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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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dieser Entfernung etwas zu erkennen. Aber er hätte schwören mögen, dass zumindest eine der Vilas mit ihrem Tier kämpfte und versuchte, es zurückzuhalten. Gehorchten die geflügelten Wesen ihren Reitern nicht mehr? Wer lenkte sie dann?
    Zwei der Drachen bekamen die fliegenden Raketen zu fassen. Sie bremsten deren Flug, veränderten die Bahn der Geschosse und trugen sie zurück zu den Angreifern. Andere Raketen flogen weiter. Audan schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort.
    Ein lautes Donnern markierte die Einschläge. Mitsamt den Drachen, die sie abgefangen hatten, explodierten zwei der Flugkörper mitten in den Reihen der Bitaner. Stahlsplitter und Fleisch und Knochen gingen auf die Feinde nieder, streckten eine Hand voll nieder. Die Drachen allein hätten mehr Feinde erschlagen können.
    Andere Geschosse zerplatzen in der Luft oder abseits in der Ebene, von den Vorstößen der Geflügelten zumindest aus der Flugbahn gebracht. Es gab auch Raketen, die bis zu Aldungans Heer flogen. Wo sie einschlugen, hinterließen sie eine Hand voll Tote und viel Blut – und ein feuriges Tosen, das allein schon ausreichte, selbst den Tapfersten in die Flucht zu schlagen.
    Wie sollte Audan die Unteroffiziere der Nachtmahre überzeugen, die Stellung zu halten, wenn er doch selbst am liebsten das Weite gesucht hätte?
    Magati hörte die Signale, aber sie zögerte. Der Hauptmann und seine Gnome verließen ihre Deckung und machten sich groß. Die Gnome erschienen mitten zwischen den Feinden, mit Knochenwaffen in den Händen. Sie fielen den Menschen in den Rücken, schlüpften unter ihre Wehr, standen hinter ihren Schilden.
    Magati sah, wie ihre Kompanie den Feind zurückdrängte. Blut tropfte auf die Wurzelstränge. Sie packte ihren Knochendolch und folgte den anderen ins Getümmel.
    Die Schlacht wirkte in der normalen Gestalt ebenso verwirrend wie aus der Käferperspektive. Überall wogte der Kampf, aber Magati sah nur die Gnome in ihrer Nähe, sonst überall Menschen. Achttausend ihrer Kameraden standen auf dem Schlachtfeld, doch sie verschwanden hinter den viel größeren Gegnern.
    Magatis Einheit stand weit hinten im Heer der Feinde. Nur eine schmale Reihe schwer gerüstete Infanterie stand noch zwischen ihnen und den Bogenschützen. Dorthin schlugen sich die Gnome durch, und Magati schloss sich dem Hauptmann an. Bevor das bitanische Fußvolk sich neu sammelte, waren die Gnome schon weitergestürmt.
    »Nach hinten!«, rief der Hauptmann. »Wir müssen die Raketen aufhalten!«
    Wieder stiegen Feuergarben in den Himmel. Die Stellungen der Feuerwerker mussten gleich hinter den Bogenschützen liegen. Drachen und Greife sausten über das Heer, schnappten nach den Flugkörpern. Bitanische Bogenschützen schossen, aber die Gnome waren zwischen ihnen und lenkten sie ab. Die Schützen zogen rasch ihre Dolche und verteidigten sich im Nahkampf.
    Einer von ihnen packte den Bogen an einem Ende und schlug damit nach Magati. Die wich zurück, machte sich klein, und der Bogen fuhr zischend durch die Luft. Der Schütze trat dorthin, wo sie eben noch gestanden hatte. Magati huschte unter eine Wurzel und schlüpfte auf der anderen Seite wieder hinaus. Sie machte sich groß.
    Der Gnomenhauptmann stand hinter dem Bogenschützen und schlug ihm das Kurzschwert in die Waden. Der Schütze fuhr herum, immer noch mit dem Bogen in der Hand, und sein Schlag streckte den Hauptmann nieder. Magati sprang vor, stieß zu, und ihr Knochendolch fuhr dem Menschen zwischen die Rippen. Er taumelte zurück und riss ihr das Messer aus der Hand.
    Magati hob das Kurzschwert auf, aber der Schütze stand vornübergekrümmt da und griff nicht mehr an. Magati beugte sich zu dem Hauptmann hinab, zwei weitere Gnome kamen ihr zu Hilfe. Magati richtete sich auf, versuchte, sich im Getümmel einen Überblick zu verschaffen.
    Sie sah nach ihrer Libelle, aber natürlich war es unmöglich, dass das Tier in diesem Durcheinander einen Weg zu ihr fand.
    Überall gewannen die Bitaner die Oberhand. Sie waren wohlgerüstet und gut ausgebildet, und dazu doppelt so groß und viel stärker als ihre Gegner. Magati und ihre Schar hatten noch Glück, weil sie zwischen den leicht bewaffneten Bogenschützen standen. Die Infanteristen richteten unter den übrigen Milizen ein Gemetzel an. Viele Gnome, die in kleiner Gestalt Deckung suchten, wurden zertrampelt, bevor sie es unter die Wurzeln schafften.
    Aber auch andere Trupps schlugen sich wie Magatis Einheit nach hinten durch. Einige

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