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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er. »Mann, ich hätte nicht übel Lust, selbst hier einzuziehen.« Mit lauterer Stimme sprach er den Direktor an.
    »Ist wirklich ein prächtiges Institut, das Sie hier leiten, Chokas.« Der Mann nickte dankend. »Wir genießen das Privileg, den Heimatlosen und jenen Entwurzelten dienen zu dürfen, die schon in jungen Jahren gestrauchelt sind. Wir nehmen unsere Verpflichtungen sehr ernst.«
    »Was für 'ne Schulausbildung kriegen die denn hia?« wollte Roseroar wissen.
    »Geschichte, Geographie, Mathematik, Grundlagen des sozialen Verhaltens, Haushaltsfächer wie Kochen und Nähen. Sport. Unterricht in Disziplin und Benehmen. Ein wohlabgerundeter Lehrplan, wie wir meinen.«
    »Ich habe genug gesehen.« Jon-Tom blickte zu den Schlafsälen im ersten Stock empor. »Mach's gut, Wahnwitz.
    War interessant, dich kennenzulernen. Ich wünsche dir ein erfülltes und glückliches Leben. Vielleicht begegnen wir uns irgendwann mal wieder.« Er machte kehrt, um wieder in die Empfangshalle zurückzukehren. »Nochmals besten Dank für die Führung, Chokas.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Bitte besuchen Sie uns, wann immer Sie möchten, mein Herr. Die Freunde der Straße legen Wert auf Besucher.«
    Das Haupttor schloß sich hinter ihnen, und das Trio blieb auf der Kopfsteinpflasterallee vor dem Institut stehen. Roseroar schickte sich an, wieder den Abhang hinabzusteigen.
    »Das war ja wohl erledigt. Jetzt können wia uns wichtigeren Dingen widmen.«
    »Ich muß zugeben, daß sie es hier besser hat als bei uns«, meinte Jon-Tom. »Jedenfalls sind das hier weitaus stabilere Verhältnisse, als wir sie ihr jemals hätten bieten können.«
    »Wartet mal 'n Momentchen, ihr beiden.« Jon-Tom und Roseroar drehten sich um und sahen, wie Mudge gerad den Eingang inspizierte.
    »Was ist denn los, Mudge?« Jetzt, wo er darüber nach dachte, fiel ihm ein, daß der Otter während der ganzen Führung nicht eine einzige Bemerkung hatte fallenlassen. »Ich denke doch, daß du von uns dreien wohl derjenige sein müßtest, der am meisten darauf erpicht ist, in unsere Herberge zurück zukehren.«
    »Bin ich auch, Kumpel.«
    »Dann komm endlich, Otta«, sagte Roseroar ungeduldig.
    »Erzähl mia bloß nicht, daß du die Kleine vermißt. Du hast se genausowenig gemocht wie ich.«
    »Das ist wohl wahr, 'errin des massigen 'interteils. Ich fand sie stur, dumm und nur lästig, trotz allem, was sie durchgemacht 'at. Das Leben ist 'art, und ich bin nicht meiner Schwester 'üter. Aber in so 'nem Schuppen würd ich nicht mal 'n gelackten, schleimigen Salamander, der mich von oben bis unten bekleckert 'at, zurück lassen.«
    »Dir ist also irgend etwas aufgefallen, Mudge?« Jon-Tom schritt auf ihn zu und stellte sich neben ihn. »Ich fand doch, daß es hier ordentlich und sauber aussieht, und gut bestückt sind sie auch.«
    »'nen Dreck sind se!« fauchte der Otter. »Wir 'aben nur zu se'en bekommen, was wir se'en sollten, sonst nichts. Dieser Chokasbursche ist doch so schleimig wie gefettete Eulenscheiße, und ich trau ihm nicht weiter, als ich pissen kann.« Er drehte sich zu seinen beiden Gefährten um.
    »Wahrscheinlich 'at keiner von euch scharfäugigen Blödianen bemerkt, daß es im Parterre nicht ein Fenster gibt, das zur Straßenseite rausgeht, wa?«
    Jon-Tom blickte zunächst nach links, dann nach rechts, und mußte erkennen, daß der Otter recht hatte. »Na und? Bestimmt haben sie dafür gute Gründe.«
    »Darauf kannste dich verlassen! ‘ast du auch bemerkt, daß die Fenster im zweiten Stock alle vergittert sind?«
    »Noch mehr Ziergitter«, murmelte Jon-Tom und ließ seinen Blick über das obere Stockwerk schweifen.
    »Ziergitter, wa, Kumpel?« höhnte Mudge.
    »Das ist 'ne rauhe Stadt hia«, meinte Roseroar. »Waisenkinda sind begehrt. Vielleicht sollen die Gitter Einbrecher daran hindern, die Jugendlichen zu entführen und als Sklaven zu verkaufen.«
    »Dann sind die Freunde der Straße aber mächtig fachmännisch und gründlich vorgegangen, um ihre Schützlinge gegen die Außenwelt abzuschirmen. Seht doch mal, nich einer der Bäume ragt auch nur teilweise über die Gebäude.«
    Das stimmte: Zwischen den nächstgelegenen Obstbäumen und den vorgezogenen Gebäudeteilen lag ein Abschnitt aus Straße und gerodetem Gelände.
    »Aber was beweist das alles?« fragte Jon-Tom.
    »Nicht das geringste, Kumpel. Aber ich bin 'n bißchen rumgekommen im Leben, und ich sag dir, daß mir meine Eingeweide sagen, daß 'ier irgendwas nich stimmt. Ich würd mich gern

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