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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Verbrechen, die einen arbeitssüchtigen Detective neugierig machte.
    «Was wollen Sie?», fragte D.D. schließlich.
    Charlie blinzelte. Sie starrte ihr Gegenüber an und hob die Tasse wieder. «Wie meinen Sie das?»
    «Sie sind zu mir gekommen. Waren draußen in der Nähe eines Tatortes. Warum?»
    Die junge Frau zögerte. Sie senkte den Blick.
    D.D. nahm einen Schluck Wasser. Es machte ihr Spaß, Lügner zu überführen. Erleichterte ihre Arbeit.
    «Ich wollte Sie sehen», antwortete Charlie schließlich.
    «Wie haben Sie mich gefunden?»
    «Über den Scanner. Ich arbeite doch für die Polizei. Ich höre sämtliche Funksprüche mit. Und als eine Schießerei gemeldet wurde, dachte ich, dass man Sie wahrscheinlich an den Tatort ruft.»
    «Wieso dachten Sie das?»
    «Ich habe gegoogelt und Sie gefunden.»
    «Wie bitte?»
    «Ich bin über Google auf Sie gestoßen. Auf den Seiten der Bostoner Kriminalpolizei taucht Ihr Name immer wieder auf. Sie haben das kleine Mädchen einer Beamtin der State Trooper gerettet, einen Serientäter überführt und eine vermisste Frau aus South Boston ausfindig gemacht. Ich habe ein bisschen recherchiert und …» Sie schob die Kaffeetasse beiseite, blickte D.D. ins Gesicht und zuckte mit den Achseln. «Ich weiß nicht, was in vier Tagen geschehen wird. Mich interessiert wohl einfach nur die Person, die möglicherweise den Mord an mir aufzuklären hat. Dass ich Sie aufgesucht habe, wird Ihnen vielleicht dabei helfen. Vielleicht geben Sie sich entsprechend mehr Mühe. Ich will, dass Sie den Täter fassen. Irgendjemand muss es tun.»
    «Ich werde es nicht sein», sagte D.D.
    «Warum nicht?»
    «Sie wohnen in Cambridge, nicht wahr? Gehört nicht zu meinem Zuständigkeitsbereich.»
    «Oh.» Daran hatte Charlie offenbar nicht gedacht. «Möglich, dass ich gar nicht in meiner Wohnung ermordet werde.»
    «Ihre Freundinnen wurden aber in ihren Wohnungen ermordet, oder?»
    «Das Haus, in dem ich wohne, gehört mir nicht», erwiderte die junge Frau. «Ich habe dort nur ein Zimmer gemietet.»
    «Na und? Ihr Profiler behauptet doch, bei den vorausgegangenen Mordfällen handele es sich um eine Beziehungstat. Nicht um ein Verbrechen gegen Unbekannt. Der Täter kennt seine Opfer.»
    «Ja.»
    «Der wird da zuschlagen, wo Sie sich wohl fühlen. Das gehört offenbar zu seinem Plan, zu seiner Methode. Ihnen in der U-Bahn aufzulauern, würde ihm nicht genügen. Sie sollen ihn kommen sehen. Sie sollen ihn lächelnd willkommen heißen. Darauf ist er aus.»
    «Dann sollte ich am Einundzwanzigsten wohl besser nicht zu Hause sein.»
    Verdammt, D.D. war einfach neugierig. «Sie haben also Ihre Heimatstadt verlassen und sind in die Großstadt gezogen», fragte sie. «Weil man hier besser untertauchen kann?»
    Die junge Frau nickte. «Ich laufe, stemme Gewichte, boxe und übe schießen. Ganz schutzlos bin ich nicht.»
    «Haben Sie eine Lizenz?», wollte D.D. wissen.
    «Ja.»
    «Wie sind Sie daran gekommen?» Im Unterschied zu anderen Staaten, in denen es erlaubt war, eine Feuerwaffe im Fahrzeug, zu Hause oder im Büro aufzubewahren, verlangte Massachusetts eine Lizenz allein für den Besitz. Sie bei sich zu tragen bedurfte einer zusätzlichen Genehmigung, die nur Personen erteilt wurde, die im Sicherheitsgewerbe arbeiteten oder regelmäßig größere Mengen Bargeld zur Bank tragen mussten. Jung und paranoid war wahrscheinlich kein anzukreuzendes Kästchen auf dem Fragebogen.
    «Ganz legal», sagte die junge Frau trotzig und faltete ihre Hände auf der Tischplatte.
    D.D. schaute ihr in die Augen. «Na schön. Sie dürfen also eine Waffe tragen und können sich selbst verteidigen. Warum nennen Sie sich eigentlich nach wie vor Charlene Rosalind Carter Grant? Warum unternehmen Sie all diese Schritte und ändern Ihren Namen nicht, was doch das Naheliegendste wäre?»
    Charlie wich ihrem Blick aus. «Ich muss Geld verdienen und war bislang immer nur als Telefonistin für die Polizei tätig. Wenn ich mich bewerbe, zieht man Erkundigungen über mich ein. Der Polizei würde auffallen, wenn ich mir eine neue Identität zugelegt hätte.»
    «Nein.»
    Die junge Frau blickte erschrocken auf.
    «Sie stehlen mir mit Ihren Lügen die Zeit.» D.D. schaute auf die Uhr. «Ich gebe Ihnen noch drei Minuten.»
    «Drei Minuten?»
    «Ja. Also, machen Sie mir nichts vor. Sie werden mir jetzt in die Augen sehen und verraten, warum Sie Ihren Namen beibehalten haben.»
    «Ich will nach Hause», sagte sie, und wie sie es sagte, machte deutlich,

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