Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Hauptschirms.
Teeg’l zuckte unwillkürlich zusammen – das jähe Gleißen blendete ihn. Er spannte die Muskeln, bereitete sich auf eine heftige Erschütterung vor.
Er brauchte nicht lange zu warten.
B’Elanna hörte den Einschlag von Treffern und spürte, wie sich das Deck mehrmals von einer Seite zur anderen neigte.
Sie fühlte sich dadurch angespornt und verdoppelte ihre Bemühungen. Zusammen mit Kim versuchte sie, eine Platte der Wandverkleidung zu lösen.
»Verdammt!« stieß der Fähnrich hervor. »Wenn wir doch nur ein Werkzeug hätten…«
»Aber wir haben keins«, knurrte Torres und kratzte an der Platte. Ihre Finger waren bereits blutig, doch sie ignorierte den Schmerz, konzentrierte sich ganz auf ihre Bemühung.
Sie vermutete, daß sich Schaltkreise in der Wand verbargen, und wenn es ihr gelang, jene Systeme zu manipulieren… Dann konnte sie vielleicht die energetische Barriere deaktivieren, wodurch sie eine Chance bekamen. Und mehr verlangte sie gar nicht, nur eine Chance.
Von einem Augenblick zum anderen kippte das Schiff zur Seite, und der Boden bildete plötzlich einen steilen Hang. Es gab nichts, woran sich B’Elanna festhalten konnte, als sie nach unten rutschte, der Barriere entgegen.
Der Kontakt mit dem Schirmfeld würde sie betäuben, und sie konnte es sich nicht leisten, ausgerechnet jetzt das Bewußtsein zu verlieren. Das galt auch für Kim, der neben ihr rutschte und die Hände flach ans Deck preßte, auf der vergeblichen Suche nach Halt.
Sie blieben beide in Bewegung, näherten sich immer mehr der Barriere. B’Elanna kniff die Augen zusammen und
rechnete jeden Augenblick mit einer Entladung, die Schmerz und dann die Schwärze von Ohnmacht brachte. Aber nichts dergleichen geschah. Dünne weiße Rauchfahnen lösten sich aus einem Projektionsmodul – das Energiefeld existierte nicht mehr.
»Vermutlich ein Kurzschluß«, sagte Kim.
»Hervorgerufen von den Erschütterungen und Vibrationen«, spekulierte Torres.
Das Schiff schüttelte sich einmal mehr, und der Boden kehrte in die Horizontale zurück. B’Elanna und Kim standen auf, streckten gleichzeitig die Hand nach dem Sensorfeld neben der Tür aus. Metall glitt beiseite, gewährte ihnen einen Blick in die Freiheit.
Der Korridor bot keinen besonders angenehmen Anblick.
Graue Rauchschwaden trieben umher, und die Chefingenieurin nahm einen beißenden Geruch wahr. Von leisem Knistern begleitetes Flackern deutete auf unterbrochene energetische Transferleitungen hin.
»Also los«, wandte sich B’Elanna an Kim.
»Ich bleibe hinter Ihnen«, versicherte er.
Sie folgten dem Verlauf des Korridors und erreichten schon nach kurzer Zeit eine Tür. Auch in diesem Fall berührte Torres das Sensorfeld daneben und breitete sich innerlich auf einen Kampf vor.
Doch es kam nicht zu einer Konfrontation. Jenseits der Tür erstreckte sich ein Kontrollraum mit brennenden Konsolen.
Fünf Kazon lagen auf dem Boden, mindestens einer von ihnen tot – das Genick war gebrochen.
Es ging jetzt vor allem darum, das Schiff zu retten. Wenn ihnen das gelungen war, konnten sie sich um die überlebenden Kazon kümmern.
Doch bevor B’Elanna und Kim Gelegenheit bekamen, sich den Kontrollen zu nähern, schlingerte das Schiff einmal mehr, und die beiden Starfleet-Offiziere wurden nach vorn geworfen.
Torres versuchte, sich mit den Armen abzufangen, aber ihr Kopf stieß trotzdem gegen eine der Konsolen.
Benommenheit drohte ihre Gedanken zu lähmen, und sie kämpfte dagegen an. Du darfst jetzt nicht das Bewußtsein verlieren, fuhr es ihr durch den Sinn. Steh auf, verdammt!
Bring das Schiff unter Kontrolle.
Sie rollte sich auf die Seite, öffnete die Augen – und starrte ins blutige Gesicht eines toten Kazon. Torres unterdrückte ihren Abscheu, griff nach dem Rand der Konsole und zog sich hoch.
Dann hörte sie etwas: das Knirschen von Metall auf Metall.
Es kam aus dem Heckbereich des Schiffes und stammte
vielleicht von einer Schleuse. Wer auch immer angegriffen hatte – offenbar wollte er jetzt an Bord kommen.
»B’Elanna…«, stöhnte eine vertraute Stimme.
Kim rollte unter einer anderen Konsole hervor, und dem purpurnen Fleck am Kinn hatte sich ein blutiger Striemen über der einen Braue hinzugesellt. Schmerz zeigte sich in seiner Miene.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte B’Elanna. Sie trat, an der Leiche des Kazon vorbei und näherte sich dem
Fähnrich.
Kim nickte, als er sich an ihr festhielt. »Ich denke schon.«
Torres
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