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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Kehle durchschneiden konnte. Warum, zum Teufel, habe ich mir nicht doch Coopers Waffe ausgeliehen, ganz gleich, wie riskant das ist?

    Aber wie sich herausstellte, war nicht Sellitto der Grund für den Wutausbruch.
    Sondern seltsamerweise der Chef von SSD.
    »Das war dieses Arschloch Andrew Sterling, nicht wahr? Hat er Sie verständigt? Er hat mich mit diesen Morden in Verbindung gebracht, von denen in den Nachrichten die Rede ist. O Mann,
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    was soll ich nur machen? Ich bin vermutlich bereits im System, und Watchtower hat meinen Namen überall im Land auf die Listen gesetzt. Zum Donnerwetter! Was für ein dämlicher Esel ich gewesen bin, mich mit SSD einzulassen.«
    Sellittos Befürchtung legte sich. Er steckte die Marke ein und bat den Mann, nach draußen zu kommen. Carpenter gehorchte.
    »Demnach habe ich Recht - Andrew steckt dahinter, oder?«, knurrte er.
    Sellitto antwortete nicht darauf, sondern fragte ihn, wo er sich zum Zeitpunkt von Malloys Tod aufgehalten habe.
    Carpenter überlegte kurz. »Ich hatte heute mehrere Besprechungen.« Er nannte die Namen einiger Mitarbeiter einer großen New Yorker Bank und konnte auch mit ihren Telefonnummern dienen.
    »Und am Sonntagnachmittag?«
    »Mein Frau und ich hatten Gäste zum Brunch.«
    Das ließ sich leicht nachprüfen.
    Sellitto rief bei Rhyme an, um die Informationen durchzugeben. Cooper sagte, er werde sich die Alibis vornehmen. Der Detective unterbrach die Verbindung und wandte sich wieder dem aufgeregten Bob Carpenter zu.
    »Er ist der rachsüchtigste Mistkerl, mit dem ich je Geschäfte gemacht habe.«
    Sellitto verriet ihm, dass sie seinen Namen in der Tat von SSD erfahren hatten.
    Carpenter schloss kurz die Augen. Sein Zorn ließ nach, verwandelte sich in Bestürzung.
    »Was hat er über mich behauptet?«
    »Wie es aussieht, haben Sie im Laufe der letzten Monate jeweils kurz vor einem Mord Informationen über das betreffende Opfer heruntergeladen.«
    »Das ist es, was passiert, wenn Andrew sich aufregt«, sagte Carpenter. »Er zahlt es dir heim. Ich hätte nie gedacht, dass er so weit geht. .« Dann runzelte er die Stirn. »Im Laufe der letzten Monate? Diese Downloads - wann war der letzte?«
    »Während der vergangenen zwei Wochen.«
    »Tja, das kann ich gar nicht gewesen sein. Ich bin seit Anfang März aus dem Watchtower-System ausgesperrt.«
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    »Ausgesperrt?«
    Carpenter nickte. »Andrew hat dafür gesorgt.«
    Sellittos Telefon klingelte. Mel Cooper rief zurück. Er erklärte, mindestens zwei der Quellen hätten Carpenters Alibis bestätigt. Sellitto bat den Techniker, Rodney Szarnek zu veranlassen, die Daten der CD zu überprüfen, die man Pulaski gegeben hatte. Er klappte das Telefon zu. »Warum wurden Sie gesperrt?«, fragte er Carpenter.

    »Sehen Sie, ich habe eine Firma für Datenlagerung und. .« »Datenlagerung?«
    »Wir lagern Daten, die von Firmen wie SSD verarbeitet werden.«
    »Und wir reden hier nicht von einem Lagerhaus wie für gewöhnliche Produkte.«
    »Nein, nein. Das wird alles in Computern gespeichert. Auf Servern draußen in New Jersey und Pennsylvania. Wie dem auch sei, ich wurde.. tja, man könnte sagen, ich ließ mich von Andrew Sterling verleiten. All sein Erfolg, das ganze Geld. Ich wollte auch damit anfangen, die Daten weiterzuverarbeiten wie SSD und sie nicht bloß zu lagern.
    Als Ziel hatte ich mir einige Nischenmärkte ausgesucht, in Branchen, bei denen SSD
    nicht besonders stark vertreten ist. Ich war kein direkter Konkurrent, und es war nicht illegal.«
    Sellitto bemerkte, in welch flehentlichem Tonfall der Mann seine Rechtfertigung vorbrachte.
    »Es handelte sich bloß um Kleinkram. Aber Andrew hat es herausgefunden und mich von innerCircle und Watchtower ausgesperrt. Er hat gedroht, mich zu verklagen. Ich wollte mit ihm verhandeln, aber er hat mich heute gefeuert. Nun ja, unseren Vertrag gekündigt. Ich habe wirklich nichts Falsches getan.« Seine Stimme zitterte. »Es war bloß ein Geschäft. .«
    »Und Sie glauben, Sterling hat die Daten verändert, damit es so aussieht, als wären Sie der Killer?«
    »Nun, irgendjemand bei SSD muss dafür gesorgt haben.«
    Carpenter ist also kein Verdächtiger, und das alles hier war eine verdammte Zeitverschwendung, dachte Sellitto. »Ich habe keine weiteren Fragen. Guten Abend.«
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    Doch Carpenter hatte eine Sinnesänderung durchlaufen. Seine Wut war vollends einer Haltung gewichen, die Sellitto wie äußerste Verzweiflung vorkam, wenn nicht gar wie Angst. »Hören Sie,

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