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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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Tanzveranstaltung in der achten Klasse, nachdem sie weg war und die Sommerferien begannen – versuchte ich, von ihm zu erfahren, ob es wirklich so gewesen war. Er meinte, ich solle mich um meine eigenen nichtsnutzigen Angelegenheiten kümmern.

    Sie war nie mit ihm und mir in Philadelphia. Eigentlich war ich bis auf das erste Mal ganz allein dort, denn nachdem wir unser Referat abgegeben und eine 2+ dafür bekommen hatten  – mit einigen Komplimenten über unsere »Originalität« und »analytischen Fähigkeiten« –, interessierte er sich nicht mehr für UFOs, wenn er auch so tat, als würde er ein Buch mit mir schreiben, als ich ihn dazu überredete, ein paar Seiten beizusteuern. Der Bus hielt nicht in Braxton. Hat er noch nie getan. Wird er wohl auch nie.
    Aber eins stimmt: Rosa hat mich tatsächlich zum Tanzen aufgefordert.
    Und ich habe tatsächlich gesagt: Das Zeug rühr ich nicht an.
    Und in der Woche darauf verschwand sie nach Florida. Vielleicht gab es da einen Zusammenhang, vielleicht auch nicht. Ihre Mutter konnte ich nicht fragen, denn selbst wenn Helen Pagliano nüchtern und bei Sinnen sein mochte – ein großes Wenn  –, hatte sie ihr Haus in Braxton doch verkauft, nachdem Rosa weg war. Keiner weiß, wo sie hingezogen ist.
    In jenem Herbst habe ich die Telefonbücher der Bibliothek von Philadelphia tatsächlich nach Einträgen für Pagliano durchforstet. Ich fand einen Pagliano, Joseph  im Telefonbuch von Jacksonville. Ich rief die Nummer von einer Telefonzelle aus an, mit Stapeln von Münzen vor mir und meinem Herzen auf der Zunge, und der Mann, der an den Apparat kam, sagte tatsächlich: Sie haben sich verwählt, Mister. Bis heute weiß ich nicht, ob er die Wahrheit sagte oder log.
    Ich musste feststellen, dass die meisten Menschen Lügner sind.
    Also gibt es für mich nur eine Möglichkeit, mit Rosa Kontakt zu halten. Manchmal funktioniert es. Aber nur nachts, zwischen eins und zwei.
    Ich nehme meine UFO-Forscher-Karte. Ich halte sie in der
Hand, reibe daran herum, als wäre sie die kleine Scheibe, die Albert Benders Außerirdische ihm gegeben hatten, oder der Delta-Sender, den Jeff und ich immer mal im Werkunterricht basteln wollten. Ich sage: »Kazik. Kazik.« Wenn ich das tue, spüre ich mit absoluter Gewissheit, dass Rosa – wo sie auch sein mag, in Florida oder New Mexico oder, wer weiß, Wisconsin, ob verheiratet oder schwanger oder allein mit ihren Kindern von dem letzten Kerl, der sie betrogen hat – immer noch weiß, wo ihre Karte ist. Sie nimmt sie hervor, wenn sie nachts zu verzweifeln droht, genau wie ich. Es erinnert sie daran, wie unermesslich, voller Leben und verheißungsvoll der Himmel schien, wie er nach ihr gerufen hat. Nach mir.
    Das ist unser einziger Kontakt. Sie taucht nicht mehr in meinem UFO-Tagebuch auf. Auch Julian und Rochelle nicht. Dieses Tagebuch bewegt mich immer noch, wenn auch nur in kurzen, abrupten Ausbrüchen, manchmal mit wochenlangen Pausen. Aber wenn es kommt …
    Jahrhundertelang steckte ich auf diesem Pfahl …
    Wenn es kommt, ist es nur düster und schrecklich.
     
    Es waren tatsächlich Teenager aus Braxton gewesen, die in unser Haus einbrachen, als wir zum Schabbes bei meiner Großmutter waren. Offenbar weniger wegen des Geldes als aus Spaß an der Freude. Drei Wochen später wurden sie gefasst, bei einem anderen Einbruch in unserer Straße. Sie haben unseren Fernseher mitgenommen – ja, das haben sie, nicht so, wie ich im Tagebuch geschrieben habe –, aber sie konnten ihn nicht verkaufen, also hat die Polizei ihn zurückgebracht, und er steht immer noch in unserem Wohnzimmer. Wahrscheinlich wird er auch noch dort stehen, wenn ich mit dem College fertig bin.
    Und, ja, sie haben meine Aktentasche mitgenommen. Wahrscheinlich
dachten sie, da wäre etwas Wertvolles drin. Als sie nur beschriebenes Papier fanden, wanderte sie gleich in den Müll.
     
    Mein Vater lässt meine Pickel in Ruhe. Er macht keinen Aufstand mehr, wenn ich lange wach bin. Um halb sieben weckt er mich zur Schule.Wenn ich vor Schlafmangel halb tot bin, tröste ich mich damit, dass bald das Wochenende kommt. Dann macht er Frühstück.
    Rührei mit Toast und Traubengelee. Sehr gut. Früher ist mir nie aufgefallen, dass er zum Kochen eine Schürze anzieht. Wir reden nicht viel. Er stellt das Radio auf einen Sender, der altmodische Songs spielt, und wir hören zu, während wir essen.
    The bells of St. Mary’s, ah hear! They are calling
The young loves, the true loves who

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