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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Riders aufmerksam machen wollte, sondern auf die Macht hinter der Gelben Rose: William Carlisles geheimnisvollen Unterausschuß der Trilateralen Kommission. Carlisle hatte angedeutet, daß es erst aufgrund des Versagens dieses Unterausschusses, Leute wie Cleese zu eliminieren, als sich die Gelegenheit dazu geboten hatte, zu der derzeitigen Krise gekommen war. Aber was, wenn dieses Scheitern zu einer ganz anderen Entwicklung geführt hatte, zu einem wesentlich vielschichtigeren Plan, die Kontrolle zu erlangen, nach der sie es gelüstete? In diesem Fall wären die ehemaligen Mitglieder der verrückten Randszene hereingelegt worden, und man wollte ihnen die Schuld an der Verschwörung in die Schuhe schieben, deren wahre Urheber Daniels entlarvt hatte.
    »Operation Gelbe Rose«, murmelte Blaine.
    Cleese runzelte überrascht die Stirn. »Wie ich schon sagte, wenn Sie mich gefunden haben, müssen Sie ja einiges wissen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Die Arschlöcher der Trilateralen Kommission hätten nicht den Mumm, die Gelbe Rose durchzuziehen. Also ließ man erst mal Gras über die Sache wachsen, bis ein neuer Boß kam. Ein wirklich guter. Hat eine Tagesordnung, gegen die die alte wie eine Einkaufsliste wirkt. Weiß ganz genau, wie er bekommt, was er will, ohne daß jemand schnallt, daß er es ihm gegeben hat.«
    »Zum Beispiel …?«
    »Sehen Sie sich mal die Kongreß-Resolution 4.079 an. Lassen Sie sich von dem ganzen Drumherum nicht blenden und finden Sie heraus, was sie wirklich besagt und wofür sie den Weg ebnet.«
    »Wie wäre es mit einem kleinen Hinweis?«
    »Sehen Sie sich die Resolution lieber selbst an.«
    McCracken fiel ein weiterer rätselhafter Hinweis ein, den Tom Daniels ihm gegeben hatte. »Sagt Ihnen das Wort ›Prometheus‹ etwas?« fragte er.
    »Sollte es das?«
    »Wenn Ihnen die Operation Gelbe Rose etwas sagt, ja. Die beiden Begriffe stehen im Zusammenhang.«
    »Wie?«
    »Das weiß ich nicht. Noch nicht.« Blaine dachte kurz nach. »Was ist mit ›Delphi‹?«
    Cleese schüttelte den Kopf. »Sagt mir nichts, Mann. Am besten halten Sie sich daran, was Sie wissen und was ich Ihnen gesagt habe. Wenn Sie wissen wollen, wer den Zug fährt, müssen sie damit anfangen, was sie im Dienstwagen verstecken.«
    »Diese Kongreß-Resolution …«
    Cleeses nächste Schaufel mit Futter landete hinter dem Trog. Das Vieh zerstreute sich schnell und fiel darüber her.
    »Sie wird beweisen, daß ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe, denn …«
    Cleeses Satz endete in einem gequälten Schrei. Er brach zusammen und faßte sich an die Schulter. McCracken ließ sich blitzschnell fallen und entsicherte die SIG, während er zwei weitere schallgedämpfte Schüsse hörte. Er sah zu den beiden Wachmännern hinüber, die sie die ganze Zeit über beobachtet hatten. Einer war außer Sicht verschwunden, der andere lag reglos im Schlamm. »Scheiße!« schrie Cleese, rollte sich herum und suchte hinter den Tieren Deckung.
    »Bleiben Sie unten.«
    »Wenn das Ihre Leute sind, Sie Arschloch, kommen Sie lebend hier nicht raus!«
    »Das sind nicht meine Leute, Cleese.«
    Weitere Schüsse erklangen. Der Rhythmus, die Abstände, die Kadenz … Blaine ging ein Licht auf. All diese Wachen, sowohl sichtbar als auch unsichtbar, und trotzdem waren Cleeses Sicherheitsmaßnahmen durchdrungen worden, ohne daß es Alarm gegeben hatte.
    »Sondern Ihre«, sagte Blaine.
    »Sie haben sie nicht mehr alle …«
    »Zumindest ein paar. Sie haben die Angreifer auf das Gelände gelassen.«
    McCracken war ein Stück von ihm weggerobbt und hielt nach den Schützen Ausschau. Zumindest hatte die Illusion sich deutlich von der Realität getrennt; seine wahren Gegner hatten sich enthüllt.
    Bill Carlisle hatte völlig falsch gelegen. Es war nicht zu diesen Ereignissen gekommen, weil sein Unterausschuß sein Mandat nicht erfüllt hatte; ganz im Gegenteil, der noch immer gedeihende Ableger der Trilateralen Kommission verfolgte ein anderes Mandat.
    Blaine vermutete, daß sie Cleese jederzeit hätten töten können, aber bis jetzt gewartet hatten. Nachdem die Bombe an Bord des Flugzeugs mit dem Ziel Miami ihre Aufgabe nicht erfüllt hatte, hatten sie ihm eine neue Falle gestellt. Sie hatten ganz genau gewußt, wohin die Spur McCracken letztlich führen würde.
    »Kommen Sie allein hier raus?« fragte Blaine.
    »Ich bin nicht all die Jahre lang auf freiem Fuß geblieben, um jetzt so zu sterben«, erwiderte der Anführer der Midnight Riders mit schmerz verzerrtem

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