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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher
Autoren: Jeffery Deaver
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Partikel und Indizien sofort hundertprozentig gepasst haben. Genau wie bei deinem Cousin. Es fanden sich fünf oder sechs verschiedene Arten von klassifizierbaren Spuren am Tatort und in den Häusern der Täter. Und bei beiden konnte man auf einem Lappen oder Kleidungsstück das Blut des Opfers nachweisen.«
    »Ich wette, bei der Vergewaltigung wurden keine Körperflüssigkeiten hinterlassen.«
    Die meisten Vergewaltiger werden durch eines der drei S überführt - Sperma, Speichel oder Schweiß.
    »Nein. Absolut nichts.«
    »Haben die anonymen Anrufer jeweils nur ein unvol ständiges Autokennzeichen angegeben?«
    Sie warf einen Blick auf die Notizen. »Ja. Woher hast du das gewusst?«
    »Weil unser Täter etwas Zeit schinden musste. Wenn er das ganze Kennzeichen genannt hätte, wäre die Polizei unverzüglich zum Haus des Sündenbocks gefahren, und Mr. X hätte keine Gelegenheit gehabt, dort die falschen Spuren zu legen.« Der Killer hatte an alles gedacht. »Haben die Verdächtigen jede Schuld abgestritten?«

    »Ja. Total. Sie haben ihr Glück bei den Geschworenen versucht und verloren.«
    »Nein, nein, nein, das sind zu viele Zufälle«, murmelte Rhyme. »Ich will die. .«
    »Ich habe schon darum gebeten, dass man uns die Akten aus dem Archiv holt.«
    Er lachte. Wie so oft, war sie ihm einen Schritt voraus. Er musste daran denken, wie sie einander vor Jahren begegnet waren: Sachs, eine desillusionierte Streifenbeamtin, die ihren Job bei der Polizei hinschmeißen wollte, und Rhyme, der kurz davor stand, etwas noch viel Drastischeres zu tun. Wie viel sie doch seitdem erreicht hatten.
    »Kommando, Telefon«, sagte Rhyme in sein Mikrofon. »Anru
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    fen, Sel itto.« Er war ganz aufgeregt und verspürte dieses eigentümliche Kribbeln - den Nervenkitzel der bevorstehenden Jagd. Geh endlich dran, dachte er verärgert und vergaß zum ersten Mal England.
    »Hallo, Line«, hallte Sellittos gedehnter Brooklyner Akzent durch den Raum. »Was. .?«
    »Hör zu. Es gibt ein Problem.«
    »Ich hab gerade viel um die Ohren.« Rhymes ehemaliger Partner, Lieutenant Detective Lon Sellitto, war seit Kurzem ebenfalls nicht sonderlich gut gelaunt. Ein großer Fall, für den unter Sellittos Mitwirkung extra eine Sonderkommission gebildet worden war, hatte sich plötzlich in Wohlgefallen aufgelöst. Wladimir Dienko, der Handlanger eines Bosses der Russenmafia von Brighton Beach, war letztes Jahr wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie wegen Mordes vor Gericht gebracht worden.
    Rhyme hatte bei der Auswertung mancher der Spuren geholfen. Letzten Freitag war die Anklage gegen Dienko und die drei Mitbeschuldigten dann zur allgemeinen Bestürzung abgewiesen worden, nachdem mehrere Zeugen ihre Aussagen widerrufen hatten oder gar verschwunden zu sein schienen. Sellitto und Agenten des FBI saßen nun schon das ganze Wochenende daran, neue Zeugen und Informanten ausfindig zu machen.
    »Ich fasse mich kurz.« Rhyme erläuterte, was er und Sachs über seinen Cousin, den Münzdiebstahl und die Vergewaltigung herausgefunden hatten.
    »Noch zwei weitere Fälle? Verdammt seltsam. Was sagt dein Cousin dazu?«
    »Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Aber er bestreitet jegliche Schuld. Ich möchte, dass die Sache geprüft wird.«
    »>Geprüft.< Was, zum Teufel, soll das denn heißen?«
    »Ich glaube nicht, dass Arthur es getan hat.«
    »Er ist dein Cousin. Natürlich hältst du ihn für unschuldig. Aber hast du etwas Konkretes in der Hand?«
    »Noch nicht. Deshalb möchte ich ja deine Hilfe. Ich brauche ein paar Leute.«
    »Ich stecke bis über beide Ohren in der Dienko-Sache in Brigh-ton Beach. Eigentlich hatte ich ja darauf gehofft, du würdest uns
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    dabei unterstützen, aber nein, du hältst lieber eine Teestunde mit den Briten ab.«
    »Das hier könnte eine große Sache werden, Lon. Zwei weitere Fälle, die nach fingierten Beweisen riechen. Ich wette, das sind noch nicht alle. Ich weiß, wie sehr du deine Gemeinplätze liebst, Lon. Geht >Der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen< dir nicht zu Herzen?«
    »Du kannst Sprüche klopfen, so viel du willst, Line. Ich hab zu tun.«
    »Das war eine Phrase, Lon. Ein Spruch hat ein Subjekt und ein Prädikat.«
    »Was auch immer. Ich versuche, noch irgendwie den Russenfall zu retten. Niemand im Rathaus oder bei Gericht ist glücklich darüber, was geschehen ist.«
    »Und die Leute haben mein tiefstes Mitgefühl. Lass dich von dem Fall abziehen.«
    »Wende dich ans Morddezernat. Ich bin bei
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