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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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sich hin redete, arbeitete irgendwas in meinem Kopf. Ich hatte Angst, das stand fest. Aber da war noch etwas anderes. Ich hatte einfach keine Lust, mich schon wieder vor Lucas zu verstecken. Sollte das denn ewig so weitergehen? Und auf einmal fiel mir etwas ein. Dass ich darauf nicht gleich gekommen war!
    »Warte mal«, sagte ich. »Wir brauchen uns vor Lucas nicht zu verstecken!«
    »Ach nein?«, sagte Karli. Er hatte den ersten Schock wohl überwunden, seine Stimme war jedenfalls nicht mehr quiet-schig.
    »Nein!«, rief ich. »Überleg doch mal! Was soll er denn schon groß machen? Die anderen Fabs sind ja wohl nicht hier. Der kann uns doch gar nichts anhaben! Selbst wenn er uns sieht, na und? Wir sind zu zweit und er ist allein!«
    Karli kratzte sich am Kopf. »Da ist was dran«, sagte er langsam. »Du hast recht. Was soll er denn hier schon machen?«
    »Jap«, sagte ich zufrieden.
    Karli sah hinunter zum Strand. Lucas war gerade dabei, seiner Mutter den Rücken einzucremen.
    »Und das Beste ist«, sagte ich, »dass er jetzt eigentlich vor uns Angst haben muss! Wenn die Fabs wüssten, dass er gar nicht auf Bali ist und einen tollen Surfurlaub hat, sondern seine Ferien auf einem Campingplatz verbringt und seiner Mama den Rücken eincremt, dann hätte er selbst nichts zu lachen.«
    »Ja, wenn sie das wüssten!«, sagte Karli »Tun sie aber nicht. Die sind ja nicht hier. Nur wir.«
    »Wir könnten aber dafür sorgen, dass sie es erfahren«, sagte ich. »Wir könnten Beweisfotos machen, mit Papas Fotoapparat. Und wenn Lucas nicht will, dass die jemand zu Gesicht bekommt, dann muss er versprechen, dass die Fabs uns in Zukunft in Ruhe lassen.«
    »Genial!«, rief Karli. Seine Ohren leuchteten. »Wir erpressen Lucas!«
    »Ja, so hab ich mir das gedacht!«, sagte ich zufrieden.
    Dieser Urlaub entwickelte sich in eine Richtung, die mir gefiel.
    Wir berieten eine ganze Weile, bis wir den perfekten Plan ausgeheckt hatten.
    Wir wollten Lucas einen Erpresserbrief schreiben, in dem stehen sollte, dass wir ihn gesehen hätten und an die Fabs verraten würden. Es sei denn, er versprach, dass die Fabs uns in Zukunft in Ruhe lassen würden.
    »Genial«, sagte Karli. »Einfach genial! Wenn seine Fab-Gefolgschaft wüsste, dass Lucas gar keinen so tollen Urlaub macht und sein Vater gar nicht so viel Kohle hat, dann wollen die anderen ihn bestimmt nicht mehr als Anführer haben!«
    »Genau«, sagte ich. »Das kann Lucas nicht riskieren. Der muss machen, was wir von ihm verlangen!«
    Wir überlegten, wo und wie wir Lucas den Brief geben wollten:
    Wir würden abwarten, bis wir Lucas wieder am Strand sahen, und eines der Kinder, die dort zu Dutzenden rumliefen, mit einem Zettel zu ihm schicken, auf dem wir ihn für den Abend an einen geheimen Ort bestellten. Dort würden wir den Brief deponieren und uns selbst in der Nähe verstecken. Wenn Lucas den Brief gelesen hatte, würden wir aus unseren Verstecken kommen, und er würde uns versprechen, alles so zu machen, wie wir es verlangten.
    »Mann, das wird genial!«, quietschte Karli und wippte aufgeregt mit den Füßen.
    Auf einmal machte es richtig Spaß, Lucas zuzusehen. Seine Mutter rieb ihm gerade Sonnencreme auf die Nase.
    »Der coolste Junge der Klasse lässt sich von Mami eincremen«, piepste Karli. Wir schmissen uns fast weg vor Lachen.
    Den ganzen Nachmittag lang beobachteten wir Lucas und seine Eltern. Es war aber ziemlich langweilig. Die Mutter las, der Vater döste und Lucas lag mit Kopfhörern in den Ohren und dem MP3-Player in der Hand auf seiner Matte. Es war noch nicht mal sechs Uhr, als sie begannen, ihre Sachen einzupacken.
    »Wir könnten ihnen folgen«, sagte ich, »und herausfinden, wo ihr Grundstück ist.«
    »Au ja«, sagte Karli. Wir warteten also, bis Lucas und seine Eltern loszogen, und folgten ihnen mit einigem Abstand. »Hoffentlich wohnt er nicht zu nah an unserem Grundstück«, sagte Karli. »Ich habe nicht die geringste Lust, dem Trottel schon morgens beim Brötchenholen über den Weg zu laufen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Da kann man nur hoffen, dass der Campingplatz so groß ist, dass man sich hier nicht alle fünf Minuten über den Haufen rennt!« Ich schüttelte mich.
    Wir liefen eine ganze Weile hinter Lucas und seinen Eltern her, aber schließlich merkten wir, dass es ziemlich umsonst gewesen war. Die drei steuerten nämlich auf das platzeigene Restaurant zu.
    »Die wollen so essen gehen?«, wunderte sich Karli.
    So hatten wir es uns nicht vorgestellt,

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