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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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nur die Frage: Wie sag ich’s meiner Mom.
    Auf Zehenspitzen schlich Jesse zum Kühlschrank, öffnete die Tür, um Licht zu machen, und kletterte auf die Anrichte, um eine Schale vom Regal zu holen. Er fand seine Cheerios und übergoss sie mit Milch. Zu frühstücken dauerte ungefähr fünf Minuten. Er widerstand dem Verlangen nachzusehen, wie weit der Computer war, denn der Esstisch stand vor der Wand von Mutters Schlafzimmer. Um nicht zu riskieren, dass sie aufwachte, musste er jede überflüssige Bewegung vermeiden. Darum blieb er in der Küche und tat, was zu tun war.
    Als Nächstes also das Schulbrot vorbereiten. Er stand auf Salami mit Mayonnaise und einer Käsescheibe auf Weißbrot, obwohl seine Mutter immer nur Vollkorn mitbrachte. Weißbrot sei so nahrhaft wie ein Stück Zucker, sagte sie, was ihm Weißbrot umso lieber machte.
    Er packte zwei Scheiben aus und quälte sich mit der Mayonnaiseflasche herum, die er in beide Hände nehmen musste. Es kam anfangs nichts heraus, aber dann doch, und zwar mehr, als ihm lieb war. Mit einem Messer verteilte er den riesigen Klecks, so gut er konnte, und als er die Scheiben mit Käse und Salami belegt und aufeinandergeschichtet hatte, quoll überall Mayo heraus.
    Jesse steckte das Ganze in eine Tüte und dann in die Lunchbox. Dazu noch ein Apfel und eine kleine Laugenstange. In der Schule würde er sich eine Tüte Milch kaufen.
    Er klappte seine Transformers-Lunchbox zu, packte sie in die Schultasche und war mit sich zufrieden. Er hatte es geschafft. Frühstück und Schulbrot in weniger als zehn Minuten. War gar nicht so schwer gewesen.
    Doch dann bemerkte er die Schmiere an seinen Händen. Auch die Anrichte war voll Mayonnaise, Cornflakes und Brotkrümeln. Wenn das seine Mutter sähe, würde sie ausflippen.
    Er kletterte zurück auf die Anrichte, drehte den Wasserhahn über der Spüle ein wenig auf und befeuchtete den Schwamm, mit dem er Mayonnaise und Krümel zusammenwischte. Nachdem er den Schwamm ausgespült hatte, sprang er von der Anrichte, landete auf leisen Sohlen und schloss die Kühlschranktür. Jetzt endlich verließ er die winzige Küche. Seine Hände mochten ein bisschen fettig sein. Halb so schlimm, dachte er.
    Aufgeklappt und hochgefahren wartete der Laptop auf ihn.
    Jesse setzte sich. Er spürte sein Herz erwartungsvoll schlagen. Um sich ein letztes Mal zu vergewissern, dass seine Mutter noch schlief, spitzte er die Ohren und lauschte. Stille.
    Jesse tippte www.AthleteAnimalz.com und drückte die Eingabetaste.

    Er hatte Post. Und das nicht etwa von Helmet Hippo, was ihn überraschte. Wie man mit einem anderen Spieler per E-Mail in Kontakt treten konnte, hatte er noch nicht herausgefunden. Mit anderen Tieren während des Spiels zu «sprechen» war dagegen ganz einfach. Man wählte Bausteine aus einer Liste aus, die dann in einer Sprechblase über dem Kopf des Tieres erschienen. Aber eine E-Mail zu schreiben … Wow. Am liebsten hätte Jesse eine von Helmet Hippo. Auf die würde er dann mit einer richtigen Mail antworten. Diese jüngste Mail aber war nicht von Helmet Hippo. Jemand anders hatte ihm geschrieben: Pink Poodle.
    Neugierig öffnete Jesse den Brief:
    Toll gespielt! Du wirst immer besser, besonders in Baseball. Das ist mein Lieblingsspiel. Deins auch?
    Ich spiele jeden Tag nach der Schule, und zwar an den Computern in der Stadtbibliothek. Wie ich sehe, bist du ein Fan der Red Sox. Wohnst du etwa auch in Boston?
    Du solltest mal vorbeikommen. Wir könnten zusammen spielen. Ich würde dir ein paar Tricks zeigen, zum Beispiel, wie man den Ball anschneidet. Nichts Großes.
    Wenn du Lust hast, komm doch mal rüber in die Stadtbibliothek. Ich bin der Pink Poodle. Nicht zu übersehen.
    Ich freue mich auf unser nächstes Spiel.
    Pinky Poo
    Jesse las den Brief noch ein zweites, ein drittes Mal. Manches verstand er nur ungefähr. Pink Poodle mochte ihn offenbar. Er wohnte in Boston. Er würde ihm ein paar Tricks zeigen, wenn er in die Stadtbibliothek käme.
    Das Herz klopfte Jesse bis zum Hals, und er wusste nicht, warum. Unwillkürlich rieb er sich die Hände an der Pyjamahose. Wie gebannt starrte er auf die E-Mail.
    Vorsicht vor Fremden, schärfte ihm seine Mutter immer wieder ein. Nicht nur im wirklichen Leben, sondern auch am Computer. Auf eine Nachricht dürfe er niemals antworten, ohne sie vorher gefragt zu haben. Und schon gar nicht dürfe er eine eventuell angehängte Datei öffnen. Es könnte ein Virus sein. Schlimmer noch, die Datei könnte etwas

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