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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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inständig, daß seine Gefährten sein Geheimnis wahren und es nicht in einem unbedachten Augenblick ausplappern würden. Besonders der alte Jalwar machte ihm in dieser Hinsicht Sorgen, doch der Händler stand wie versteinert da und gab bestimmt nichts von sich aus preis.
    Als hätte er seine Gedanken erraten, wandte der Pirat sich wieder zu ihm um. »Und du, großer Mann? Wozu taugst du?«
    »Na ja, kämpfen kann ich auch.« Corroboc warf seinem ersten Maat einen Blick zu.
    Sasheem gab zögernd sein Urteil ab: »Ganz passabel.« Corroboc grunzte, und Jon-Tom fügte hinzu: »Außerdem bin ich von Beruf Unterhalter, nämlich Troubadour.«
    »So! Hm, ein bißchen Gesang könnten wir auf dieser Schute gelegentlich brauchen.« Angewidert blickte er auf seine Mannschaft. »Bin es satt, mir ständig das besoffene Gegröle dieses unkultivierten Sauhaufens zu anhören.«
    Jon-Tom bemühte sich, seinen Eifer zu verbergen, als er fortfuhr: »Mein Instrument ist an Bord unseres Schiffs, genau wie der Rest unserer persönlichen Gegenstände.«
    »Ach ja?« Corroboc ließ ihn durch einen einzigen stechenden Blick heftig ins Schwitzen geraten. »Schätze, das werden wir schon beizeiten finden. Bist du etwa in Eile, dein Talent unter Beweis zu stellen?«
    »Wie es beliebt, mein Herr.« Jon-Tom spürte, wie der Rücken seines Indigohemds sich ihm klatschnaß an den Leib klebte. »Es ist eben ein sehr gutes Instrument. Es wäre mir sehr unangenehm, wenn einer von Ihrer kultivierten Mannschaft es in kleine Stücke schlägt, nur um vielleicht nachzusehen, ob darin Gold oder Juwelen versteckt sind. Sind nämlich nicht.«
    Corroboc schnaubte. »Kannst dich darauf verlassen, daß die ihre säuischen Manieren zügeln werden!« Er wandte sich an den Leoparden. »Schaff sie nach unten, und sperr sie in die Zelle! Laß sie erst mal eine Weile schmoren.«
    »Die beiden auch?« Sasheem zeigte auf Jalwar und Mudge »Ja, der Kielraum kann warten. Die sollen sich erst mal eine Weile in ihrem gemeinsamen Dreck suhlen. Bis ich den Befehl gebe, sie rauszulassen, werden sie nach Arbeit wimmern.«
    Dieser anspruchsvolle Geistesblitz ließ die Mannschaft in zustimmendes Gelächter ausbrechen, als alle wieder an ihre Posten gingen. Das Piratenschiff drehte sich westwärts, und die Schaluppe fuhr gehorsam hinterher.
    Als man sie nach unten trieb, erblickte Jon-Tom zum ersten Mal die Ruderer. Die meisten trugen nur ihren eigenen Körperpelz am Leib. Es waren Wesen aller Arten, von Menschen bis zu Nagern. Alle schienen im letzten Stadium körperlichen und seelischen Verfalls zu sein.
    Da werden wir auch noch enden, auf den Ruderbänken, dachte er matt. Es sei denn, wir finden irgendeinen Ausweg aus dieser Lage.
    In diesem Augenblick erschien der Eintritt ins Paradies allerdings als der wahrscheinlichere Ausweg. Wenn er nur seine Duar in die Finger bekam, dann hatten sie vielleicht eine Chance. So unzuverlässig seine Zaubersingerei auch sein mochte, so selten er wußte, was er genau singen mußte, einer Tatsache war er sich sicher: Irgendeine Magie würde er schon zustande bringen. Und sein erster Versuch würde auch sein letzter sein. Corroboc war kein Dummkopf unc würde ihm keine zweite Chance geben, es mit Zauberei zu versuchen.
    Roseroar drehte sich plötzlich um und blickte über die Schulter, eine Pranke an den Rumpf gelegt. Der erste Maat grinste sie an.
    »Wenn de deine Hände nochma auf mich legst, dann mach ich mit deinen Knoch'n Musik, Jungchen.«
    »Na, na, immer mit der Ruhe, Große!« sagte der amüsierte Leopard. »Daran habe ich keinen Zweifel, sofern man dir die Chance dazu gibt. Aber die bekommst du nicht. Wird dir im Endeffekt mehr nützen, wenn du Manieren zeigst und ein bißchen nett zu Sasheem bist. Wenn nicht, na ja, wir haben hier reichliche Kettenvorräte an Bord, haben wir. Vielleicht ist dein Herz ja aus Eisen, aber der Rest ist nur aus Fleisch und Knochen. Nettes Fleisch, übrigens. Denk mal drüber nach, welche Wahl du hast!
    Wenn ich ihn ganz lieb drum bitte, wird Corroboc dich mir überlassen.«
    Sie blickte ihn drohend an. »Werd kein besonders bequemes Geschenk sein.«
    Achselzuckend erwiderte Sasheem: »Bequem oder nachtragend, das spielt keine Rolle. Ich will dich haben. Wenn's geht, freiwillig, wenn nicht, dann eben anders. An den Gedanken solltest du dich schon mal gewöhnen.« Man trieb sie in eine Gitterzelle. Sasheen gewährte Roseroar noch ein Abschiedsfeixen, dann schloß er sich seinen Gefährten an und stieg

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