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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sagte der ASAC.
    Einige Minuten zuvor im Wagen hatte Sachs langsam die Hände gehoben und sich als Polizeibeamtin zu erkennen gegeben. Der Agent entwaffnete sie und überprüfte peinlich genau ihren Dienstausweis. Dann gab er ihr kopfschüttelnd die Pistole zurück. »Das kapiere ich nicht«, sagte er. Er entschuldigte sich, wirkte aber nicht sonderlich reumütig. Seine Miene verriet in erster Linie, dass er es tatsächlich nicht kapierte.
    Kurz darauf trafen sein Chef und die anderen beiden Beamten ein.

    Nun erhielt der ASAC einen Anruf und hörte eine Weile zu. Dann beendete er das Gespräch und erklärte, was geschehen zu sein schien. Von einem Münzfernsprecher hatte sich ein anonymer Anrufer gemeldet und behauptet, eine bewaffnete Frau, deren 76
    Beschreibung auf Sachs passte, habe soeben jemanden niedergeschossen, offenbar bei einem Streit über Drogen.
    »Wir führen hier in der Gegend gerade Ermittlungen durch«, sagte er. »Es geht um mehrere Morde an Dealern und Lieferanten.« Er wies auf den Agenten, der versucht hatte, Sachs zu verhaften. »Anthony wohnt einen Block entfernt. Der Einsatzleiter hat ihn zur Beurteilung der Lage hergeschickt und unterdessen uns andere verständigt.«
    Anthony nickte. »Ich dachte, Sie wollten wegfahren, also habe ich mir diese alte Tüte geschnappt und bin losgestürmt. O Mann.. « Ihm wurde bewusst, was er beinahe getan hätte. Er war aschfahl, und Sachs musste daran denken, dass Glocks einen geringen Abzugswiderstand haben. Sie fragte sich, wie knapp sie dem Tod wohl entronnen sein mochte.
    »Was haben Sie hier gemacht?«, fragte der ASAC.
    »Wir bearbeiten einen Vergewaltigungs- und Mordfall.« Sie verschwieg den Umstand, dass der Täter gern Unschuldige ins Verderben riss. »Ich schätze, unser Verdächtiger hat mich gesehen und diesen Anruf getätigt, um die Verfolgung zu behindern.«
    Oder damit ich bei einem bedauerlichen Missgeschick erschossen werde.
    Der Bundesagent schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Was ist denn?«, fragte Sachs.
    »Ich denke nur gerade, dieser Kerl ist ziemlich gerissen. Falls er - wie die meisten Leute an seiner Stelle - die Polizei angerufen hätte, wäre man dort über Sie und Ihren Einsatz informiert gewesen. Stattdessen hat er uns verständigt. Wir würden Sie für eine Mordverdächtige halten, entsprechend vorsichtig handeln und notfalls das Feuer eröffnen, sollten Sie eine Waffe ziehen.« Er verzog das Gesicht. »Ganz schön clever.«
    »Und verflucht beängstigend«, sagte Anthony, der immer noch leichenblass war.
    Die Beamten verabschiedeten sich, und Sachs drückte eine Kurzwahltaste ihres Telefons. Als Rhyme sich meldete, erzählte sie ihm von dem Zwischen-1.
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    Der Kriminalist dachte kurz nach. »Er hat die DEA angerufen?«, fragte er dann. »Ja.«
    »Fast als hätte er gewusst, dass man dort gerade in deiner Gegend ermittelt. Und dass der Agent, der dich festnehmen wollte, in der Nähe wohnt.«
    »Das konnte er unmöglich wissen«, wandte sie ein.
    »Vielleicht nicht. Aber eines hat er auf jeden Fall gewusst.«
    »Was denn?«
    »Er hat genau gewusst, wo du warst. Was bedeutet, dass er dich beobachtet hat. Sei vorsichtig, Sachs.«
    Rhyme schilderte Sellitto, was Sachs in Brooklyn soeben zugestoßen war.
    »Und unser Täter hat ihr diese Falle gestellt?« »Es sieht ganz danach aus.«
    Die beiden Männer erörterten, wie der Unbekannte wohl an die notwendigen Informationen gelangt sein mochte, fanden aber keine Erklärung. Da klingelte das Telefon. Rhyme warf einen Blick auf die Kennung des Anrufers und ließ den Computer sogleich die Verbindung herstellen. »Inspector.«
    Aus dem Lautsprecher erklang Longhursts Stimme. »Detective Rhyme, wie geht es Ihnen?«
    »Gut.«
    »Hervorragend. Ich wollte Ihnen bloß mitteilen: Wir haben sein Versteck gefunden. Es liegt doch nicht in Manchester, sondern ein Stück weiter östlich in Oldham.« Sie erklärte, Danny Krueger habe von seinen Informanten erfahren, dass jemand - vermutlich Richard Logan - sich nach Ersatzteilen für Waffen erkundigt hatte. »Wohlgemerkt, nur nach Teilen. Aber falls man genügend Teile für eine Reparatur hat, kann man sie wahrscheinlich auch zu einem vollständigen Exemplar zusammensetzen.«
    »Geht es um Gewehre?«
    »Ja, großkalibrige.«
    »Gibt es Näheres über seine Identität?« »Nein, aber die Kontaktmänner glauben, dass Logan dem amerikanischen Militär angehören könnte. Wie es scheint, hat er ver 77
    sprochen, er könne in Kürze große Mengen

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