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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Abigail hatte ihre Opfer zuerst betäubt und dann getötet.
    Nur so konnte es gewesen sein.
    Außer … D.D. spürte Kopfschmerzen im Anmarsch. Sie nahm sich die toxikologischen Berichte vor, zuerst den von Randi, dann den von Jackie. In Jackies Blut waren 0,5 Promille Alkohol festgestellt worden, keine ungewöhnliche Menge für eine Frau, die ein oder zwei Gläser Wein in einer Bar getrunken hatte. Die toxikologische Untersuchung von Randi Menke war ergebnislos geblieben.
    D.D. rückte sich einen Stuhl zurecht, nahm darauf Platz und brütete über den Berichten.
    Phil trat zur Tür herein. Er hielt eine braune Tüte in der Hand und hob sie in die Höhe. Anscheinend hatte sie auf seine Frage, ob sie etwas zu essen wünschte, mit Ja geantwortet. Hunger hatte sie tatsächlich.
    «Sie hat ihre Opfer betäubt, definitiv», murmelte D.D. und nahm die Tüte entgegen.
    «Sie?»
    «Abigail.»
    «Abigail?»
    «Die Mörderin von Randi Menke und Jackie Knowles.»
    «Verstehe.»
    «So muss es gewesen sein, denn beide Opfer haben keinerlei Gegenwehr geleistet. Dazu waren sie offenbar nicht mehr in der Lage.»
    «Verstehe.»
    «In den toxikologischen Berichten ist von Betäubungsmitteln allerdings keine Rede.»
    «Dann sind sie wohl auch nicht betäubt worden.»
    «Doch. Ich bin mir sicher.»
    «Na schön. Wie wär’s damit: Abigail hat sie schachmatt gesetzt und ein Mittel dazu verwendet, das sich nicht mehr nachweisen lässt.»
    «Barbiturate, Opium, Narkotika kämen also nicht in Betracht.» D.D. öffnete die braune Tüte, zog ein Roastbeef-Sandwich heraus und nahm einen ersten Bissen. «Ebenso wenig wie Methamphetamin, Kokain, Ecstasy, Oxycodon, Vicodin und so weiter. Was bleibt übrig?»
    Phil zuckte mit den Schultern und machte sich über sein Thunfisch-Sandwich her. «Die Frage ist, was macht passiv und hinterlässt keine Spuren?»
    «Hypnose?», schlug D.D. vor.
    Phil schüttelte den Kopf. «Das bezweifle ich. Selbst unter Hypnose ist der freie Wille nicht aufgehoben. Und wer will schon stranguliert werden?»
    «Mir wäre auch lieber, die Opfer hätten sich gewehrt.» D.D. biss einen weiteren Happen von ihrem Sandwich ab. «Ich komme einfach nicht dahinter. Abigail hat zwei Frauen getötet, ohne ersichtlichen Grund. Wut kann es nicht gewesen sein, auch keine zwanghafte Handlung, und sie scheint auch keinen persönlichen Vorteil daraus gezogen zu haben. Was ist wohl schlimmer? Einem Mörder zu begegnen, der dich aus persönlichen Gründen aus der Welt schaffen will, oder einem, der einfach nur einen Job erledigt?»
    «Du denkst an Auftragsmord?», fragte Phil.
    «Aber davon würde ja jemand profitieren, und ein solcher Jemand taucht nicht auf. Die einzige Person, die beide Frauen miteinander verbindet, ist Charlene Rosalind Carter Grant.»
    «Vielleicht profitiert der Killer von Charlene», sagte Phil. «Indem er Zugang zu ihr findet, ihre Aufmerksamkeit oder Zuneigung gewinnt. So was in der Art.»
    «Wir glauben, Charlene ist Abigail.»
    «Wirklich? Wie kommt’s?»
    «Nach dem ballistischen Gutachten, das uns seit heute Morgen vorliegt, wurden die tödlichen Schüsse auf die drei Sexualstraftäter aus Charlenes Waffe abgefeuert. Wir können also davon ausgehen, dass sie auch abgedrückt hat. Und weil sich die Täterin nach der letzten Tat mit dem Namen Abigail vorgestellt hat, sind Charlene und Abigail wohl ein und dieselbe Person.»
    «Das macht mir Kopfschmerzen.»
    «Mir auch», klagte D.D.
    Ihr Handy klingelte. Sie blickte auf das Display, halb in Sorge, es könnte ihre Mutter sein, halb in der Hoffnung, von Detective O die Festnahme Charlenes gemeldet zu bekommen. Stattdessen aber las sie eine Nummer, von der sie auch schon am Vortag angerufen worden war.
    «Wenn man vom Teufel spricht», murmelte sie und nahm den Anruf entgegen. «Guten Tag, Charlene Rosalind Carter Grant. Oder ziehen Sie es vor, Abigail genannt zu werden, insbesondere heute, am Einundzwanzigsten?»

    «Es war nicht meine Waffe», sagte Charlene ohne Einleitung.
    «Wie bitte?»
    «Ihr Labor hat nicht meine Waffe untersucht, sondern eine andere. Ich kann’s beweisen.»
    «Wie?»
    «Mit Ihrer Hilfe. Sie kennen meine Pistole. Sie haben sie gesehen. Erinnern Sie sich? Eine vernickelte 22er Taurus mit Rosenholzgriff. Die Waffe, die letzte Nacht untersucht wurde, hatte einen gummierten Griff. Es ist nicht meine.»
    D.D. ließ sich von Phil Papier und Bleistift geben und notierte Ballistik-Bericht? Tatsächlich hatte sie ihn noch nicht gelesen. Sie

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