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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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den Rochelle mir gegeben hatte, und erhitzten ihn an der Flamme ihres Feuerzeugs, bis das
Metall zu glühen begann. Dann drückten sie ihn an meine Brust. Die Haut schlug Blasen und wurde schwarz, und schließlich war ich gebrandmarkt.
    Vielleicht war das meine Strafe. Eine andere gab es jedenfalls nicht.

KAPITEL 43
    Jeff hat eine Freundin.
    Es ist Oktober, und ich sehe die beiden überall zusammen. Auf den Gängen, in der Cafeteria. Nach der Schule in der Aula, wo Jeff und seine Folksänger ihre Musik proben und herumalbern, und seine Freundin sitzt auf der Bühne, sieht zu, lacht und applaudiert. Sie ist groß und blond und auf spröde Weise hübsch. Sie ist aus dem neuen Jahrgang. Ich habe gehört, wie jemand sie Janet nannte.
    Ich gehe an ihnen vorbei, wenn sie auf dem Gang zusammenstehen, lachen und reden und ihre Hände sich berühren. Anfangs dachte ich, er würde uns einander vorstellen, und wir könnten alle Freunde sein. Doch dieser letzte Funke der Freundschaft am ersten Schultag glomm nicht einmal mehr. Nicht, seit er Janet begegnet war. Sobald er mich jetzt sieht, wenn er mit ihr zusammen ist, nickt er mir zu, ganz vorsichtig, als wollte er sagen: Ja, ich weiß, wer du bist. Aber komm nicht her, sprich mich nicht an. Das ist jetzt der falsche Moment.
    Und Janet sieht mich an, irgendwie verdutzt. Als wäre ich ein komischer kleiner Hund, den sie und Jeff bei einem gemeinsamen Spaziergang entdeckt haben – verkrüppelt, aber nicht sehr schlimm. Als hätte man mir – sagen wir – ein Bein abgehackt, aber ich liefe auf meinen drei Beinchen fast genauso gut wie andere Hunde auf vier.

     
    An der dunklen Decke über dem Bett, in dem ich nicht schlafen kann, sehe ich Rosa Paglianos Gesicht. Sie lacht, nicht freundlich, nicht gütig. Sie singt: I’ll not marry a man who’s shy, for he’d run away when I winked an eye, und da weiß ich sicher, dass sie mich verspottet. Ich verfluche meinen Gott, meine Sippe, meine Familie. Und schließlich mich selbst, weil ich so langsam war, so scheu. Meiner Mutter ein so braver Junge.
    Wenn ich nach ein paar Stunden noch nicht schlafe, steige ich aus dem Bett. Ich mache Licht. Ich hole meine alte UFO-Ermittler -Mitgliedskarte hervor, die mit dem DS&RP -Herz auf der Rückseite. Ich nehme mir vor, sie in Stücke zu reißen. Das hat Jeff mit seiner sicher längst getan. Warum muss ich diese Last – an Gefühl, an Erinnerung – jahrein, jahraus mit mir herumtragen, während meine Jugend verrinnt und ich alt und krumm werde?
    DIE UFO-FORSCHER
    Dem Mitglied ___________________ werden
hiermit alle erforderlichen Rechte gewährt …
    Ich stecke die Karte wieder in meine Brieftasche. Auf der anderen Seite meiner Schlafzimmerwand schnarcht mein Vater. Er schläft gut in letzter Zeit.
     
    Sollte er mich hassen, lässt er es sich nicht anmerken. Seit ich zurück bin, herrscht ein Friede, dessen Bedingungen unausgesprochen bleiben, in stillschweigendem Einverständnis. Ich werde nicht fragen, wieso er mich nicht in Israel angerufen hat, als meine Mutter ins Krankenhaus gebracht wurde und
er wusste, dass sie nicht mehr lebend herauskommen würde. Er wird nicht fragen, wieso ich das Telefon nicht selbst zur Hand genommen habe, obwohl aus seinem Brief klar hervorging, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Wir hatten beide unsere Schuld zu tragen.
    Ich frage nicht: Hat sie eine Nachricht für mich hinterlassen, bevor sie starb? Einen Brief? Irgendetwas? Ich weiß, dass sie es nicht getan hat. Es scheint mir richtig und angemessen, dass sie es nicht getan hat. Ich weiß nicht, wieso.
    Ich frage nicht, wen er angerufen hat, als sie im Krankenhaus lag.
    Ich habe die Rechnungen gesehen. Er hat sie auf seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer liegen lassen. Er dachte wohl, ich würde sie nicht bemerken. Über zweihundert Dollar für Ferngespräche. Die letzte Woche im Juli und den ganzen August über, von dem Tag an, an dem meine Mutter ins Krankenhaus kam. Alles dieselbe Nummer. In einem Ort, von dem ich noch nie gehört hatte, doch als ich im Atlas nachsah, stellte sich heraus, dass er auf Long Island liegt.
     
    Das sind, wie sie im Fernsehen sagen: »Die Fakten, Ma’am. Nur die Fakten.«
    Und noch ein paar Fakten:
    Jeff war in der achten Klasse nie mit Rosa Pagliano zusammen, ebenso wenig wie ich. Ich glaube, er hat sie wohl gefragt, ob sie mit ihm ausgehen würde, aber sie hat Nein gesagt, und es war ihm peinlich, es zuzugeben. Am Abend vor unserem großen Streit – nach der

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