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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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hatte, dass ich es wusste, seit wir anfingen, diese Reise zu planen. Sollten Rochelles Erinnerungen an dieses Buch auch nur teilweise zutreffen, konnten wir damit das Fliegen lernen. Unsichtbarkeit. Galaktische Reisen, weiter als die NASA es sich vorstellen konnte – oder die Russen. Das hatte Julian bestimmt mit »keine Grenzen« gemeint. Oder?
    »Aber ein Einbruch, Julian?«
    »Ach, das. Darum machst du dir Sorgen? Das musst du nicht. Rochelle wird bei uns sein. Sie wird dafür sorgen, dass die Sache gut geht.«
    Das sollte mich offenbar beruhigen. Ich sah es ganz anders. »Du meinst … Rochelle hat so was schon mal gemacht?«
    »Ach, Dutzende Male. Hunderte vielleicht. Mach den Mund zu, Danny, sonst schwirren Fliegen rein! Hat dir das deine Mutter nicht beigebracht?«
    »Rochelle ist eine Einbrecherin?«
    »Nicht nur sie. Normalerweise arbeitet sie mit zwei, drei Leuten zusammen, aber wenn es darauf ankommt, schafft sie
es auch allein. Faszinierender Modus Operandi. Aber das weißt du natürlich längst.«
    »Woher zum Teufel sollte ich etwas über Rochelles Modus Operandi wissen?«
    Er klappte seinen Koffer zu, setzte sich drauf, um ihn zusammenzudrücken, und klickte die Scharniere zu. Dann rutschte er herunter und setzte sich auf sein Bett wie ein Lehrer, der einen Vortrag hielt. Verdammt heiß hier drinnen. Ich wischte mir mit einem Strumpf den Schweiß von der Stirn.
    »Sie leistet die Vorarbeit«, sagte Julian. »Sucht das Haus aus, klingelt irgendwann am Nachmittag. Erzählt der Dame des Hauses, sie studiere an irgendeinem College in der Nähe. Sie sieht erwachsen genug aus, um als Studentin durchzugehen, besonders wenn sie statt der Kontaktlinsen ihre Brille trägt.«
    »Studentin«, sagte ich.
    »Sie sagt, sie mache eine Umfrage für irgendeinen Kursus …«
    »Wie etwa Soziologie«, sagte ich. »Zum Beispiel an der Temple University.«
    Da geht mir doch ein Licht auf! Überall in meinem Kopf leuchteten die Lichter. Und Julian sah nichts davon, rein gar nichts. Ich setzte mich auf mein Bett, ihm gegenüber; ich traute meinen Beinen nicht zu, dass sie mich aufrecht hielten. Er redete immer weiter. »Sie bringt die Frau dazu, von sich zu erzählen. Von ihrer Familie, was für ein Leben sie lebt. Die Ärmste merkt gar nicht, dass sie preisgibt, wann keiner zu Hause ist, manchmal auf Wochen im Voraus. Und wenn dann alle im Kino sind …«
    »Oder bei der Großmutter in Trenton«, sagte ich. »Zum Schabbes.«
    »Ja, genau … Normalerweise macht man eine Führung
durch das Haus. Mit allerlei nützlichen Informationen. Fenster bleiben unverriegelt …«
    »Du, du, du …«
    »Nicht, dass es oft nötig wäre. Mir mangelt es an Rochelles Charme. Aber ich bin ein wahres Genie, wenn es um Schlösser geht. Diese Gabe war praktisch, als ich jünger war, wenn Leute ihren Schlüssel verloren hatten, für die Haustür oder das Auto. Oder wenn sie sich aus Versehen ausgeschlossen hatten, wie man es manchmal so macht …«
    »Du Scheißkerl!« Ich heulte auf, was sich anfühlte, als würde es mir die Eingeweide herausreißen.
    Im nächsten Augenblick war er bei mir, nahm mich in den Arm. »Danny, es tut mir leid! Ich dachte nicht … ich meine, ich dachte, du wüsstest es! Ich dachte, das hättest du dir längst zusammengereimt!«
    Wie hätte ich denn …? Aber ich wollte ihm nicht noch eine Gelegenheit geben, mir zu zeigen, wie schlau er und wie dumm ich war. »Ihr seid bei uns eingebrochen! Ihr dreckigen, miesen, kleinen  …«
    Ich stellte mir vor, wie seine langen Finger, die jetzt beruhigend meine Schulter umfassten, das Schloss an unserer Haustür prüften. Wie sie seinem Gehirn den Trick vermittelten, mit dem das Schloss sich ohne Schlüssel öffnen ließ. Ich stellte mir Rochelle in meinem Schlafzimmer vor, in dem ich sie mir schon öfter vorgestellt hatte, als ich mich erinnern konnte. Aber nicht so, als Eindringling, der mir stahl, was mir am meisten bedeutete. Tränen wollten mir die Kehle zuschnüren. Diesmal würde ich sie zurückhalten. Lieber würde ich seine Finger nehmen und ihm einen nach dem anderen brechen.
    »Ihr Schweine! Alle, wie ihr da seid – Tom, Rochelle, du …« Ich überlegte kurz, ob man Rochelle auch als Schwein bezeichnen konnte oder ob sie nicht eigentlich eine Sau war, aber
das kam mir so absurd vor, dass ich fast lachen musste. »Ihr habt mein Buch geklaut!«
    »Dein Buch?« Julian sah etwas verwirrt aus, als hätte ich ein Buch mit magischen Anmerkungen besessen wie das

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