Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel
hingekommen waren oder wohin sie wollten. Nur die drei Männer, mitten in der Wüste.
Ich sagte: ›Tom, hast du die drei Mexikaner gesehen, die da eben an der Straße standen?‹ Und selbstverständlich hatte er sie gesehen. Tom entging fast nie etwas, obwohl du ihn wahrscheinlich nicht so gut kanntest, dass es dir bewusst wäre. Er meinte: ›Das waren keine Mexikaner.‹ Ich sagte: ›Ach nein? Was dann?‹ Und er sagte: ›Ich weiß nicht, aber Mexikaner waren das bestimmt nicht. So sehen die nicht aus. Vielleicht waren es Zigeuner wie die, von denen unser Freund Jessup immer redet.‹ Er sagte: ›Zigeuner haben dunkle Haut, oder?‹, und ich sagte: ›Ja, ich glaube schon‹, und er meinte: ›Dann vermutlich Zigeuner.‹
Und kaum kam ihm die Idee, da wollte er schon umkehren und die Männer einsammeln. Er fuhr an den Straßenrand und wollte wenden.
Wir waren inzwischen ein gutes Stück weiter. Tom fuhr immer schneller als erlaubt, sobald er meinte, dass er dabei nicht erwischt werden würde. Und drüben im Westen gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn man die Städte erst mal hinter sich hat. Als er anhielt, waren die drei Männer … man konnte sie kaum noch sehen. Nur drei schwarze Punkte, weit hinten am Horizont.
Ich sagte zu ihm: ›Tom, du bist verrückt! Was soll das werden? ‹ Er sagte … Ach, ich kann mich nicht an alles erinnern, was er gesagt hat, aber es hatte damit zu tun, dass sie uns vielleicht was Interessantes erzählen würden. Vielleicht könnten wir von ihnen etwas Wichtiges erfahren, wenn wir sie im Auto
hätten und uns mit ihnen unterhielten. Ich weiß nicht, was er sich davon erhoffte.
Er sagte: ›Dein Freund Jessup wollte sich doch immer mit den Zigeunern unterhalten, oder? Er war überzeugt davon, dass sie die Geheimnisse des Universums kennen, oder?‹ Und ich sagte: ›Ja, aber sieh dir an, was mit Morris Jessup passiert ist.‹ Da wurde er richtig sauer und schrie: ›Jessup hat Selbstmord begangen, verdammt noch mal!‹ Und ich sagte: ›Ja, und wenn wir diese Männer mitnehmen, ist das mit ziemlicher Sicherheit auch Selbstmord.‹«
Ich strich über meine Wange, frisch rasiert. »Tom war mutig«, sagte ich.
Nachdenklich sah sie mich an. »Tom hatte kein Gespür für Gefahr«, erwiderte sie. »Deshalb fuhr er auch so schnell. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich viel mit Mut zu tun hatte. Richtig gefährliche Situationen hat er nie erlebt, bis zu seinem Ende. Ich glaube, er hatte gar keine Ahnung, wie sich Gefahr überhaupt anfühlte.
Immer wieder sagte er: ›Du hast doch dein Springmesser dabei, oder?‹ Und ich sagte: ›Ja, klar, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass ich schnell genug rankomme. Und außerdem sind sie zu dritt und wir nur zu zweit.‹ Und selbstverständlich hätte ich das lieber nicht gesagt, Danny, aber du erinnerst dich bestimmt … Tom war nicht besonders kräftig …«
Wir befanden uns bei den Königsgräbern an der Straße nach Nablus. Rochelle hatte dem Wächter ein paar Münzen gegeben, er hatte uns zugenickt, und wir waren die groben Kalksteinstufen hinabgestiegen, wo die alten jüdischen Könige von Adiabene ihre Grabkammern aus dem Fels hatten hauen lassen. Ich trug die neuen Sachen, die Rochelle mir am Morgen gekauft hatte. Schuhe auch, obwohl das ein Problem gewesen
war. Sie hatte sie ein paar Nummern zu groß gekauft, damit mein geschwollener Fuß hineinpasste. Links musste ich mehrere Strümpfe überziehen, während der rechte Schuh grausam drückte und klemmte, sodass ich ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit auszog.
Der große, runde Stein, von der Form und den Maßen her wie ein Traktorrad, hatte früher einmal vor einer der Grabkammern gestanden. Nun hatte man ihn vom Eingang weggerollt und umgekippt. Rochelle und ich saßen gemeinsam darauf, während sie erzählte und ich zuhörte, und hin und wieder streckte ich meinen nackten Fuß aus dem Schatten der Felsen ins heilende Licht der Sonne.
»Es war unser erster Tag in Roswell«, sagte sie. »Wir hatten gerade im Motel eingecheckt und versuchten, ein Gefühl für diesen Ort zu bekommen. Erst gegen Ende der nächsten Woche fanden wir jemanden, der bereit war zuzugeben, dass das Archiv existierte. Und es dauerte noch eine Woche, bis ich Gelegenheit bekam, es mir anzusehen. Und tatsächlich stand da Morris’ Buch. Und wartete nur darauf, eingesteckt zu werden.
Es hat mich überrascht, Danny. Wirklich. Ich hätte wetten können, dass das Buch in
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