Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
anschließt, wird er dir nichts geben. Er wird dir wegnehmen , was ich dir gegeben habe!« Frafa blickte sich gehetzt um, aber Darnamur hob beruhigend eine Hand. »Denke darüber nach«, sagte er. »Und wenn du mir etwas über Bleidan erzählen willst, dann komm zu mir. Ich warte. Noch eine Weile. Ich verlasse mich darauf, dass du die Entscheidung einer Nachtalbe triffst.«
    Die drei Gnome brauchten eine Weile, bis sie den Lagerplatz wiederfanden. Dann saßen sie am Feuer, schwiegen und dachten nach. Sie hatten etwas über das Labyrinth herausgefunden, aber Wito fühlte sich deswegen nicht sicherer. Im Gegenteil: Wenn an diesem Ort alles geschehen konnte, gab es auch keinerlei Sicherheit mehr.
    Sie schliefen eine Weile, und am nächsten Tag machten sie sich wieder auf den Weg. Zumindest beschlossen sie, dass es der nächste Tag sein sollte. Im Labyrinth herrschte immer dasselbe Zwielicht, und hier unten, zwischen den Steinen oder in den Bergtälern, war das eine endlose Sternennacht.
    »Vielleicht kommt uns das Labyrinth ein wenig entgegen«, überlegte Wito. »Aber das bedeutet auch, dass wir uns bewegen müssen. Wenn wir einfach nur dasitzen und grübeln, erreichen wir nichts.«
    Bei der nächsten Rast verzehrten sie alles, was von Witos Vorräten noch übrig war. Magatis Magen knurrte vernehmlich.
    »Das bringt nichts«, sagte Audan. »Wir wandern von einer Felsenschlucht in die nächste, aber im Grunde kommen wir nirgendwohin.«
    »Du musst ein wenig Geduld haben«, tadelte Magati ihn. »In unserer kleinen Gestalt kommen wir ja nicht so schnell voran. Unsere ganze Wanderung entspricht vielleicht fünf, sechs Bodenplatten im großen Labyrinth.«
    »Was für eine Rolle spielt das in einem Traum? Wenn das Labyrinth sich verändern kann, könnte der Ausgang genauso gut hinter der nächsten Biegung liegen.«
    »Der Ausgang«, warf Wito ein. »Ich finde, wir müssen erst einmal Werzaz suchen. Er war euer Gefährte. Wir können ihn nicht zurücklassen.«
    »Zurücklassen …«, murmelte Audan. »Schön wär’s.«
    Er verstummte. Wito und Magati schauten einander erschrocken an.
    »Was hast du eigentlich gesucht?«, fragte Wito Magati.
    »Ich weiß nicht recht …«, stammelte die.
    Die Gnome standen in einem tiefen Spalt mit beinahe senkrechten Wänden. Moose wuchsen in den Ritzen, und an manchen Stellen schob sich zähes, fremdartiges Gestrüpp aus dem Boden. Wito holte tief Luft.
    »Also gut«, sagte er. »Wenn das Labyrinth auf unsere Erwartungen reagiert, sollten wir uns erst einmal einig werden, was wir eigentlich erwarten. Vermutlich finden wir gar nichts, wenn wir einfach nur ziellos umherlaufen.«
    »Wir wollen zum Ausgang, ist doch klar«, sagte Audan.
    Wito und Magati schauten ihn an. Verlegen sah Audan zu Boden.
    »Wir suchen erst einmal Werzaz«, bestimmte Wito. »Werzaz, gesund und munter und ohne irgendwelche Ungeheuer.«
    »Meinetwegen«, meinte Audan mürrisch.
    »Wenn wir ihn finden, können wir ihm sagen, was wir herausgefunden haben«, sagte Magati.
    »Das wird so ein Groblin ohnehin nicht verstehen. Ich versteh’s ja selbst nicht«, wandte Audan ein. »Und außerdem kann Werzaz sich nicht klein machen. Dann wären wir wieder in dem großen Labyrinth, mit all den …«
    Magati hob drohend die Hand. Audan zog den Kopf ein. »Ich sag ja gar nichts mehr«, meinte er.
    Wito schaute das schmale Tal entlang. »Es ist wahr«, murmelte er nachdenklich. »Wir haben die falsche Größe …«
    Er sah seine Gefährten an. »Wenn wir Werzaz suchen wollen, machen wir uns besser wieder groß. Werzaz ist in dem Labyrinth der gemauerten Gänge verschwunden, nicht hier unten. Das wissen wir ganz genau. Wir können ihn also auch nur dort finden.«
    Audan spähte unbehaglich nach oben. »Wenn du meinst …«, murmelte er.
    Sie nahmen ihre normale Gestalt an – oder wechselten vielmehr in das Labyrinth, in dem Audan und Magati ursprünglich angekommen waren. Dort standen sie ratlos herum.
    »Wir waren fast wieder an unserem Ausgangsort, als wir dich gefunden haben«, sagte Audan. »Und seither haben wir uns nicht weit fortbewegt. Allerdings habe ich in den letzten Stunden zwischen den Steinen völlig den Überblick verloren.«
    »Ich glaube, Werzaz ist in diese Richtung verschwunden«, sagte Magati.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Audan. »Die Wände sehen alle gleich aus.«
    Magati zuckte die Achseln und blickte trotzig drein. Wito seufzte.
    »Also gut«, entschied er. »Wir fangen in der Richtung an zu

Weitere Kostenlose Bücher