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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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anders sein könnte.«
    Die Tür, die zum Schwimmbecken führte, ging auf, und FBI-Direktor Ben Samuelson kam herein, begleitet vom diensthabenden Offizier des Geheimdienstes, der sich augenblicklich wieder zurückzog.
    »Ich wußte gar nicht, daß wir für heute morgen ein Treffen vereinbart haben, Ben«, sagte der Präsident und erhob sich aus seinem Stuhl.
    »Das haben wir nicht. Entschuldigen Sie mein Eindringen, aber ich wußte, daß Sie das lieber direkt von mir hören wollen.«
    Der Präsident sah den niedergeschlagenen Ausdruck in Samuelsons Augen, die sonst in einem hellen Nußbraun strahlten. Der FBI-Direktor war ein schmaler, fast dürrer Mann, der unlängst seine Brillengläser gegen Kontaktlinsen ausgetauscht hatte, was Teil einer Umgestaltung war, die auch das Amt betraf. Samuelson war eine der erfolgreichsten Berufungen des Präsidenten, denn unter seiner Amtsführung hatten sich die Moral und die Leistung des FBI erheblich verbessert.
    Er holte tief Atem. »Clifton Jardine wurde vor einer Stunde ermordet in seinem Arbeitsraum aufgefunden.«
    Der Präsident ließ sich wieder nieder. »Mein Gott, wie?«
    »Er wurde erschossen. Nach allem, was wir bisher wissen, zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens.« Der Präsident hörte sich diese Neuigkeit stumm an. Jardine war noch eine der wenigen Federn gewesen, mit denen er sich schmücken konnte. Mit der gewaltigen Aufgabe betraut, die Ziele der CIA in der Zeit nach dem Kalten Krieg neu zu definieren, hatte er wirklich gute Arbeit geleistet.
    »Ben, wir reden hier über den Mann in dieser Regierung, der den zweitbesten Schutz genossen hat. Seine eigenen Leute haben ihn rund um die Uhr bewacht, und Sie erzählen mir, daß er in seinem Arbeitszimmer erschossen wurde?«
    Samuelson sagte einen Augenblick gar nichts. »Wir befragen die Wachen, die zu dieser Zeit Dienst hatten, Sir.«
    »Ich bin sicher, Sie wissen schon etwas.«
    »Sie behaupten alle, nichts gesehen zu haben.«
    »Was bedeutet …«
    »Entweder war der Mörder ein Elitekiller …«
    »Oder?«
    Diesmal sagte Samuelson überhaupt nichts.
    »Jardine hat eine Verabredung getroffen, um mich als erstes heute morgen zu treffen«, fuhr der Präsident sichtlich angespannt fort. »Es wurde letzte Nacht in meinen Terminkalender eingetragen. Das bedeutet, daß er überraschend auf etwas gestoßen sein muß, und kurze Zeit danach ist er tot.« Der Präsident sah Byrne an. »Charlie, stelle bitte fest, wann genau der Anruf eingetragen wurde.« Er wandte sich wieder an Samuelson, während Byrne sich auf den Weg machte. »Ein unübersehbarer Zusammenhang, nicht wahr, Ben?«
    »Es könnte noch einen anderen Zusammenhang geben, Sir. Einer von Jardines Männern wurde letzte Nacht im Rock Creek Park ermordet. Ich habe es eben von der örtlichen Polizei erfahren, bevor ich mich auf den Weg nach hier gemacht habe. Offenbar ein Raubüberfall.«
    Der Präsident schlug sich das Handtuch über die Schultern. Ihm war plötzlich kalt. Sein Bademantel hing an einem Haken neben der Tür, aber er dachte nicht daran, ihn jetzt zu holen.
    »Offenbar«, wiederholte er. »Dieser Agent, der umgebracht wurde …«
    »Er hieß Daniels und hat in der Company Karriere gemacht. Ohne jeden bemerkenswerten Hintergrund. Er trug Materialien zusammen und wertete aus, mehr nicht. Ein Bürokrat, kompetent, aber er hat sich in seiner Karriere nie hervorgetan.«
    »Mit anderen Worten, nicht gerade der Mann, den Cliff Jardine ins Vertrauen gezogen hätte.«
    »Richtig, Sir. Aber es fällt trotzdem schwer, das Zusammentreffen der beiden Ereignisse als zufällig anzusehen.«
    Charlie Byrne kam zurück. Die Tür schloß sich hinter ihm mit einem leisen Rattern.
    »Jardines Anruf wurde vom diensthabenden Offizier kurz nach zwei Uhr morgens eingetragen«, sagte er, nachdem er das Schwimmbecken erreicht hatte. »Der diensthabende Offizier hat um genau elf Minuten nach zwei zurückgerufen. Ich habe den Offizier jetzt zu Hause erreicht, und er behauptet, daß Jardine sich gehetzt, sogar fassungslos angehört hat. Er bestand darauf, Sie am frühen Morgen zu treffen, doch er verzichtete darauf, Sie wecken zu lassen. Er wollte nicht sagen, worum es bei dem Treffen gehen und warum niemand außer ihm und Ihnen daran teilnehmen sollte.«
    Der Präsident sah wieder zu Samuelson. »Um welche Zeit wurde Daniels im Rock Creek Park umgebracht?«
    »Es kann zwischen neun Uhr abends und Mitternacht gewesen sein, aber wir warten noch auf die Autopsie,

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