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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sie haben alle bis auf mich umgebracht. Aus irgendeinem Grund hatte dieses unaussprechliche Ding, das sich ihr Kapitän schimpft, einen Narren an mir gefressen. Ich schätze, er hat sich wohl irgendwelchen Gewinn vor mir versprochen.« Sie zuckte die Achseln. »Seitdem habe ich sorgfältig darauf geachtet, ihnen nichts als Ärger zu machen. Daher auch mein Name, ein Geschenk der Mannschaft.«
    »In letzter Zeit hat sie weniger aufgemuckt«, grunzte der Steuermann vielsagend.
    »Hast du versucht zu fliehen?«
    »Zu fliehen? Wohin denn? Ja, ich hab's trotzdem versucht.
    Ertrinken oder von Haien gefressen zu werden, ist immer noch besser als das hier. Jedenfalls habe ich es versucht, bevor sie mir diese Kette anlegten. Ich hab's nur einmal gewagt. Es gibt noch Schlimmeres, als geprügelt zu werden. Das wirst du schon noch merken.«
    Er sprach noch leiser, um sicherzugehen, daß der Steuermann sie nicht verstehen konnte. »Das habe ich nicht vor.
    Wir werden dieses Schiff verlassen. Kommst du mit uns, wenn wir soweit sind?«
    »Nein.« Sie starrte zurück. »Nein. Tue ich nicht. Ich will nicht mehr gequält werden.«
    »Deshalb werde ich dich ja auch mitnehmen.« Sie wandte sich von ihm ab. »Was ist denn?«
    Mudge verpaßte ihm einen sanften Stoß in die Rippen. »Paß auf, was du sagst, Junge! 'S is der Kapitän, möge er in seinem eigenen Kot verfaulen.«
    »Wie läuft sie, Pulewine?« fragte Corroboc seinen Steuermann.
    »Stramm auf Kurs, Kapitän.«
    Jon-Tom konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf seine Putzbürste und hörte das Stampfen des Holzbeins, als der Kapitän näher kam.
    »Und wie geht es unserer prächtigen Reinigungsmannschaft an diesem wunderschönen Nachmittag? Arbeiten sie auch wie die anmutigen Kämpfer, die wir an Bord genommen haben?«
    »Nein, Kapitän.« Der Steuermann gestattete sich ein grunzendes Lachen. »Wie man sieht, schuften sie genauso wie der Dreck, der sie sind.«
    »Das ist gut.« Corroboc schritt um Jon-Tom herum, bis der Papagei zwischen ihm und Wahnwitz' Bedachung stand. Er richtete das gesunde Auge auf den Mann. »Nun denn, ob es wohl so ist, daß wir beide genau verstehen, wo jeder von uns seinen Platz in der Ordnung des Lebens hat, he?«
    »Jawohl, Kapitän«, murmelte Jon-Tom willig.
    »Ah ja, das ist die richtige Art zu antworten. Behalte diesen Ton bei, dann wirst du noch lange leben, um weitere nützliche Dienste zu leisten.« Er warf einen Blick in den Unterschlupf, und Jon-Tom wurde bleich, als er Wahnwitz' Gesichtsausdruck sah, mit dem sie in den Schatten zurückwich.
    »Wohl mit der jungen Sie geplaudert, wie?«
    Da der Steuermann einen großen Teil ihres Gesprächs mitbekommen hatte, konnte Jon-Tom es kaum noch leugnen.
    »Ein, zwei Worte, mein Herr. Ganz harmlos.«
    »Ha, davon bin ich überzeugt! Ein hübsches kleines Exemplar ihrer Gattung, obwohl in diesem Zustand nicht vermarktbar, wie ich fürchte. Ein Ergebnis mangelnder Bereitschaft zur Zusammenarbeit.« Jon-Tom schwieg und schrubbte so angestrengt vor sich hin, als wollte er die Bürste durch das Holz scheuern.
    »So ist es richtig, Junge. Ordentlich schrubben, dann werden wir dafür sorgen, daß du Gelegenheit erhältst, uns zu unterhalten, wenn du fertig bist.« Er teilte sich ein Lachen mit dem Steuermann. »Allerdings nicht, was du jetzt denkst. Ihr beide könnt uns gemeinsam unterhalten.«
    »Mich kannst du mit Nadeln erschießen, ich lege mich nicht unter diese käsegesichtige Bohnenstange«, fauchte Wahnwitz.
    Corroboc richtete ein gnadenloses Auge auf seine Gefangene.
    »Wie kommst du nur auf die Idee, du hättest die Wahl, Wahnwitz? Wird viel Spaß machen, die Geometrie der ganzen Sache zu berechnen.« Plötzlich trat er mit dem gesunden Bein aus. Die scharfen Krallen peitschten zwei blutige Streifen in ihren Oberschenkel, und sie stieß einen leisen Schrei aus.
    Jon-Tom krallte die Fingernägel in das Holz der Bürste.
    »So, das ist schon besser, und nun wollen wir keine Widerworte mehr geben, nicht wahr?« Wahnwitz klammerte sich wimmernd am Schatten fest und hielt sich das verletzte Bein. »Bist mir schon Enttäuschung genug gewesen. Sobald wir irgendwo anlegen, werde ich dich losschlagen, und ich werde darauf achten, daß dein Käufer ein Gleichgesinnter ist, wenn es um das Planen von Unterhaltungsabenden geht. Dann wirst du dich vielleicht noch mal nach den guten alten Zeiten an Bord von Corrobocs Schiff zurücksehnen, wie?« Er drehte sich wieder zu den Putzenden um.
    »Weitermachen,

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