötet worden.«
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    Sachs verzog das Gesicht. »Das wusste ich nicht.«
    »Ja, und er gibt bei der Arbeit hundertfünfzig Prozent. Es heißt, er werde irgendwann ein Eckbüro in den oberen Etagen beziehen. Vielleicht sogar nebenan.«
    Damit war das Rathaus gemeint.
    »Ruf ihn an, und frag ihn, ob er einige Leute für dich loseisen kann«, fuhr Sellitto fort.
    »Ich will, dass du losgeeist wirst.«
    »Diesmal nicht, Line. Ich leite hier gerade eine Observation. Es ist ein verfluchter Albtraum. Aber halt mich auf dem Laufenden, und. .«
    »Ich muss los, Lon.. Kommando, Telefon, Auflegen.«
    »Du hast ihn einfach abgewürgt«, stellte Sachs fest.
    Rhyme grunzte nur und rief Malloy an. Falls er bei einer Voice-mail landete, würde er explodieren.
    Aber der Mann hob beim zweiten Klingeln ab. Noch ein leitender Beamter, der am Sonntag arbeitete. Tja, auch Rhyme hatte das ziemlich oft getan und konnte als Resultat eine Scheidung vorweisen.
    »Hier Malloy.«
    Rhyme nannte seinen Namen.
    Ein kurzes Zögern. Dann: »Nun, Lincoln.. Ich glaube, wir sind uns noch nie begegnet.
    Aber ich weiß natürlich, wer Sie sind.«
    »Ich bin hier mit einem Ihrer Detectives, Amelia Sachs. Sie hört das Gespräch über den Lautsprecher mit, Joe.«

    »Guten Tag, Detective Sachs«, sagte die förmliche Stimme. »Was kann ich für Sie beide tun?« Rhyme schilderte ihm die Sachlage und seine Vermutung, dass man Arthur hereingelegt hatte.
    »Ihr Cousin? Es tut mir leid, das zu hören.« Aber er klang nicht sonderlich bekümmert.
    Malloy befürchtete, dass Rhyme ihn darum bitten würde, sich in den Fall einzumischen und die Anklagepunkte zu mildern. Oje, das würde mindestens ungebührlich aussehen. Und falls es schlimm kam, drohten ein Verfahren der Dienstaufsicht und allgemeines Medieninteresse. Andererseits gehörte es sich nicht, einem Mann, der dem NYPD unschätzbare Dienste erwies, einfach die Unterstützung zu versagen. Außerdem
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    war der Kerl ein Krüppel. Wo doch die Stadtverwaltung so viel Wert auf Politicai Correctness legte.
    Rhymes Ansinnen war allerdings etwas komplizierter. »Ich glaube, es besteht die reelle Gefahr, dass ein und derselbe Täter bereits andere Straftaten begangen hat.« Er fasste die Umstände des Münzdiebstahls und der Vergewaltigung zusammen.
    Somit wären sogar drei Personen zu Unrecht von Malloys NYPD verhaftet worden.
    Was bedeutete, dass man drei Verbrechen in Wahrheit gar nicht aufgeklärt hatte und der echte Täter sich noch auf freiem Fuß befand. Das konnte zu einer gewaltigen PR-Katastrophe ausarten.
    »Tja, das klingt aber seltsam. Ungewöhnlich, Sie wissen schon. Ich verstehe, dass Sie sich Ihrem Cousin gegenüber loyal verhalten wollen.. «
    »Ich bin allein der Wahrheit verpflichtet, Joe«, sagte Rhyme und kümmerte sich nicht darum, ob das blasiert klang. »Nun. .«
    »Wir benötigen lediglich einige weitere Beamte. Um die Fälle noch einmal durchzugehen und womöglich weitere Nachforschungen anzustellen.«
    »Ach so. . Ich bedauere, Lincoln. Wir haben einfach nicht die Mittel. Nicht für so etwas.
    Aber ich werde es morgen mit dem Deputy Commissioner erörtern.«
    »Meinen Sie nicht, wir könnten ihn gleich anrufen?«
    Wieder ein Zögern. »Nein. Er hat heute irgendwas vor.«
    Ein Brunch. Ein Barbecue. Eine Sonntagsmatinee von Frankenstein junior oder Spamalot.
    »Ich bringe das morgen beim Briefing zur Sprache. Es ist eine kuriose Situation. Doch Sie unternehmen bitte nichts, bis Sie von mir hören. Oder von jemand anders.«
    »Natürlich nicht.«
    Sie beendeten das Gespräch. Rhyme und Sachs schwiegen einige lange Sekunden. Eine kuriose
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