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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Augenblick konnte ein weiterer Verräter den Trubel ausnutzen und wieder einen Versuch unternehmen. Darnamur rückte dichter an Wito heran, um ihn notfalls schützen zu können.
    Doch bei aller Anspannung empfand er auch Erleichterung. Sein alter Hauptmann war zurückgekehrt. Die Probleme würden dadurch nicht einfach verschwinden. Die Bitaner würden nicht verschwinden! Aber Darnamur fühlte sich freier, und er überlegte schon, wie er das nutzen sollte.
    Hastig fasste er für Wito die Lage zusammen.
    Wito schaute sich um, musterte die Ruinen am Drauzwinkel und ließ seinen Blick über das Volk schweifen.
    Sie hatten etwa den halben Weg zurückgelegt, da ergriff er zum ersten Mal das Wort. »Darnamur«, sagte er. »Was hast du mit meiner Stadt gemacht?«
    Darnamur fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Aber Wito hatte ja nicht miterlebt, was geschehen war! Hatte niemals die Notwendigkeiten der Revolution erfahren. Er lebte noch immer in den alten Idealen der Grünen Lande , die damals schon verträumt gewesen waren.
    »Ich habe getan, was nötig war«, sagte Darnamur. »Du kannst mir kaum einen Vorwurf machen. Immerhin habe ich dich zurückgebracht. Meine Härte hat am Ende den Scharfrichter gebrochen!«
    »Deine Härte …« Wito verstummte. Er schluckte. »Der Scharfrichter war selbst ein Opfer«, fuhr er schließlich fort. »Ich habe ihn kennengelernt, im Labyrinth. Wenn ich an seine Geschichte denke, habe ich das Gefühl …« Sein Blick schweifte umher, kehrte sich dann nach innen. »… habe ich das Gefühl, dies alles ist schon einmal passiert. Die Geschichte wiederholt sich. Ich wünschte, unser Machtwechsel wäre … anders verlaufen.«
    »Ja.« Darnamur zuckte die Achseln. »Jedenfalls ist der Scharfrichter fort, und ich trauere ihm nicht nach. Was auch immer ihm selbst irgendwann einmal widerfahren sein mag. Wir müssen uns um unsere eigenen Probleme kümmern. Und davon gibt es genug.«
    Darnamur war froh, als sie die Kanzlei erreichten und die Türen sich hinter ihnen schlossen. Er schob einen Stuhl hin und holte Papiere aus dem Regal.
    Dann berichtete er, was die Späher ihm vom Heer der Bitaner erzählt hatten, vom verlustreichen Kampf der Gnomeneinheiten, die es aufhalten sollten. Von all den Ränken in der Stadt, die es unmöglich machten, sich richtig vorzubereiten. Von den langfristigen Problemen, die vielleicht gar keine Rolle mehr spielen würden, wenn die Bitaner durchkamen.
    Schließlich breitete Darnamur stolz seine Pläne für das neue Daugazburg aus: schlanke Türme und neue Basteien für die Festungsmauer, größer als die ganze Zitadelle mitsamt dem Palast. Hallen für Märkte und ein offenes Versammlungsrund, das auf Brückenbögen in luftiger Höhe über der alten Stadt schweben sollte. Die Halle der Helden mit ihrer gewaltigen Kuppel, die den früheren Drauzwinkel und das halbe Stadtviertel darum herum verschlingen würde.
    »Ich wollte den Bau ganz oben mit einer Statue von dir krönen«, sagte er nachdenklich. »Wito, der Vater der Revolution. Jetzt, wo du zurück bist, wird das möglicherweise schwieriger …«
    Wito seufzte. »Darnamur«, sagte er. »Ich wollte keine Stadt voll riesiger Mausoleen. Ich wollte grüne Lande.«
    »Das ist eine Metapher«, erwiderte Darnamur. »Und Daugazburg wird erblühen, wenn wir erst einmal alle Feinde besiegt haben. Diese neue Stadt wird Wohlstand schaffen.«
    »Es ist mehr als eine Metapher«, sagte Wito. »Wir haben Leuchmadans Kästchen. Genug Macht, um die Grauen Lande auch wortwörtlich erblühen zu lassen.«
    »Das mag sein«, räumte Darnamur ein. »Aber darauf können wir nicht warten. Wir müssen jetzt etwas tun, mit den Mitteln, die uns gegeben sind.«
    »Mit dem Kästchen haben wir alle Mittel, die wir brauchen«, sagte Wito. »Wir müssen seine Macht nur in vollem Umfang nutzen.«
    »Aber das können wir nicht. Ich kann es nicht und du auch nicht. Und ein jeder, der es kann, könnte diese Macht leicht missbrauchen.«
    »Vertrauen«, erwiderte Wito. »Wusstest du, dass die Fei mich ebendeshalb verbannt hat? Auch Geliuna nutzte das Kästchen nicht so, wie es möglich gewesen wäre. Sie versuchte es, aber die Magie war ihr fremd. Ich sagte ihr, dass es andere gibt, die schneller damit zurechtkämen. Ich sagte ihr, dass die Macht des Kästchens allen gehört, weil es die Lebenskraft des Landes selbst ist, die darinsteckt. Darüber gerieten wir in Streit, und sie bezichtigte mich aufrührerischer Gedanken.«
    »Ich bin nicht die

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