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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Carter Grant. Rosalind Grant. Carter Grant.
    Meine Tante schlang mir ihre Arme um die Schultern. Mir war, als legten sich ihre Hände um meinen Hals. Es war mir egal. Ich ließ mich in ihre Arme fallen. Zu sterben fürchtete ich nicht mehr. Was mich sehr viel mehr schreckte, war die Erinnerung.
    Das Baby weint, hinten im Flur.
    Zuerst ein kleines Mädchen. Rosalind Grant.
    Dann, später, ein kleiner Junge. Carter Grant.
    Dann …
    Charlene Rosalind Carter Grant.
    «Pssst», ließ sich meine Tante vernehmen. «Hätte ich es gewusst, wäre ich gekommen. Glaub mir, Charlene. Hätte ich’s nur gewusst. Ich wäre gekommen und hätte euch alle zu mir genommen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    28. Kapitel
    «Wir hätten sie festnehmen sollen. Auf der Stelle. Sie wird uns noch durch die Lappen gehen.»
    D.D. seufzte und massierte sich eine pulsierende Stelle im Nacken, die weniger auf Detective Os investigativen Übereifer zurückzuführen war als vielmehr auf die vielen Stunden Schlafmangel und das anstehende Frühstück mit ihren Eltern, zu dem sie gar nicht erst hätte einladen dürfen. Aber davon abgesehen …
    Sie schenkte sich eine vierte Tasse schwarzen Kaffee nach, überprüfte, wie ihre Hand mit der Überdosis Koffein zurechtkam, und nahm einen Schluck. «Mit welcher Begründung?», fragte sie ihre ambitionierte Kollegin.
    Phil schien ihre Skepsis zu teilen und nickte. Er saß neben Neil. Das ganze Team hatte sich zusammengefunden, um über die Tat der letzten Nacht und vorläufige Ergebnisse zu reden. Mordermittlungen hatten die Tendenz, auf und ab zu wogen. Dieser Fall aber schien gleichmäßig zu strömen. Verflixt, er wuchs sich zu einer wahren Springflut aus.
    «Die Täterbeschreibung passt auf Charlene Grant», antwortete O.
    Phil schüttelte bereits den Kopf. «Sie bietet uns allenfalls Grund für eine Gegenüberstellung. Aber wir können doch nicht alle jungen Frauen Bostons festnehmen, die braune Haare und blaue Augen haben.»
    «Sie besitzt eine 22er desselben Kalibers wie die Tatwaffe.»
    «Wie vielleicht tausend andere Personen in diesem Stadtbezirk auch.»
    «Und der Handschriftenvergleich?», blaffte O und sah D.D. an. «Mit besonderem Augenmerk auf die Nachricht innerhalb der Nachricht?»
    D.D. zuckte mit den Achseln. «Ich habe Charlies Zettel, auf den sie die zwei Namen geschrieben hat, zusammen mit den drei anonymen Nachrichten Ray Dembowski zukommen lassen. Er wird sie miteinander vergleichen und auch festzustellen versuchen, ob die beiden ersten Nachrichten ebenfalls diese geheime Botschaft enthalten. Schnappt mich. Ob sie von derselben Person geschrieben wurde, wird sich dann auch herausstellen. Aber seine Ergebnisse werden uns frühestens Montag vorliegen. Er fühlt sich ohnehin von uns allzu sehr unter Druck gesetzt.»
    «Motiv, Gelegenheit, Tatwaffe!» Detective O warf die Hände in die Luft. «Ich kann hier doch nicht die Einzige sein, die Charlie für schuldig hält.»
    Statt des eleganten schwarzen Kleidchens der vergangenen Nacht trug O jetzt eine etwas schlichtere hellblaue Bluse von Brooks Brothers. TV-tauglich, dachte D.D., falls eine Kamera zur Stelle wäre, wenn sie Charlie festnähme.
    «Was wir denken, zählt nicht», entgegnete D.D. leicht genervt. «Es zählt nur, was wir auch beweisen können.»
    Neil meldete sich zu Wort. «Ich finde auch, dass wir sie festnehmen sollten.» Er schien schlecht gelaunt zu sein. Seine rote Mähne lag ungewöhnlich platt am Kopf, die knochigen Schultern fielen ab. Er hatte bislang kaum ein Wort gesagt und stattdessen einen Punkt auf dem Tisch fixiert.
    O hatte endlich einen Verbündeten und trumpfte auf. «Es besteht Fluchtgefahr. Wenn wir mangels Beweisen nicht bald zugreifen, wird sie womöglich abtauchen.»
    «Genau aus diesem Grund verzichten wir auch lieber darauf, unsere Hauptverdächtigen über unsere Vorgehensweise aufzuklären», murmelte Phil.
    «Wie wir vorgehen, kann sie sich doch selbst ausrechnen», meinte O. Sie zeigte mit dem Finger auf D.D. und sagte: «Verraten wir uns etwa nicht, wenn wir sie zu einer Gegenüberstellung vorladen, wie Sie es verlangen?»
    «Sie haben mich offenbar falsch verstanden», korrigierte D.D. «Ich sagte lediglich, dass Täterbeschreibungen allenfalls eine Gegenüberstellung rechtfertigen können. Und jetzt ziehen Sie bitte Ihren Finger wieder ein, bevor Sie jemandem damit weh tun.»
    O starrte sie an und ließ die Hand fallen. «Gibt’s Alternativen? Sollen wir sie zur Vernehmung vorladen oder einen

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