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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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nehmen.«
    »Es ist gefährlich.« Frafa rückte näher an Bleidan heran. Sie sprach in bittendem Tonfall. Plötzlich spürte sie eine Last auf der Schulter. »Ich sage es dir: Darnamur hat Verdacht geschöpft. Er beobachtet dich und deine Freunde schon länger. Ich kann nicht versprechen, dass ich das Kästchen unbemerkt aus der Zitadelle geschafft habe.«
    »Ach, Frafa«, sagte Bleidan. »Wir kennen die Gefahr. Natürlich belauert Darnamur mich. Da sind Worte im Rat gefallen, nach denen eine Verständigung nicht mehr möglich ist. Wir müssen einfach hoffen, dass wir seinen Spitzeln einige Stunden lang entschlüpfen können. Wenn ich Leuchmadans Kraft gemeistert habe, kann ich uns beschützen. Es tut mir nur leid, dass ich dich dafür in Gefahr bringen musste. Ich hätte das lieber vermieden, aber das konnte ich nicht.«
    »Ich weiß«, sagte Frafa. »Wenn es gefährlich wird, muss man für sich selber sorgen. Ein jeder, so gut er es vermag.«
    Bleidan lächelte. »Das hoffe ich nicht. Wir beschützen uns gegenseitig. Deshalb kann ich jetzt auch nicht nach Hause gehen und diesen Gestalten dort hinten alles Weitere überlassen. Der Diebstahl des Artefakts wird auf jeden Fall auf dich zurückfallen. Wie stünde ich da, wenn etwas schiefläuft, weil ich nicht alles gegeben habe?«
    Sie gingen schweigend weiter, Frafa bedrückt und ängstlich wegen dem, was vor ihnen lag. Die Alben hinter ihnen misstrauisch und angespannt.
    Frafa führte sie in eine Seitengasse zwischen zwei Manufakturen. An der Rückseite des einen Gebäudes gab es einen schmalen Durchstich, bevor die Mauer des nächsten Grundstücks begann.
    »Was ist das denn für ein Koboldkriechgang?«, murmelte Gruniz, obwohl der Spalt für Alben durchaus breit genug war.
    Nach einigen Dutzend Schritten kamen sie zu einer schmalen Treppe, die in einen Keller hinabführte. Die Stufen sahen umso dunkler aus, je weiter es nach unten ging, und sie wirkten feucht und moosig.
    »Dort unten ist es«, sagte Frafa. »Ein ungenutzter Kellerraum. Es gibt keinen Zugang vom Gebäude her. Da wird niemand zufällig über uns stolpern.«
    »Wie bist du darauf gestoßen?«, fragte Bleidan. »Ich wusste gar nicht, dass du dich in Fastenwall so gut auskennst.«
    »Ich habe mich eigens vorher umgesehen.« Frafa blickte verlegen zur Seite. »Dieser Winkel sah versteckt und verlassen genug aus, um das Kästchen hier erst mal in Sicherheit zu bringen.«
    Die Alben stiegen in den Keller hinab. Es ging mindestens zwei Stockwerke tief unter die Erde, bis sie schließlich einen türlosen Durchlass erreichten. Dahinter erstreckte sich ein dunkler Gang, der in leichter Biegung unter das Manufakturgebäude führte. Durchgänge zweigten in kleine Kellerräume ab. Manchmal hingen noch Holzreste in den Angeln, als wären hier Türen zerschlagen worden. In den Kellern stapelte sich Gerümpel.
    »Da hat jemand geplündert«, stellte Gruniz fest.
    »Aber nicht bei der Goblinrevolte.« Flaiham warf einen genaueren Blick in ein Kellergelass. »Das ist älter.«
    Der Gang mündete in eine größere Kammer. Die Decke stieg trichterförmig an, der Boden war zur Mitte hin abgesenkt, mit Stufen, die um den ganzen Raum herumliefen. Durch zwei winzige Fensterschächte fiel Licht von der Seite ein. Möbel lagen herum, umgekippte Schränke und zerschlagene Truhen. Ein Tisch stand in der Mitte, und Balgir wartete daneben.
    »Ah«, sagte Megerin. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete die Echse.
    Balgir starrte zurück und zischte.
    Frafa trat auf ihr Taschentier zu und nahm es hoch. Balgir wehrte sich nicht. Sie strich ihm über den Nackenkamm, und nach wenigen Versuchen bekam sie den magischen Knoten in seiner Essenz zu fassen.
    Balgir erschlaffte und wurde zu einer Ledertasche.
    Frafa öffnete sie, griff hinein und zog ein Kästchen heraus. Es war so groß, dass Frafa Balgirs Öffnung gehörig weiten musste, um es hindurchzubekommen. Sie legte es auf den Tisch und trat zurück. Balgir behielt sie unter dem Arm, ohne ihn zurückzuverwandeln.
    Die Alben versammelten sich um das silberne Kästchen. Bleidan legte eine Hand darauf. Er schloss die Augen. »Ich fühle nichts«, sagte er schließlich. Er zog die Hand zurück, kniff die Augen zusammen und schaute das Kästchen an. Dann legte er beide Hände darüber. Falten zeigten sich auf seiner Stirn.
    Frafa wich in eine Ecke des Raumes zurück. Dort lehnte sie sich gegen die Wand und umklammerte Balgir.
    »Du willst uns doch wohl nicht täuschen?«, fragte

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