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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Magati. »Ich hatte doch recht mit der Richtung.«
    »Unsinn«, entgegnete Audan. »Wir sind seither ein Dutzend Mal abgebogen. Inzwischen gehen wir genau in die entgegengesetzte Richtung!«
    Wito betrachtete die Steine und kniff die Augen zusammen. Es war dunkles Blut. Vielleicht von Werzaz, vielleicht von seinen Feinden. Die Spritzer waren zu klein, als dass er sie genauer hätte einordnen können. Wito wollte sich gar nicht vorstellen, was für ein Kampf, was für eine Verletzung ein solches Sprühmuster hinterlassen konnte.
    Sie folgten den Spuren. Unterwegs fanden sie größere Blutflecke und sogar eine eingetrocknete Lache. Außerdem ein großes Käferbein mit Klauen am Ende und verschiedene Metallstücke.
    Audan und Magati schauten sich den großen Fleck genauer an.
    »Das könnte die Stelle sein, wo Werzaz den Tentakelkäfer erschlagen hat«, sagte Audan.
    »Unmöglich«, antwortete Magati. »Dann müssten mehr Überreste hier liegen. Und der große Sack mit den Waffen.«
    »Den hat er vielleicht inzwischen wieder abgeholt«, vermutete Audan.
    »Wie auch immer«, befand Wito. »Zumindest kann das unmöglich Werzaz’ Blut sein. Eine solche Wunde hätte er nicht überlebt.«
    »Aber natürlich ist es möglich«, fügte Audan hinzu, »dass er hier gestorben ist und dass ein Ungeheuer seinen Leichnam fortgeschleppt hat.«
    Magati sah in böse an, und Audan fuhr auf. »Was ist? Kann doch wohl sein, oder?«
    »Du sollst doch nicht an Ungeheuer denken! Beim nächsten Mal setzt es was. Ich hab dich gewarnt!«
    Audan starrte auf den Blutfleck und auf das Bein des Riesenkäfers. »Wie soll man da an was anderes denken«, murmelte er. Argwöhnisch behielt er Magati im Auge.
    Wito führte sie weiter den Spuren nach. Da die Blutspritzer von dem Fleck aus in beide Richtungen führten, glaubte er nicht, dass Werzaz hier gestorben war. Andererseits gab es natürlich keinen Beweis, dass es immer noch Werzaz’ Spur war, der sie folgten. Überhaupt wunderte es Wito, dass sie zwar viel Blut sahen und die Spuren von Kämpfen, aber überraschend wenige Überreste. Insgeheim musste er Audan recht geben: Irgendetwas in diesem Labyrinth schleppte offenbar Tote und abgetrennte Gliedmaßen fort.
    Wenn man davon ausging, dass dies hier kein wirklicher Ort war, sondern ein Traum, der eigenen Regeln folgte, was bedeutete das dann? Wito zermarterte sich das Hirn, ob er aus diesem Umstand vielleicht einen Hinweis ableiten konnte. Dann gab er es auf. Es brachte nichts, über jede Einzelheit zu grübeln. Gerade wenn es ein Traum war, musste nicht alles einen Sinn ergeben.
    »Da!« Audan wies auf einen Schatten in der Ferne.
    Die Gnome blieben stehen.
    Der Schatten regte sich nicht. Es war nur ein kleiner, dunkler Umriss an der Wand des Stollens, und darum herum lagen allerhand formlose Bündel verstreut, wie zerknüllte Kleidung neben einem aufgerissenen Sack. Die Gnome strengten ihre Augen an, aber die Einzelheiten waren nicht auszumachen.
    Sie pirschten sich vorsichtig näher heran.
    Nichts bewegte sich, nichts war zu hören.
    Wito fröstelte. Plötzlich kamen ihm die Umrisse der Gestalt vertraut vor. Er erinnerte sich an einen anderen Gang, an eine andere Höhlenwand. An Werzaz, den er nach seiner Rückkehr vom Unkwitt dort gefunden hatte, halb tot und von Sukans Klinge durchbohrt.
    Wito ging schneller.
    Es war tatsächlich Werzaz.
    Der Goblin hockte vor der Wand. Um ihn her lagen amorphe Kreaturen. Sie sahen aus wie Schnecken ohne Haus, waren aber so lang wie ein Arm und hatten ein riesiges Maul und scharfe Zähne. Es musste ein halbes Dutzend sein. Sie waren zerquetscht, angestochen, aufgerissen. Zwischen seinen verkrampften Fingern hielt Werzaz noch eine dieser Kreaturen. Er hatte sie wohl erwürgt.
    Werzaz war tot.
    Ihm fehlte ein Bein, aber der Stumpf war mit blutdurchtränkten Fetzen abgebunden. Diese Verletzung hatte er also überlebt und noch Zeit gehabt, sie zu verbinden. Seine stählerne Rüstung hing in Fetzen herab, Wunden überzogen seinen Leib. Einige waren verbunden, viele aber frisch. An Armen und Beinen hatte er klaffende Bisswunden, die mit geronnenem Blut gefüllt waren.
    Er starrte noch immer seinem letzten Gegner ins Antlitz. Die erwürgte Zahnschnecke lag auf seinem Schoß, Werzaz’ Klauen hatten sich tief in ihren Leib gegraben. Der Goblin hatte aus dem Leib des kleinen Ungeheuers weißen Schleim herausgepresst, der erstarrt war und seine Hände überzog wie eine Schicht Harz. Das Maul der Schnecke war

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