Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Umständen natürlich unlogisch ist.«
Janeway lehnte sich zurück. »Ach? Und warum?«
»Weil sich jeder erfahrene Offizier ebenso verhalten hätte wie Sie – auch ich. Sie trafen eine rationale Entscheidung auf der Grundlage von Fakten und Wahrscheinlichkeiten.
Außerdem hatten Sie nicht viel Zeit dazu, denn die Kazon versuchten zu entkommen.«
»Zumindest – weckten sie einen solchen Eindruck«, meinte Janewa .
»Das stellte sich erst später heraus«, sagte Tuvok. »Zum betreffenden Zeitpunkt konnten Sie das aber nicht wissen.«
Janeway zuckte mit den Schultern. »Ich habe aufgrund einer Vermutung gehandelt – darauf läuft es hinaus. Und in diesem besonderen Fall hatte sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun.«
»Die Auswirkungen von Entscheidungen lassen sich kaum kontrollieren«, entgegnete Tuvok. »Man muß sich darauf beschränken, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.«
»Mit anderen Worten: Ich sollte nicht soviel Trübsal blasen.«
Der Vulkanier wölbte eine Braue. »Da stimme ich Ihnen zu, obwohl ich es anders ausdrücken würde.«
Tuvoks Anteilnahme rührte Janeway, und sie sagte ihm das auch.
»Seien Sie unbesorgt«, fügte sie hinzu. »Ich habe nicht vor, mich wegen dieser Angelegenheit selbst zu kasteien. Aber ich bin auch nicht bereit, sie einfach so zu vergessen. Ich möchte sicherstellen, daß sich so etwas nie wiederholt.«
Damit schien Tuvok zufrieden zu sein. Er stand auf. »Mehr habe ich Ihnen derzeit nicht zu sagen.«
Janeway lächelte, ein wenig offener diesmal. »Ich bin Ihnen dankbar dafür, Lieutenant. Ihre Logik ist mir immer eine große Hilfe.« Sie zögerte kurz. »Sie können jetzt zu Ihrer Station zurückkehren.«
Tuvok nickte kurz, drehte sich um und verließ den Raum. Die Kommandantin sah ihm nach.
Er hatte natürlich recht. Janeway durfte sich nicht von Selbstvorwürfen und dergleichen ablenken lassen – sonst übersah sie vielleicht eine Chance, Torres und Kim
zurückzuholen.
Und eins stand fest: Sie wollte für die Rückkehr der beiden Vermißten sorgen.
Vor B’Elanna und den anderen Gefangenen befand sich eine Luke, durch die man das Kazon-Schiff verlassen konnte – auf diese Weise waren die Angreifer an Bord gelangt.
Allem Anschein nach verfügten sie ebensowenig über
Transportertechnik wie die Kazon. Vielleicht hatten sie noch nie davon gehört. Und wenn Teeg’l und die anderen schwiegen, erfuhren sie auch nichts davon.
Derzeit waren die überlebenden Kazon kaum imstande,
irgend etwas zu sagen. Sie fanden gerade erst in die Wirklichkeit zurück und wankten auf Beinen, die kaum ihr Gewicht tragen konnten. Beide hatten Abschürfungen und Prellungen erlitten, konnten jedoch von Glück sagen: Ihre Verletzungen schienen nicht ernster Natur zu sein.
Einer nach dem anderen wurden die Starfleet-Offiziere und Kazon durch die Luke gestoßen. Auf der anderen Seite nahm man sie nacheinander in Empfang, um sie dann durch einen weiteren Korridor zu führen.
Einmal stieß die taumelnde B’Elanna gegen Teeg’l. Der Dritte Maje drehte sich halb um und brachte etwas
Unverständliches zwischen angeschwollenen Lippen hervor, aber er wurde nicht gewalttätig – offenbar wollte er vermeiden, den Zorn der Fremden zu wecken.
Schließlich erreichten sie ihr Ziel: eine besonders massiv wirkende Tür. Eine der in Körperpanzer gehüllten Gestalten öffnete sie, hob die Waffe und forderte die Gefangenen mit einer unmißverständlichen Geste auf, den Raum zu betreten.
B’Elanna kam als letzte an die Reihe, und sie schien nicht schnell genug zu sein: Jemand gab ihr einen Stoß, der sie quer durch den Raum trieb. Hinter ihr schloß sich die Tür mit einem dumpfen Donnern.
Die Chefingenieurin stand auf und sah sich um. Die Kazon, Kim und sie selbst waren ganz offensichtlich nicht die einzigen Gefangenen der Fremden: Etwa zwanzig Personen befanden sich in dem runden Raum.
Einige gehörten sogar zur gleichen Spezies wie die Angreifer, doch bei den meisten handelte es sich um Geschöpfe, die B’Elanna noch nie zuvor gesehen hatte. Sie wandten sich den Neuankömmlingen zu.
Es gab keinen Grund für B’Elanna, einen herzlichen
Empfang von diesen Leuten zu erwarten. Vermutlich hatten sie noch nie von der Voyager oder der Föderation gehört, und deshalb war ein gewisses Maß an Argwohn durchaus
verständlich.
Aber die Blicke der anderen Gefangenen brachten mehr als nur den Umständen entsprechendes Mißtrauen zum Ausdruck.
Sie starrten Torres und ihre
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