Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Pager bin ich einverstanden.«
    »Okay«, murrte er und beugte sich vor, während sie die Akkus der beiden Geräte herausnahm und den PDA ausschaltete.
    Dann bat sie ihn, sich auszuweisen. Er überlegte kurz und kramte einen Führerschein hervor. Die Adresse darauf lag in Greenwich, Connecticut, einer der vornehmsten Städte im New Yorker Einzugsgebiet. »Ich bin nicht wegen irgendwelcher Briefe hier, Mr. Jorgensen. Ich habe lediglich einige Fragen. Es wird nicht viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen.«
    Er deutete auf die streng riechende Couch und setzte sich auf den wackligen Stuhl am Schreibtisch. Als könne er nicht anders, wandte er sich wieder seiner Beschäftigung zu und schnitt mit einer scharfen Klinge ein Stück des Buchrückens ab. Er führte das Messer mit geübter Hand, schnell und sicher. Sachs war froh, dass der Schreibtisch zwischen ihnen stand und sie bei Bedarf ungehindert an ihre Waffe herankommen würde.
    »Mr. Jorgensen, ich bin wegen eines Verbrechens hier, das heute begangen wurde.«
    »Ach so, na klar.« Er schürzte die Lippen und sah Sachs an. Seine Miene zeugte eindeutig von Resignation und Abscheu. »Und was soll ich diesmal gemacht haben?«

    Diesmal?
    »Es geht um Vergewaltigung und Mord. Aber wir wissen, dass Sie nicht daran beteiligt gewesen sind. Sie waren hier.«
    Ein kaltes Grinsen. »Ah, Sie überwachen mich. Natürlich.« Dann verzog er das Gesicht.
    »Gottverdammt.« Das bezog sich auf etwas, das er in dem abgetrennten Stück des Buchrückens gefunden oder nicht gefunden hatte. Er warf es in den Abfalleimer. Sachs bemerkte halb offene Mülltüten mit den Überresten von Kleidungs 81
    stücken, Büchern, Zeitungen und kleinen Schachteln, die ebenfalls zerschnitten worden waren. Dann warf sie einen Blick auf die größere Mikrowelle und sah ein Buch darin liegen. Eine Bazillenphobie, vermutete sie.
    Er registrierte ihren Blick. »Mit Mikrowellen kriegt man sie am besten kaputt.«
    »Bakterien? Viren?«
    Er lachte, als habe sie einen Witz gemacht. Dann wies er auf das Buch, das vor ihm lag.
    »Manchmal sind sie wirklich schwierig zu finden. Aber was bleibt einem übrig? Man muss wissen, wie der Feind aussieht.« Nun ein Nicken in Richtung der Mikrowelle.
    »Und bald werden die welche herstellen, die man nicht mehr gril en kann, das dürfen Sie mir glauben.«
    Die... sie... Sachs hatte einige Jahre als Streifenbeamtin gearbeitet - als »Plattfuß«, wie es im Polizeijargon hieß. Zu ihrem Bezirk hatte der Times Square gehört, als er, nun ja, der Times Square war und sich noch nicht in eine Filiale von Disneyland verwandelt hatte. Auf ihren Runden hatte Officer Sachs zahlreiche Erfahrungen mit Obdachlosen und Geistesgestörten sammeln können. Jorgensen kam ihr paranoid vor, vielleicht sogar schizophren.
    »Kennen Sie einen gewissen DeLeon Williams?« »Nein.«
    Sie nannte ihm die Namen der anderen Opfer und Sündenböcke, einschließlich Rhymes Cousin.
    »Nein, von denen sagt mir keiner was.« Er schien wahrheitsgemäß zu antworten. Das Buch nahm für lange dreißig Sekunden all seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Er trennte eine Seite heraus, hielt sie hoch, verzog abermals das Gesicht und warf sie weg.
    »Mr. Jorgensen, die Nummer dieses Zimmers stand auf einem Zettel, den wir in der Nähe des heutigen Tatorts gefunden haben.«
    Die Hand mit dem Messer erstarrte. Jorgensens Blick war beängstigend, er durchbohrte Sachs geradezu. »Wo? Wo, zum Teufel, war das genau?«
    »In einer Mülltonne in Brooklyn. Die Notiz hat an einem Beweisstück geklebt. Es ist möglich, dass sie von dem Täter stammt.«
    81
    »Wissen Sie seinen Namen?«, flüsterte er mit zitternder Stimme. »Wie sieht er aus?
    Reden Sie schon!« Er stand halb auf, und sein Gesicht lief leuchtend rot an. Seine Unterlippe bebte.
    »Bitte beruhigen Sie sich, Mr. Jorgensen. Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher, ob unser Täter den Zettel geschrieben hat.«

    »Oh, das hat er. Er ist es, darauf können Sie wetten. Dieses Arschloch!« Er beugte sich vor. »Wissen Sie seinen Namen?« »Nein.«
    »Erzählen Sie es mir, verdammt noch mal! Tun Sie zur Abwechslung mal etwas für mich, statt mir immer nur etwas anzutun«
    »Ich werde Ihnen gern helfen, falls ich kann«, versicherte sie. »Aber Sie müssen ruhig bleiben. Von wem reden Sie?«
    Er ließ das Messer fallen und setzte sich wieder hin. Seine Schultern sackten herab. Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Züge. »Von wem? Von wem? Na, von Gott

Weitere Kostenlose Bücher