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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher
Autoren: Jeffery Deaver
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Situation. .
    Rhyme schaute auf die Tafel - auf der es den Leichnam einer Ermittlung zu besichtigen gab, die niedergestreckt worden war, kaum dass sie sich gerührt hatte.
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    »Was Ron heute wohl vorhat?«, fragte Sachs plötzlich in die Stille hinein.
    »Lass es uns doch einfach herausfinden.« Er schenkte ihr ein von Herzen kommendes -
    und seltenes - Lächeln.

    Sie nahm ihr Mobiltelefon, drückte eine der Kurzwahltasten und schaltete den Lautsprecher ein.
    »Ja, Ma'am, Detective?«, meldete sich eine junge Stimme.
    Sachs versuchte schon seit einer Ewigkeit, den Streifenbeamten Ron Pulaski dazu zu bewegen, sie Amelia zu nennen, aber meistens brachte er es einfach nicht fertig.
    »Ich höre mit, Pulaski«, warnte Rhyme.
    »Ja, Sir.«
    Und der »Sir« störte Rhyme, aber ihm war gerade nicht danach, den jungen Mann zurechtzuweisen. »Wie geht es Ihnen?«, fragte Pulaski.
    »Spielt das eine Rolle?«, erwiderte Rhyme. »Was machen Sie? Jetzt. Und ist es wichtig?« »Jetzt?«
    »Ich glaube, das habe ich Sie soeben gefragt.«
    »Ich spüle Geschirr. Jenny und ich hatten meinen Bruder und seine Frau zum Brunch hier. Und wir sind mit den Kindern auf den Bauernmarkt gegangen. Das war super.
    Sind Sie und Detective Sachs je. .?«
    »Demnach sind Sie zu Hause. Und machen gar nichts.« »Na ja, den Abwasch.«
    »Hören Sie auf. Und kommen Sie her.« Als Zivilist besaß Rhyme keinerlei Befehlsgewalt über einen Angehörigen des NYPD, und sei es ein Verkehrspolizist.
    Sachs hingegen war ein Detective Third Grade; sie konnte Pulaski zwar nicht zur Mitwirkung verpflichten, aber sie konnte formell beantragen, dass er ihr zugewiesen wurde. »Wir brauchen Sie, Ron. Und morgen womöglich auch noch.«
    Ron Pulaski arbeitete regelmäßig mit Rhyme, Sachs und Sellitto zusammen. Rhyme, der quasi als Berühmtheit galt, hatte irgendwann amüsiert erfahren, dass das Ansehen des jungen Beamten infolge dieser Tätigkeit beträchtlich gestiegen war. Er war sich sicher, dass Pulaskis direkter Vorgesetzter nichts dagegen haben 31
    würde, ihnen den Mann für ein paar Tage auszuleihen - sofern er nicht Malloy oder sonst jemanden in Downtown anrief und erfuhr, dass der vermeintliche Fall gar kein Fall sei.
    Pulaski nannte Sachs den Namen des Revierleiters. »Ach, Sir?«, fragte er dann. »Ist Lieutenant Sellitto auch mit von der Partie? Soll ich ihn anrufen und mich mit ihm abstimmen?«
    »Nein«, riefen Rhyme und Sachs wie aus einem Mund.
    Es herrschte kurz Schweigen.
    »Also gut«, sagte Pulaski verunsichert. »Ich schätze, ich komme so bald wie möglich vorbei. Aber kann ich vorher bitte noch die Gläser abtrocknen? Jenny hasst Wasserflecke.«
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    . Fünf
    Die Sonntage sind am besten.
    Denn an den meisten Sonntagen kann ich tun, was ich am liebsten mag.
    Ich sammle Dinge.

    Alles, was man sich vorstellen kann. Wenn es mir gefällt und in meinen Rucksack oder Kofferraum passt, sammle ich es ein. Von Tauschhandel halte ich gar nichts. Wenn ich etwas finde, gehört es mir. Ich gebe nichts wieder her. Niemals.
    Der Sonntag ist mein Lieblingstag. Denn er ist der Ruhetag für die breite Masse, die Sechzehner, die in dieser erstaunlichen Stadt zu Hause sind. Väter, Mütter, Kinder, Anwälte, Künstler, Radfahrer, Köche, Diebe, Frauen und Liebhaber (DVDs sammle ich auch), Politiker, Jogger und Museumsdirektoren. . Es ist verblüffend, was für eine Vielzahl von Aktivitäten den Sechzehnern Vergnügen bereitet.
    Sie streifen wie glückliche Antilopen durch New York sowie die Parks von New Jersey, Long Island und der umliegenden Provinz.
    Und mir steht es frei, sie zu jagen.
    So wie auch heute, nachdem es mir gelungen ist, all den anderen langweiligen Sonntagszerstreuungen aus dem Weg zu gehen -einem Brunch, einem Kinobesuch und sogar einer Einladung zum Golf. Ach, und dem Gottesdienst, der bei den Antilopen große Beliebtheit genießt, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass dem Kirchenbesuch ein Brunch oder neun Löcher auf dem Golfplatz folgen.
    Die Jagd...
    Da fällt mir meine letzte Transaktion ein; immerhin habe ich die entsprechende Erinnerung fein säuberlich in meine mentale Sammlung einsortiert - die Transaktion mit 3895-0967-7524-3630, die hübsch ausgesehen hat, sehr hübsch. Jedenfalls bis zu dem Messer.
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    Alice 3895 in diesem schicken rosafarbenen Kleid, das ihre Brüste betont und ihrer Hüfte geschmeichelt hat (ich nenne sie bisweilen auch 96-66-91, aber nur intern und zum Scherz). Wirklich attraktiv, und ihr Parfüm hat
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