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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sind noch welche von den Keksen übrig? Den mit den Schokoladenstückchen?« »Nur noch Haferkekse.« »Die gehen auch.«
    »Mel?«, fragte Thom. »Möchten Sie etwas?«
    »Falls ich in der Nähe eines Untersuchungstisches etwas esse oder trinke, werde ich angebrüllt.«
    »Es ist doch wohl nicht meine Schuld, dass Verteidiger diese Marotte haben, verunreinigtes Beweismaterial aus der Verhandlung ausschließen zu lassen«, fuhr Rhyme ihn an. »Ich habe die Regeln nicht gemacht.«
    »Wie ich sehe, hat deine Laune sich nicht gebessert«, stellte Sellitto fest. »Was gibt's Neues aus London?«
    »Zu diesem Thema möchte ich mich ganz sicher nicht äußern.«
    »Dann lass mich dich ein wenig aufheitern: Wir haben noch ein Problem.«
    »Malloy?«
    »Ja. Ihm ist zu Ohren gekommen, Amelia würde einen Tatort untersuchen und ich einen ESU-Einsatz genehmigen. Erst war er ganz glücklich, denn er dachte, es habe mit dem Fall Dienko zu tun, und dann wurde er sehr traurig, als er das Gegenteil he-rausfand. Er hat gefragt, ob du dahintersteckst. Ich lege jederzeit meine Hand für dich ins Feuer, Line, aber nicht meinen Hals in die Schlinge. Also habe ich dich verpetzt. .

    Oh, danke.« Er nickte Thom zu, der ihm Kaffee und Kekse brachte. Dann stellte der Betreuer ein zweites Gedeck unweit von Cooper auf einen Tisch. Der Techniker zog sich Latexhandschuhe über und nahm einen Keks.
    »Für mich bitte einen Scotch«, versuchte Rhyme sein Glück. »Nein.« Thom ging hinaus.
    Der Kriminalist sah ihm finster hinterher. »Nachdem wir die ESU angefordert hatten, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Malloy uns auffliegen lassen würde. Aber da der Fall inzwischen akut geworden ist, brauchen wir die hohen Tiere auf unserer Seite.
    Was machen wir nun?«
    »Lass dir lieber schnell etwas einfallen, denn wir sollen uns bei ihm melden. Und zwar schon vor ungefähr einer halben Stunde.«
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    Er trank noch einen Schluck Kaffee und legte mit einigem Widerstreben das letzte Viertel seines Kekses hin, anscheinend mit dem Vorsatz, es nicht aufzuessen.
    »Tja, ich bin auf die Unterstützung der Chefetage angewiesen. Nach diesem Kerl muss gefahndet werden.«
    »Dann lass uns anrufen. Fertig?«
    »Ja, ja.«
    Sellitto wählte eine Nummer und schaltete den Lautsprecher ein.
    »Dreh das Ding lieber etwas leiser«, sagte Rhyme. »Das hier könnte heftig werden.«
    »Malloy.« Im Hintergrund hörte Rhyme Windgeräusche, Stimmen und das Klirren von Geschirr oder Gläsern. Vielleicht war der Mann in einem Straßencafe.
    »Captain, hier neben mir sitzt Lincoln Rhyme und hört mit.«
    »Okay, was zum Teufel geht hier vor sich? Sie hätten mich darüber in Kenntnis setzen müssen, dass der ESU-Einsatz mit der Sache in Zusammenhang stand, wegen der Lincoln mich vorhin angerufen hat. Haben Sie gewusst, dass ich die Entscheidung über jedwedes weitere Vorgehen auf morgen verschoben hatte?«
    »Nein, hat er nicht«, sagte Rhyme.
    »Aber ich wusste genug, um es mir selbst auszurechnen«, warf der Detective ein.
    »Ich bin gerührt, dass Sie sich gegenseitig in Schutz nehmen wollen, aber ich möchte dennoch wissen, warum Sie mich nicht benachrichtigt haben.«
    »Weil die realistische Aussicht bestand, einen Vergewaltiger und Mörder zu erwischen«, sagte Sellitto. »Ich war überzeugt, dass wir uns keine Verzögerung leisten durften.«
    »Seien Sie nicht kindisch, Lieutenant. Sie tragen mir Ihre Argumente vor, und ich treffe die Entscheidung. So funktioniert das.«
    »Tut mir leid, Captain. Es schien mir unter den gegebenen Umständen die richtige Vorgehensweise zu sein.«
    Schweigen. Dann: »Aber er ist entkommen.«
    »Ja, leider«, sagte Rhyme.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Wir haben so schnell wie möglich ein Team zusammengestellt, 7 3

    aber unsere Tarnung war nicht die Beste. Der Verdächtige war uns näher als gedacht.
    Ich vermute, er hat entweder eines der Fahrzeuge oder einige von unseren Leuten gesehen und ist geflohen. Aber er hat ein paar Gegenstände weggeworfen, die sich als hilfreich erweisen könnten.«
    »Sind die Sachen zum Labor in Queens unterwegs? Oder zu Ihnen?«
    Rhyme sah Sel itto an. Um in Institutionen wie dem NYPD im Rang befördert zu werden, muss man Erfahrung, Ehrgeiz und einen schnellen Verstand besitzen. Malloy war ihnen einen guten halben Schritt voraus.
    »Ich habe darum gebeten, es herzuschicken, Joe«, sagte Rhyme.
    Diesmal wurde es am anderen Ende nicht still. Aus dem Lautsprecher ertönte ein resigniertes Seufzen.

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