Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
Schokoladensüchtige sich erträumen konnten.
Hoffentlich würde das reichen, um ihre Schwester von dem Mann abzulenken, der in ihrer Hütte lebte.
Sie griff nach einem Mini-Törtchen und nahm einen großen Bissen. Der Zuckerschock beruhigte sie umgehend, dennoch fühlte sie sich nach wie vor so, als würde sie etwas Verbotenes tun.
Als sie ein Klopfen an der Tür hörte, schluckte sie eilig den Rest des Törtchens hinunter. Schon hörte sie Schritte, die den Gang entlangkamen.
Dann war es ihre Schwester. Die anderen Mädels würden vor der Tür warten.
„Hi!“ Ja, es war definitiv Anna.
Ich bin eine erwachsene Frau, sprach sie sich leise Mut zu. Es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste. Ich liebe noch immer meinen Ehemann. Alex ist nur hier, weil er nicht weiß, wo er sonst hin soll. Und weil er mir bei der Hütte hilft.
„Da bist du ja!“ Anna drückte ihr einen Blumenstrauß in die Hand und küsste sie auf die Wange.
„Du kommst zu früh“, entgegnete Lisa.
„Kaum.“ Annas Blick wanderte über das Essen. „Lecker.“
Lisa brachte die Blumen in die Küche, legte sie auf die Ablage und füllte Wasser in eine Vase.
„Also, kleine Schwester. Was war denn bei dir so los?“
„Gar nichts.“ Lisa atmete tief durch und stellte das Wasser ab. „Ich meine … nur das Übliche. Ich habe an den Rezepten gefeilt … Wie wild gebacken … So was eben.“
„Hm.“
Dieses Geräusch gefiel ihr nicht. Anna machte es immer, wenn sie wusste, dass etwas im Busch war. Wenn sie ihr zwar nicht glaubte, aber auch nicht weiter nachbohren wollte.
Lisas Blick ging zur Hütte. Sie konnte nur hoffen, dass Alex nicht gerade jetzt herauskam. Oder innerhalb der nächsten Stunde auch nur in der Nähe der Küche oder des Esszimmers auftauchen würde.
„Lisa, ich …“
Das Poltern hoher Absätze auf dem Parkett war zu hören, gefolgt von einem Klopfen an der Tür.
Die Rettung!
„Sei doch ein Schatz, Anna, und öffne die Tür.“
Ihre Schwester zögerte, sah sie merkwürdig an, dann ging sie hinaus.
Lisa lehnte sich gegen die Küchenablage und versuchte, Ruhe zu bewahren. Sie fühlte sich schrecklich unwohl. Sie war nie gut darin gewesen, ein Geheimnis zu bewahren. Und eines wie dieses schon gar nicht.
Verkrampft richtete sie ihre Konzentration auf die Blumen, stellte die Vase auf der mittleren Kücheninsel ab, dann warf sie einen letzten Blick auf die Leckereien.
Dieser Nachmittag versprach, sehr, sehr lang zu werden.
„Lisa, das ist umwerfend.“
„Hmmm.“
Grinsend nahm sie zur Kenntnis, dass ihre Freundinnen sich die Lippen leckten und sich einen Nachschlag holten.
„Ihr wisst, dass ihr es sagen dürft, wenn euch etwas nicht schmeckt.“
„Schätzchen, du bist die Beste, und das weißt du auch. Andernfalls würde niemand mehr deine Bücher kaufen“, gab Anna zurück.
Lisa beugte sich zu ihrer Schwester und entgegnete lachend: „Du bist mit mir verwandt. Es ist deine Pflicht, das zu sagen.“
Plötzlich hob sie den Kopf und lauschte. Hatte sie ein Geräusch gehört?
Bitte nicht Alex. Er hatte es sich doch wohl nicht anders überlegt und war doch noch ins Haus gekommen. Dabei hatte sie ihn doch vorgewarnt, dass ihre Freundinnen vorbeikommen würden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dazu stoßen würde, war geringer als die, dass er ihr sein Herz ausschüttete.
„Mom!“ Lisa sprang auf. Was machte ihre Mutter denn hier?
„Hallo, Schätzchen!“
Lisa warf Anna einen Blick zu, doch die zuckte nur mit den Schultern.
„Ich dachte, du hast heute ein Treffen?“, sagte Lisa.
„Es ist mir gelungen, mich hinauszuschleichen“, entgegnete ihre Mutter lächelnd.
Lisa fing an, den Braten zu riechen. Die beiden hatten ein Komplott gegen sie geschmiedet!
„Wo ist meine Enkelin?“
Lisa sah dabei zu, wie ihre Mutter ihren Pulli über einem Stuhl drapierte und ihre Handtasche darauf abstellte.
„Genau, wo ist Lilly eigentlich?“ Jetzt sah auch Anna sich um.
„Sie spielt draußen mit Boston. Sucht nach Käfern, klettert auf Bäume.“ Lisa schnappte nach Luft und nahm sich vor, ab sofort langsamer zu sprechen.
Den beiden entging jedoch nichts. Während ihre Freundinnen weiter tratschten und Kaffee tranken, sahen ihre Mutter und ihre Schwester sie an, als führe sie etwas im Schilde.
„Oh – mein – Gott.“
Lisa wandte sich abrupt um und blickte auf ihre Freundin Sandra, die das eben von sich gegeben hatte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit.
„Wer ist das
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