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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Gruniz. »Um Leuchmadans Kästchen in einer ruhigen Stunde allein zu gebrauchen?«
    »Ich kann keine Verbindung herstellen«, erwiderte Bleidan. »Es ist wohl schwieriger.«
    »Unsinn«, sagte Gaurgan. »Wie schwer kann es schon sein? Selbst das Kind da konnte mit dem Ding was anfangen.« Er schaute flüchtig zu Frafa hin.
    »Wir brauchen möglicherweise mehr Zeit, um die Herrschaft über das Kästchen zu erringen.«
    »Oh ja«, sagte Flaiham. »Wir müssen das sorgfältig machen. Bedenkt, was auf dem Spiel steht!«
    »Frafa könnte uns einweisen«, schlug Bleidan vor.
    »Unsinn.« Megerin griff nach der silbernen Schatulle. »Du hattest deine Gelegenheit. Vielleicht bist du doch nicht der Beste von uns.«
    Er konzentrierte sich, und seine Freunde schauten zu. Bleidan trat einen Schritt zurück. Er presste die Lippen aufeinander.
    »Ich spüre etwas«, stieß Megerin hervor. »Magie. Aber … sie kommt nicht von dem Kästchen.«
    Er schaute auf. Die übrigen Alben blickten einander an. Dann sahen sie zur Tür.
    Vampire marschierten herein.
    Sie bewegten sich mit erschreckender Lautlosigkeit, obwohl sie Rüstungen aus Stahl trugen und schwere Armbrüste in der Hand hielten. Sie stellten sich in einer Reihe an der Wand auf und zielten auf die fünf Alben am Tisch. Hinter ihnen traten weitere Nachtalben in den Kellerraum, und zuletzt kam Salvan.
    »Bleidan«, meinte er lächelnd. »Es scheint dein Schicksal zu sein, immer wieder von mir festgenommen zu werden. Und mein Schicksal, dich immer wieder in den Kerker zu bringen.«
    Der Zauber der Stille erlosch. Frafa hörte die Vampire. Bei jeder Bewegung knarrten die Riemen ihrer Panzerung, die Kolben und die Beschläge der Armbrüste schlugen gegen die Brustplatten.
    »Nein!« Megerin riss das Kästchen hoch. »So nicht, Salvan. Ich halte Leuchmadans Kästchen in Händen. Alle Macht der Grauen Lande gehört mir!«
    Er ging um den Tisch herum und streckte den Angreifern das Kästchen entgegen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, Falten erschienen auf seiner Stirn. Er konzentrierte sich auf einen Zauber.
    Einer der Vampire schoss. Ein eiserner Bolzen fuhr knirschend durch das Kästchen und in Megerins Brust. Megerin riss die Augen auf. Dann kippte er nach hinten. Das Kästchen blieb auf ihm liegen, von dem Armbrustbolzen festgenagelt. Grünes Blut sickerte unter dem Silber hervor.
    »Keine weiteren Zauberversuche mehr«, befahl Salvan. »Eure Lage ist aussichtslos.«
    »Du hast uns in eine Falle geführt, Bleidan!«, rief Gruniz.
    Bleidan schaute zu Boden. »Ich …«, setzte er an. Seine Schultern fielen herab.
    Er hob den Kopf und sah Salvan an. »Du bist ein Alb wie wir«, sagte er. Sein Blick wanderte über die Alben an Salvans Seite. »Warum stellt ihr euch gegen uns und in den Dienst derer, die die Stadt zugrunde richten? Merkt ihr nicht, wie Darnamur uns gegeneinander ausspielt?«
    Salvan zuckte die Achseln. »So ist das nun mal. Darnamur ist jetzt oben, ihr seid unten. Und wir bleiben im Spiel. Du hättest lieber einen Rat von uns annehmen sollen, anstatt uns jetzt einen zu geben.« Er nickte seinen Begleitern zu. »Bindet sie.«
    Die Vampire traten zu ihren Gefangenen. Sie hielten die Armbrüste auf sie gerichtet, während zwei der Alben den Verschwörern die Hände fesselten.
    Bleidan ließ es geschehen. Sein Blick wanderte zu Frafa, die auf einer Truhe saß. Sie hielt ihr Taschentier gegen die Brust gedrückt und den Blick gesenkt.
    »Frafa«, sagte Bleidan nur.
    Sie zuckte zusammen. »Was hätte ich tun sollen?«, verteidigte sie sich. »Darnamur war euch schon auf der Spur. Hätte ich ihm nicht geholfen, wäre ich euch doch nur ins Unglück gefolgt. Ich musste mich entscheiden. Und Darnamur vertraut mir das Kästchen an. Er bietet mir etwas. Ihr aber wolltet nur etwas von mir haben. Ich musste doch die Entscheidung einer Nachtalbe treffen, nicht wahr?«
    »Ich bin auch ein Nachtalb«, sagte Bleidan. »Und ich habe nie die Pflicht empfunden, eine andere Entscheidung zu treffen als meine eigene.«
    »Warum so philosophisch?«, warf Salvan munter ein. »Das muss an eurem Meister liegen. Alle Entscheidungen, die ein Nachtalb trifft, sind immer auch die Entscheidungen eines Nachtalbs. Und du hast dich falsch entschieden, Bleidan.«
    Feine Blutspritzer sprenkelten die Steine, so winzig, dass Audan und Magati sie niemals bemerkt hätten. Es sah aus, als hätte jemand das Blut zu einem feinen Nebel zerstäubt. Wito lenkte ihr Augenmerk darauf.
    »Siehst du«, sagte

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