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Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Küche. Sie kam um die Theke herum und blieb mit in die Hüften gestemmten Armen vor Rojas stehen. »Erstens sprichst du gefälligst etwas leiser. Zweitens nimmst du das Ding ab und hängst es draußen bei den anderen auf.« Sie zeigte auf den Revolver an seiner Hüfte.
     Rojas machte wortlos kehrt und verschwand nach draußen. Als er ohne seinen Revolver zurückkam, stellte Rose ihm eine Flasche Tequila und ein Glas auf die Theke.
     Rojas schenkte sich das Glas voll und kippte es, ohne zu merken, daß ihm ein Schnapsfaden aus dem Mundwinkel lief. Dillinger sah zu Rivera hinüber, der seinen Blick gelassen erwiderte, sich Champagner nachschenkte und einen kleinen Schluck trank.
     Dillinger stellte sein Glas mit dem lauwarmen Bier nach­ drücklich auf den Tisch. »Wieviel kostet der Champagner?«
     »Fünfundzwanzig Pesos die Flasche«, antwortete Chavasse.
     John Dillinger zog seinen rechten Stiefel aus und zog einen der Länge nach zusammengefalteten Geldschein unter der inneren Sohle heraus. Er zog den Stiefel wieder an und hielt dem Franzosen die Banknote hin.
    »Zwanzig amerikanische Dollar. Reicht das?«
    »Selbstverständlich.«
     »Bringen Sie eine Flasche und vier Gläser. Bitten Sie Rose, uns Gesellschaft zu leisten.«
     Chavasse sah zu Rivera hinüber, grinste, schob seinen Stuhl zurück und ging in die Küche hinaus.
     »Da verschwindet mein Notgroschen«, stellte Dillinger be­ dauernd fest.
     Chavasse kam wieder zurück. Hinter ihm erschien Rose mit einem Tablett, auf dem eine Flasche Champagner und vier Gläser standen. Mit einem Schlag herrschte an ihrem Tisch geradezu ansteckende Fröhlichkeit; alle lachten und schwatzten durcheinander. Dillinger beobachtete Rivera, der seinen Blick gelassen erwiderte.
     »Dem edlen Spender gebührt die Ehre, die Flasche zu öff­ nen«, sagte Fallon.
     Als Dillinger danach griff, fiel ein Schatten über ihren Tisch. Rojas stieß Chavasse beiseite und umfaßte die Flasche mit seiner riesigen Pranke. »Dieses Zeug hab ich schon immer probieren wollen.«
     Dillinger hielt die Flasche am Hals fest. »Dann bestell dir selbst einen.«
     »Wozu denn, Yankee, wenn du ‘ne Flasche spendierst?«
     Der Mexikaner versuchte, die Champagnerflasche vom Tisch zu nehmen. Dillinger hielt sie mit aller Kraft dort fest. Rojas bekam mit der anderen Hand die Tischkante zu fassen und versuchte, den Tisch umzukippen. Der Amerikaner stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen.
     Als Dillinger sich auf seinem Stuhl halb zur Seite drehte, sah er kurz zu Rivera hinüber, der ruhig an seinem Tischchen saß und Champagner nippte. Aber er lächelte jetzt, und Dillinger erkannte, daß er diese Auseinandersetzung absichtlich herbei­ geführt hatte. Rojas bildete sich ein, ihn auf Befehl seines Herrn in die Schranken zu weisen. Rivera wollte sehen, wie gut
    sein neuer Mann wirklich war.
     Rose griff nach Rojas Arm und versuchte, ihn vom Tisch wegzuziehen. »Bitte!« sagte sie. »Ich will hier keine Prügelei.«
     Rojas, der noch immer die Flasche umklammerte, drehte den Kopf zur Seite und spuckte Rose ins Gesicht.
     Chavasse wurde blaß vor Zorn. Dillingers ganze unterdrückte Wut stieg in ihm auf und brach dann wie ein Vulkan aus. Er hörte auf, sich gegen den Tisch zu stemmen, so daß Rojas das Gleichgewicht verlor, die Flasche losließ und zu Boden ging. Dillinger schlug ihm die Champagnerflasche über den Kopf und sprang auf.
     Die anderen wichen hastig zurück. Rojas schüttelte benom­ men den Kopf und wollte aufstehen. Dillinger griff nach seinem Stuhl, holte aus und ließ ihn auf Kopf und Schultern seines riesenhaften Gegners zersplittern.
     Rose weinte und wischte sich das Gesicht ab.
     Der Mexikaner schüttelte erneut den Kopf. Er schien gar nicht zu merken, daß er aus einer Platzwunde auf der Stirn blutete. Jetzt kam er wieder auf die Beine, ließ Dillinger keine Sekunde aus den Augen.
     Er stand schwankend da, offenbar halb k. o.. und Dillinger griff rasch an. Rojas wich einen Schritt zurück und traf Dillin­ gers Gesicht mit seiner gewaltigen Faust.
     Dillinger ging zu Boden und blieb einen Augenblick mit summendem Schädel liegen. Rivera lachte, und als der Ameri­ kaner sich aufrappeln wollte, trat Rojas ihn in den Magen. Der nächste Tritt traf Dillingers Gesicht, daß die Haut über dem Backenknochen aufplatzte.
     Rojas blieb vor dem auf dem Boden Liegenden stehen und hob einen Fuß, um ihm mit dem Stiefel ins Gesicht zu treten. Dillinger bekam das

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