Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
gehöre zur Crew des Raumschiffs Voyager, das aus einem anderen Quadranten stammt. Die Kazon nahmen mich und meinen
Gefährten gefangen. Wenn Sie uns die Möglichkeit geben könnten, zu unserem Schiff zurückzukehren…«
Von einem Augenblick zum anderen schlug der Fremde zu –
sein Handrücken traf Torres mitten im Gesicht. Sie fand sich plötzlich auf dem Boden wieder, mit dem Geschmack von Blut im Mund. Sie brauchte einige Sekunden, um sich zu
orientieren, sah dann zu dem Aggressor auf.
»Sie werden still sein«, sagte er, und seine Stimme klang so, als riebe man zwei Steine aneinander. »Stehen Sie auf.«
Kim setzte sich in Bewegung, offenbar mit der Absicht, die Chefingenieurin zu verteidigen oder ihr auf die Beine zu helfen. B’Elanna wollte weder das eine noch das andere – der Fähnrich riskierte damit nur die gleiche Behandlung, die sie gerade erfahren hatte. Oder Schlimmeres.
»Nein!« sagte sie scharf.
Kim blieb sofort stehen. Allerdings wies sein
Gesichtsausdruck darauf hin, daß es ihm nicht gefiel, Torres sich selbst zu überlassen.
B’Elanna verlieh ihrer Anweisung mit einem
durchdringenden Blick Nachdruck. Dann stand sie auf, noch immer ein wenig benommen von dem wuchtigen Hieb.
Der Fremde kniff die Augen zusammen und wußte es
offenbar zu schätzen, daß sie gehorchte. Er wandte den Blick nicht von ihr ab, nickte kurz in Richtung Tür, durch die er in den Kontrollraum gekommen war, und zischte seinen
Begleitern einige Befehle zu.
Drei der anderen Angreifer bückten sich und hoben die überlebenden Kazon hoch. Sie preßten die Männer an die nächste Wand und ohrfeigten sie solange, bis sie wieder zu sich kamen.
Nach einer Weile erwachten die Kazon. Zumindest zwei von ihnen, unter ihnen Teeg’l. Der dritte hatte vielleicht eine Gehirnerschütterung oder noch ernstere Verletzungen erlitten.
Die Angreifer machten sich nicht die Mühe, ihn zu
untersuchen. Ganz im Gegenteil. Als sie zu dem Schluß gelangten, daß er nicht aus eigener Kraft gehen konnte, hob einer von ihnen die Hände an seine Schläfen.
Als B’Elanna begriff, was sich anbahnte, war es bereits zu spät. Es knackte, und der Kazon sank tot aufs Deck. Wenn sein Ende die anderen Kazon erschütterte, so ließen sie sich nichts anmerken. Und was die Fremden mit der vorstehenden Stirn betraf: Für sie schien die Leiche nicht mehr Bedeutung zu haben als ein lästiges Insekt, das man achtlos zertrat.
Die beiden anderen Kazon wurden fortgeführt. Der vor B’Elanna stehende Fremde nickte erneut in Richtung Tür, und diesmal galt die Aufforderung ihr. Er wollte ganz
offensichtlich, daß sie die Brücke ebenfalls verließ.
Torres zögerte nicht und ging sofort los. Kim folgte ihr.
Wir sind noch immer gefangen, dachte sie. Ihr Schicksal hing nach wie vor von den Entscheidungen anderer Personen ab, und die Angreifer schienen nicht viel von Rücksichtnahme und dergleichen zu halten.
Aber wenn man die Sache von der positiven Seite
betrachtete: Sie waren nicht schlimmer dran als vorher. Und sie lebten noch, im Gegensatz zu einigen der Kazon, die sie verschleppt hatten.
5
Janeway saß im Kommandosessel und dachte erneut über jene Ereignisse nach, die zur Gefangennahme und Entführung von Torres und Kim geführt hatten.
Sie konnte diese Gedanken einfach nicht aus sich verbannen.
Immer wieder fragte sie sich, ob es ihr irgendwie möglich gewesen wäre, die beiden Offiziere zu retten.
Die entsprechenden Überlegungen fesselten ihre
Aufmerksamkeit so sehr, daß sie zunächst gar nicht merkte, wie Tuvok an ihre Seite trat.
»Captain?« fragte er schließlich.
Sie drehte den Kopf und sah zu ihm auf. »Ja, Lieutenant?«
»Ich würde gern unter vier Augen mit Ihnen reden«, sagte der Vulkanier.
Janeway nickte. »Wie Sie wünschen. Kommen Sie.«
Zusammen mit Tuvok ging sie zum Bereitschaftsraum. Die Tür glitt sofort beiseite, und hinter ihnen schloß sie sich wieder. Schweigend nahmen sie auf beiden Seiten des
Schreibtischs Platz.
»Na schön«, sagte Janeway. »Ich bin ganz Ohr. Worüber möchten Sie mit mir reden?«
Tuvok runzelte die Stirn. »Sie scheinen abgelenkt zu sein.
Wenn ich spekulieren darf: Ich vermute, es hat etwas mit Lieutenant Torres und Fähnrich Kim zu tun.«
Die Kommandantin lächelte. »Und mit der Art und Weise, wie sie in die Gefangenschaft der Kazon gerieten.«
Der Vulkanier neigte ein wenig den Kopf zur Seite. »Ja. Ich vermute, daß Sie sich Selbstvorwürfen hingeben. Was unter den gegebenen
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