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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Hälfte deiner Konkurrenz abgehängt. Darum konnten wir uns also nicht in deinem Turm treffen.«
    »Das war nicht meine Entscheidung«, erwiderte Bleidan gereizt. Er schaute Frafa an. »Es wäre sicherer gewesen, das Kästchen dorthin zu bringen.«
    Frafa zog den Kopf ein. Die Stimmung war angespannter als beim Treffen im Spinnwebsalon. Das wunderte Frafa nicht, denn immerhin erreichte ihre Verschwörung heute den Höhepunkt.
    »Das geht nicht«, antwortete sie Bleidan. »Wir werden beobachtet. Sie sind euch auf der Spur. Ich weiß genau, dass Darnamur Verdacht geschöpft hat. Er wird den Turm im Auge behalten.«
    »Dich wird er auch im Auge behalten«, sagte Megerin. »Und wenn du das Kästchen irgendwohin gebracht hast, haben seine Spione es im Nu gefunden.«
    »Ein wenig schlauer habe ich es schon angestellt«, blaffte Frafa. »Ich habe Leuchmadans Kästchen in meinem Taschentier nach draußen geschmuggelt. Das habe ich dann zu dem Versteck geschickt, das ich mir vorher ausgesucht habe. Balgir kann jeden Verfolger abhängen.«
    »Psst«, sagte Bleidan. »Wir sollten nicht hier auf der Straße darüber reden.«
    Ein weiterer Alb kam herbeigelaufen. Es war Ratsherr Gaurgan. »Ihr habt mir die falsche Zeit genannt«, sagte er anstelle einer Begrüßung. »Ihr wolltet mich wohl abschütteln!«
    »Wie könnt Ihr das sagen, Meister Gaurgan«, bemerkte Flaiham, noch einer von Bleidans Verbündeten. »Meister Bleidan würde so etwas niemals erwägen!«
    »Also gut«, sagte Bleidan. »Gehen wir.«
    Sie schritten durch die Gassen von Fastenwall. Frafas Begleiter schauten sich unruhig um und beäugten misstrauisch die wenigen anderen Passanten und die Handwerker, die sich vor den spärlich besetzten Werkstätten herumtrieben.
    Gruniz schnüffelte. »Wenigstens sind keine Gnome unterwegs«, sagte sie.
    »Oder man riecht sie nicht unter dem Gestank«, erwiderte Gaurgan.
    Bleidan ging vorn neben Frafa. Er flüsterte ihr zu: »Sie misstrauen mir immer noch. Wenn ich sie hintergehen wollte, hätte ich ihnen gar nicht Bescheid geben müssen.« Er seufzte. »Manchmal möchte ich aufgeben. Nachtalben sind einfach nicht dafür geschaffen, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.«
    Frafa schaute zu Boden und schniefte. »Nachtalben denken immer nur an ihren eigenen Vorteil«, sagte sie leise. »Das hat Meister Aldungan selbst mir gesagt.«
    Bleidan lachte trocken. »Aldungan ist genauso alt wie deine seltsamen Geschichten um Liebespaare, die sich als Gunstbezeugung Ungeheuer ins Haus schicken. Ich hoffe immer noch, dass sich seit jenen Zeiten etwas verändert hat.«
    »Was flüstert ihr da vorne?« Gruniz schloss zu ihnen auf. »Ihr versucht hoffentlich nicht, uns loszuwerden?«
    Bleidan wandte sich zu den vier anderen Alben um. »Bei Leuchmadan, was wollt ihr? Wir kennen uns seit Jahren, wir haben den Zorn der Fei herausgefordert und sind gemeinsam in den Kerker gegangen. Und nur weil jetzt Leuchmadans Kästchen ins Spiel kommt, fürchtet ihr, ich wollte euch übervorteilen?«
    »Leuchmadans Kästchen birgt die Macht der Grauen Lande«, erwiderte Gruniz. »Selbst du könntest in Versuchung geraten. Wir müssen streng darauf achten, dass wir diese Macht nur in der Gemeinschaft verwenden.«
    »Achtet darauf«, erwiderte Bleidan müde. »Aber mit meiner Freundin und Hausgenossin darf ich trotzdem noch allein reden, oder?«
    »Natürlich, Bleidan«, sagte Flaiham. »Ich habe volles Vertrauen zu dir. Wir haben dir nicht umsonst die Aufsicht über das Kästchen anvertraut. Du wirst es zum Wohle aller verwenden. Morgen schon wird der Hohe Rat ein anderer sein!«
    Frafa hielt den Kopf gesenkt. »Willst du das wirklich tun?«, fragte sie Bleidan leise. »Warum willst du dein Leben aufs Spiel setzen, wenn es dir doch keiner dankt und deine Freunde deswegen mit dir streiten? Überlass das Kistchen diesem zänkischen Haufen, geh nach Hause und widme dich deinen eigenen Geschäften. So wie Aldungan. Er hat sich von der Politik ferngehalten und sein Leben der Forschung gewidmet.«
    Bleidan warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. »Es denen überlassen? Nein. Vermutlich traue ich ihnen so wenig wie sie mir. Ich hatte gehofft, es wäre anders … Aber manche Dinge erkennt man erst, wenn sie auf die Probe gestellt werden. Ich will das Schicksal von Daugazburg nicht in andere Hände legen. Ich weiß, dass ich die Stadt retten kann. Ich habe eine Vision, Frafa, und gerade weil ich niemandem sonst vertrauen kann, muss ich es selbst in die Hand

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