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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fuß?«
    »Roseroar auf längeren Strecken, und ich eher auf kürzeren, würde ich sagen«, erwiderte Jon-Tom schläfrig. Er wußte immer noch nicht so recht, was los war.
    »Gut. Dann steigst du mit dem Otter auf meinen Rücken, und ihr reitet.«
    Draußen erklang eine liebliche, aber besorgte Stimme. »Mit wem sprichst du denn da? Warum kommst du nicht raus und unterhältst dich mit mir?«
    »Wer, zum Teufel, is'n das?« Mudge rannte zu einem der Fenster hinüber. »Nicht zu fassen! Ein Mädchen.«
    »Was?« Jon-Tom gesellte sich zu ihm und starrte ebenfalls die Gestalt draußen auf der Lichtung an. »Was macht die denn da?«
    »Mich in Versuchung bringen.« Drom kicherte erneut.
    »Hathcar und seine Halsabschneider haben sich außer Witterungsweite begeben, zweifellos um mir aufzulauern, wenn ich völlig hilflos von diesem unwiderstehlichen unberührten weiblichen Wesen zu ihnen gelockt werde.«
    »Ich weiß nicht so recht, ob ich verstehe, was du da sagst.«
    »Es ist Teil einer alten Legende, eine sehr alte Magie.«
    »Eine lausige Magie«, meinte Jon-Tom.
    »O nein, es ist eine sehr gute Magie, und sehr wirkungsvoll. Nur in meinem Fall nicht. Wir vergeuden unsere Zeit.« Er kehrte Jon-Tom die Flanke zu und neigte den Kopf. »Könnt ihr allein aufsteigen? Ihr könnt euch an meiner Mähne festhalten, wenn es nötig sein sollte.«
    Jon-Tom stieg mühelos auf den breiten, kräftigen Rücken und zog Mudge hinter sich hoch.
    »Laßt noch etwas Platz frei«, wies Drom ihn an. »Wir lassen Hathcar nicht das Mädchen zurück.«Er trabte hinaus, während Roseroar mühelos mit ihm schritthielt und unermüdlich den Wald nach ihren Feinden absuchte.
    Seidi sah, wie sie näherkamen. Hathcar und der alte Wolf hatten nichts davon erzählt, daß das Einhorn Begleiter hatte. Besorgt musterte sie die große Katze, die neben dem Vierbeiner einhersprang. Die Tigerin könnte sie mit einem einzigen Biß verschlingen.
    Dann stand das Einhorn auch schon dicht vor ihr und lächelte sie über sein Ziegenbärtchen hinweg an. »Hab keine Angst, Kleines. Es ist alles in Ordnung. Wie bist du dazu gekommen, das zu tun?«
    Sie zögerte, bevor sie Antwort gab. »Sie haben meinen Eltern Geld gegeben, zwei Goldstücke, damit ich über Nacht mit ihnen komme und ihnen dabei helfe, dich zu überraschen.«
    »Mich zu überraschen. Ich verstehe«, murmelte Drom und nickte wissend.
    »Eigentlich solltest du mir folgen.« Sie drehte sich um und zeigte in den Wald. »Da entlang bis zu einer Senke voller Wasser, damit deine Freunde dich dort überraschen können.«
    »War' ne hübsche Überraschung geworden, wa!« knurrte Mudge leise.
    »Der Plan ist geändert worden«, belehrte Drom sie. »Steig auf meinen Rücken, vor diesen gutaussehenden Herrn hier. Wir bringen dich zurück nach Hause. Du hast getan, was von dir verlangt wurde und mich aus meiner Zufluchtsstätte gelockt. Wir machen lediglich einen kleinen Umweg, mehr nicht. Also hast du deinen Teil der Vereinbarung erfüllt, wenigstens teilweise, so daß deine Eltern das Recht haben, zu behalten, was immer sie bereits für deine Dienste an Bezahlung erhalten haben sollten.«
    »Ich weiß nicht so recht.« Sie scharrte mit einem Fuß auf dem Boden. »Ich hab dich doch auch nicht zum Teich gebracht.«
    »Ist das deine Schuld?« Drom neigte sich dichter zu ihr hinab.
    »Du magst diese Leute da draußen doch nicht, oder?«
    »Nein«, sagte sie plötzlich, »nein, das tue ich nicht. Aber ich mußte es tun. Ich mußte.«
    »Du bist wirklich unschuldig, so wie du es sein mußt. Du hast getan, was du konntest.«
    »Und was ist mit meinen Süßigkeiten?« fragte das Mädchen störrisch.
    Jon-Tom reichte ihr die Hand. Sie nahm sie zögernd an, und er hob sie mit Schwung vor sich auf den Rücken des Einhorns. Ihre Nähe erinnerte ihn auf ungemütliche Weise an Wahnwitz.
    Drom machte kehrt und verfiel unvermittelt in einen wilden Galopp, wobei er sich gerade noch so weit zügelte, daß Roseroar mit ihm Schritt halten konnte. Jon-Tom kam zu der Überzeugung, daß das Einhorn mühelos drei ausgewachsene Männer hätte tragen können. Er, das Mädchen und Mudge bedeuteten für ihn so gut wie gar keine Last. Nach einigen Kilometern mäßigte der Hengst sein Tempo. Roseroar keuchte schwer, aber sie waren unbeschadet aus der Ruine entkommen.
    »Wünschte, ich könnte die Gesichter von diesen Bastarden se'en, wenn die uns suchen kommen«, bemerkte Mudge.
    »Nach der hier werden sie auch suchen.« Jon-Tom lächelte die

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