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Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Titel: Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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reden zu können.
    Lisa gab Lilly die kleinere Portion und stellte die anderen beiden auf den Tisch.
    „Ich kann Ihnen wirklich nicht genug danken, Alex. Dafür, dass Sie hierhergekommen sind.“
    Schnell ließ er einen Bissen in seinem Mund verschwinden. Wahrscheinlich, damit er nicht antworten musste.
    „Bei mir sind schon so einige Soldaten vorbeigekommen. Seit einigen Monaten allerdings nicht mehr. Gelegentlich bekomme ich noch einen Anruf, aber keine Besuche mehr.“ Sie hielt inne, wartete jedoch weiter vergeblich auf eine Antwort. „William hat nur selten die Namen seiner Kameraden erwähnt. Nun ja, er hat sie immer nur beim Nachnamen genannt. Die konnte ich mir nicht so gut merken.“
    „Tja, so läuft das bei der Army“, murmelte er.
    Lisa nahm selbst einen Bissen und gab ihm damit etwas Zeit, in Ruhe weiterzuessen.
    „Als Sie zusammen gedient haben … Haben Sie sich da … äh … gut verstanden?“
    Er presste die Lippen zusammen. Sein Blick war ernst und sein ganzer Körper angespannt. Wahrscheinlich hatte sie ihn zu sehr bedrängt.
    „Ma’am, ich …“ Er hielt inne und holte tief Luft. „Ich will eigentlich nicht über das, was dort passiert ist, sprechen.“
    Lisa war peinlich berührt. Sie hätte es wissen müssen, aber sie spürte, dass ihnen nur wenige gemeinsame Stunden blieben. Und diese Zeit wollte sie nutzen, um ihre Neugier zu stillen und so viel wie möglich herauszufinden.
    „Es tut mir leid, Alex. Sie sind aus purer Freundlichkeit zu mir gekommen und ich frage sie aus.“
    Er legte seine Gabel beiseite. „Ich will nicht unhöflich sein. Es ist nur …“
    „Ich verstehe schon. Es ist nur so, dass mein Mann selten ein Blatt vor den Mund nahm. Er wollte sich immer alles von der Seele reden“, erklärte sie.
    Beide aßen weiter, doch die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar.
    Er wusste, dass sie ihn zum Reden bringen wollte, doch das war nicht seine Art. Was sollte er auch sagen?
    Ja, William und ich sind gut miteinander klargekommen? Bevor er sich in eine Kugel geworfen hat, die für mich bestimmt war? Dass er gestorben ist, um mein Leben zu retten?
    Das Essen war toll und er wusste es auch zu schätzen. Doch sie behandelte ihn, als sei er der Gute. Was würde sie sagen, wenn sie erfuhr, was damals wirklich passiert war? Wenn sich die Ereignisse wie ein Film vor ihrem inneren Auge abspielten und sie sah, wie William sich in den Kugelhagel warf, um ihn zu schützen?
    Er zwang sich, noch mehr zu essen, nur um die Erinnerung zurückzudrängen.
    „Wo ist Ihr Zuhause, Alex? Wo lebt Ihre Familie?“, wollte sie wissen.
    Ein Schauer lief Alex über den Rücken und er biss die Zähne zusammen. Über die Gründe, weshalb er kein Zuhause hatte, wollte er nicht sprechen. „Ich habe zurzeit keine Bleibe“, presste er schließlich heraus.
    „Und Ihre Familie? Bestimmt freuen sie sich über Ihre Rückkehr.“
    Er schüttelte den Kopf.
    Lisa blickte ihn fragend an, doch zu seiner Erleichterung wiederholte sie die Frage nicht. Alex wollte nicht unhöflich sein, aber es gab Dinge, über die er einfach nicht sprechen konnte.
    Sie musste nicht wissen, dass er ein Waisenkind war. Er wollte kein Mitleid. Besser, sie erfuhr es nie.
    „Nun, ich bin jedenfalls froh, dass Sie uns beim Essen Gesellschaft geleistet haben“, sagte sie nach längerem Schweigen.
    „Ich habe William versprochen, dass ich zu Ihnen komme. Und das tat ich gleich nach meiner Entlassung.“
    Sie nickte. „Ich weiß das wirklich zu schätzen.“
    „Das Essen war übrigens ausgezeichnet.“
    Dieses Geplänkel kam ihm nicht leicht über die Lippen. Lässiger Small Talk war nicht gerade sein Spezialgebiet, aber er wollte das Thema Familie umgehen, für das sie sich sehr zu interessieren schien. Zwar wusste er ihr Interesse zu schätzen, doch manche Türen blieben besser verschlossen.
    „Ich sehe mal nach Lilly. Bedienen Sie sich einfach“, schlug sie vor.
    Lisa zog Lillys Zimmertür fast vollständig zu, sodass nur noch ein dünner Lichtstreifen ins Zimmer fiel, dann winkte sie ihr noch einmal.
    Sie hatte ihr eine Geschichte vorgelesen, ihr einen Gutenachtkuss gegeben und dann das Licht ausgemacht.
    Jetzt hörte sie Alex in der Küche rumoren. Er war vielleicht jahrelang in der Army gewesen und so schweigsam wie eine Maus, aber seine Manieren waren hervorragend. Noch bevor sie Lilly ins Bett gebracht hatte, hatte er den Tisch abgeräumt und mit dem Abwasch begonnen.
    „Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte

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