Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
So hatten sie überlegt, ein Ferienhäuschen daraus zu machen … oder ein Arbeitszimmer, in dem sie in Ruhe schreiben konnte.
Doch mit dem Gedanken, zahlende Gäste darin zu beherbergen, konnte sie sich am Ende nicht anfreunden. Und fernab der Küche an ihren Kochbüchern zu arbeiten, kam auch nicht infrage.
Bei Williams letztem Besuch hatten sie dort ein wenig herumgestöbert, alte Kisten entrümpelt und Spinnweben entfernt. Dann hatten sie beschlossen, es Lilly zu überlassen. Solange sie noch klein war, konnte sie darin spielen. Später, als Teenager, würde es ihr als Rückzugsraum dienen.
Das Häuschen bestand nur aus einem großen Raum, der zugleich als Schlaf- und Wohnzimmer diente, dazu gab es ein altes Badezimmer und eine winzige Wohnküche.
Alex bemerkte ihren Blick und sah zu ihr hinüber. Lisa hob winkend ihre Hand. Er lächelte zwar nicht zurück, doch sein Blick verriet, dass er sie bemerkt hatte. Es sah aus, als wolle er mit ihr in Kontakt treten.
Aber er hatte Angst.
Lisa beschloss, ihm zu helfen.
Sie war zwar keine Therapeutin, aber sensibel genug um zu merken, wenn Menschen Hilfe benötigten. Und Alex Dane hatte etwas Ruhe und Erholung dringend nötig.
Genau wie Lilly.
Jetzt musste Lisa ihn nur noch von ihrer Idee überzeugen.
Alex fühlte sich verloren. Nicht, dass es ihm hier nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil, dieser Ort hatte etwas Magisches an sich.
Der ruhige See erweckte den Eindruck, als gehöre er ganz exklusiv zu dem Grundstück. Dabei war nicht zu übersehen, wie groß er eigentlich war. Auch die Nachbargrundstücke grenzten daran an. Und auf der gegenüberliegenden Seite ragten die Bäume eines mächtigen Waldes in die Höhe.
Doch obwohl dieser Ort etwas Magisches ausstrahlte, fühlte Alex sich unwohl. Er war lange nicht unter Menschen gewesen, die nicht der Army angehörten. Er war es nicht mehr gewöhnt, einfach nur auszuspannen und sich wie ein normaler Mensch zu benehmen.
Erneut blickte er zum Haus und sah, dass Lisa herauskam und auf ihn zuging. Ihm fiel es schwer, sie nicht anzusehen. Ihr Gesicht strahlte eine Offenheit und eine Wärme aus, die ihn ganz in ihren Bann zog. Und dennoch machte sie ihn nervöser als jede nur erdenkliche Kriegssituation.
„Gefällt es Ihnen hier?“, fragte sie beim Näherkommen.
Er sah wieder aufs Wasser hinaus. „Es ist etwas ganz Besonderes.“
Sie blieb direkt neben ihm stehen, doch er würdigte sie keines Blickes.
„Ich habe mein ganzes Leben in Alaska verbracht. Und als ich das hier gesehen habe, da wusste ich, dass ich für immer hierbleiben würde“, sagte sie wehmütig.
Er beneidete sie dafür, dass sie einen solchen Ort hatte, den sie für immer als ihre Heimat bezeichnen konnte.
Er selbst war ständig in eine andere Stadt, in ein anderes Waisenhaus gezogen, bevor er alt genug gewesen war, um diesem Leben zu entfliehen. Einen Ort zu haben, an dem stets alles so blieb wie es war – das hatte er sich immer gewünscht.
„Sie erwähnten, dass Sie gerne angeln?“
Alex nickte und deutete mit dem Daumen über seine Schulter. „Meine Angel, ein Schlafsack und meine Campingausrüstung sind im Auto. Ich bin einfach drauflosgefahren und wollte abwarten, wohin mich das Schicksal verschlägt.“
Er merkte, wie sie ihn mit ihren Blicken abtastete und verspürte eine gewisse Unsicherheit.
„Sie hatten aber vor, in Alaska zu bleiben?“
Er zuckte die Achseln. „Schon möglich.“
Lisa wandte sich von ihm ab und setzte sich in Bewegung.
Eigentlich wollte er sie nicht ansehen, konnte aber nicht anders. Sie trug enge Jeans, dazu flache Ballerinas und ein T-Shirt, das ihre Kurven perfekt zur Geltung brachte.
Alex musste schlucken. Es war lange her, seit er sich zuletzt so von einer Frau angezogen gefühlt hatte.
Mit zusammengebissenen Zähnen rief er sich ins Gedächtnis, dass sie die Frau eines anderen war. Eines Mannes, der sich für ihn in eine Kugel geworfen hatte.
Entschlossen wandte er den Blick wieder ab.
„Alex, ich möchte Ihnen etwas zeigen.“
Es wäre unhöflich gewesen, ihr nicht zu folgen. Also ging er ihr nach und stoppte erst, als er sie vor der Schwelle einer provisorisch zusammengezimmerten Hütte stehen sah, die sich hinter einer kleinen Baumgruppe versteckte. Bisher hatte er sie noch gar nicht bemerkt.
Lisa stemmte sich gegen die Tür, die langsam nach innen schwang. Dann drehte sie sich um und winkte ihm. „Kommen Sie! Sehen Sie sich das mal an.“
Er gehorchte, trat ein und sah sich
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