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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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Plan, fühle mich in Seine Welt hinein, lese seine Gedanken, genauso wie Er die meinigen liest. Ich bin mittlerweile so fest mit Ihm verwachsen, dass ich ohne Ihn nicht existieren kann. Und plötzlich brennt mir eine Frage auf den Lippen, die mich so optimistisch stimmt, dass ich auf einmal bereit bin, jede Folter schweigend und willig zu ertragen: Kann Er denn noch ohne mich existieren? Die Antwort darauf lautet: NEIN! Er ist genauso von mir abhängig, wie ich es von Ihm bin. Deswegen bin ich durchaus dazu in der Lage, das grelle Licht und die laute Musik auszublenden. Ich werde mich hinlegen und schlafen. Und, wenn Er zurückkommt, wird Er sein blaues Wunder erleben. Er wird eine ebenbürtige Gegenspielerin vorfinden, damit hatte Er keineswegs gerechnet! Wenn Er Gott spielen will, dann spiele ich die Göttin!

11. Die Suche nach der Wahrheit Nr. 3

    Wir ließen und gemütlich Zeit, um ausgiebig zu frühstücken, bevor wir ein Auto mieteten und nach Bedford fuhren. „Verdammt, ich bin es nicht mehr gewöhnt, auf der falschen Seite zu fahren!“, fluchte „Pedro“, als mehrere Autofahrer hinter uns wütend hupten. „Du bist so schweigsam“, tätschelte er mein Knie unter dem langen Rock, „hast du wieder schlecht geträumt?“
    „Nein, heute habe ich gar nicht geträumt“, log ich. „Ich habe wunderbar geschlafen.“ Dabei erinnerte ich mich an jede Einzelheit meines Alptraums. Und fragte mich, ob unsere Reise überhaupt noch einen Sinn hatte. Hatte ein verdammt schlechtes Gewissen dabei, Ryan zu belügen. Und ein verdammt ungutes Gefühl.
    Als Erstes besuchten wir die Kirche von Bedford. „Pedro“ erzählte dem Priester eine rührende Geschichte. „Unser Sohn Antonio in dieser Kirche geheiratet, Vater“, sagte er. „Wir ihn seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen“, fügte er traurig hinzu. „Antonio immer ein guter Junge gewesen, guter Sohn. Sehr guter Schüler!“, strahlte er stolz. „Wir jeden Cent sparen, damit Junge studieren in England, weil er so wollte. Als er weg, Vater, schreiben sehr selten und rufen selten an. Immer selten, und immer nur kurz, keine Zeit, keine Zeit.“ Ich brachte ein leises Schniefen zustande, und Ryan legte seinen Arm um meine Schultern. „Seine Mutter weinen jeden Tag, fragen, was machen falsch? Wir immer gute Eltern gewesen, Vater, eine gute Familie, immer sehr glücklich. Und dann Antonio schreiben, er will heiraten, ein englisches Mädchen. Und dann nicht mehr melden. Keine Einladung zu Hochzeit! Wir denken, er sich schämen für seine Familie.“ „Pedro“ kämpfte mit den Tränen, und der Priester zückte mitfühlend ein Taschentuch, das „Pedro“ dankbar annahm, bevor er sich laut schnäuzte. „Meine Frau weinen und weinen, viele Jahre jeden Tag nur weinen, werden krank, sagen: “ Vielleicht mein Kind tot?“ Ich rufen an ein Privatdetektiv und geben alles aus, was ich besitzen. Und dann diese Mann sagt: „Der Junge noch lebt! Er haben Familie mit der englische Mädchen und leben Jahre in London, aber danach umgezogen. Und dann seine Spur verlieren. Meine Frau sehr krank, Vater!“, schluchzte Ryan bitter und schnäuzte sich erneut. Der Priester legte seine Hand an Ryans und sprach uns sein Mitgefühl aus. Er war ein wirklich netter älterer Mann mit klugen, warmen Augen und einem lieben, verrunzelten Gesicht. Leider konnte ich mich überhaupt nicht an ihn erinnern, er kam mir nicht einmal im Entferntesten bekannt vor.
    „Was fehlt Ihrer Frau?“, erkundigte er sich vorsichtig.
    „Krebs im letzten Stadium, Vater!“, weinte Ryan, ich senkte meine Augen und spürte, wie heiße Tränen auf meine Maske herunterrannen. „Sie will nur finden ihr Junge, unser einziger Sohn, bevor gehen in Himmel! Sie uns helfen?“
    „Natürlich helfe ich Ihnen, mein Sohn“, erwiderte der Priester, aufrichtig betroffen. „Wie heißen Sie mit Nachnamen?“
    „Gonzales. Aber Antonio seinen Namen gewechselt, weil schämen für seine Abstammung“, sagte Ryan verbittert.
    „Es tut mir sehr leid, Mister Gonzales“, sagte der Priester. „Wissen Sie, welchen Namen er angenommen hatte?“
    „Nicht wissen, Vater. Vielleicht, Name von Mädchen?“
    „Wie heißt sie?“, fragte er.
    „Ich glauben, Gail. Gail Schneider.“
    „Ich kann mich an diesen Namen nicht erinnern“, runzelte der Priester angestrengt die Stirn. „Aber wissen Sie was? Kommen Sie doch mit in mein Büro, dann werden wir gemeinsam die Unterlagen der letzten Jahre durchblättern. Darin sind alle

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