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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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nickte müde. »Ja, Darnamur. Ich weiß, was ich tun muss.«
    Salvan, der zukünftige Hauptmann der politischen Polizei von Daugazburg, saß in seinem neuen Arbeitsraum hinter dem neuen Schreibtisch. Stapel von Papier und dicke Folianten lagen herum, und noch gab die Einrichtung keinen Hinweis auf die Persönlichkeit des Bewohners.
    Salvan war ein Nachtalb, von dem man bisher nicht viel gehört hatte. Er galt als jung, was auch immer das unter den alterslosen Alben bedeuten mochte. Sein Haar war lang und voll und nachtschwarz. Wenn er saß, fiel es beinahe bis zum Boden und umgab seine Gestalt wie ein seidiger Schleier. Er trug ein ebenso schwarzes Gewand mit breiten Schultern, auf denen sein dunkles Vollmondgesicht fast verloren wirkte.
    Er blickte auf den Gnom hinab, der eben bei ihm eingetreten war.
    »Ganoch«, sagte er. »Du bist einer der Hauptleute der Gnomenspäher am Palast, nicht wahr?«
    Ganoch verbeugte sich ehrerbietig. »Es ehrt mich, dass Ihr meinen Namen kennt, Hauptmann Salvan. Und das schon jetzt, wo Ihr noch nicht einmal in Euer Amt eingeführt worden seid.«
    Salvan lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Mundwinkel kräuselten sich. »Ich bin nicht dumm, Gnom. Und du bist es auch nicht. Du weißt genau, dass ich deinen Namen von der Liste der Kandidaten kenne. Von der Liste der Hauptleute, die als Anführer meiner geheimen Abteilung in Frage kommen. Spitzel und Kundschafter – natürlich Gnome. Oder willst du behaupten, dein Besuch heute hätte nichts mit diesem Umstand zu tun?«
    »Und wenn es so wäre?« Ganoch verzog keine Miene. »Ich hätte allen Grund, mich für diese Beförderung zu empfehlen. Ich kenne mich gut aus in der Stadt, habe Verbindungen. Und ich besitze alle Fähigkeiten, die für den Posten nötig sind. Das habe ich bei Einsätzen gegen Schmuggler und andere Gesetzesbrecher oft genug bewiesen.«
    »Mag sein, mag sein.« Hauptmann Salvan beschrieb eine wegwerfende Geste mit der schwarz behandschuhten Rechten. »Aber die Auswahl des Hauptmanns für die geheime Abteilung der politischen Polizei obliegt mir . Ich will einen Gnom meines Vertrauens auf dieser Stelle. Du hast einiges vorzuweisen, was dir im Dienste der Fei Ansehen verschafft, aber besitzt du auch die Fähigkeiten, die mich überzeugen?«
    »Nun, Herr …« Ganoch blickte zu Boden. »Womöglich könnte ich schon wertvolle Informationen in das Amt mit einbringen. Informationen, die Euch erste Erfolge sichern.«
    »Das müssten schon sehr wertvolle Informationen sein, wenn du damit diesen Posten erschachern möchtest, Gnom.« Salvan lächelte herablassend. »Der Hauptmann der geheimen Polizei wird den Oberbefehl über alle Kundschafter von Daugazburg haben. Und den Oberbefehl über neue Einheiten, die er selbst erst aufstellen soll. Unserer liebenswürdigsten Herrin, der Schwarzen Fei, liegt diese Abteilung sehr am Herzen. Sie wird weder mit Mitteln noch mit Befugnissen geizen. Was willst du mir anbieten, um zum mächtigsten Gnom in Daugazburg zu werden?«
    »Wie wäre es mit einer verbotenen politischen Vereinigung? Ich führe Euch zu ihrer geheimen Versammlung. Alle Beweise liegen auf dem Tisch. Ihr zerschlagt sie und verhaftet die Anführer; ein grandioser Triumph, noch vor Eurem offiziellen Amtsantritt. Und es wäre allein Euer Ruhm, denn ein Hauptmann der geheimen Polizei zeichnet sich natürlich vor allem durch seine Diskretion aus. Findet Ihr nicht auch?«
    Salvans dünne Brauen rückten zusammen. Er beugte sich vor, musterte den Gnom.
    »In der Tat«, sagte er. »Ein Hauptmann der geheimen Polizei, der weiß, wo sein Platz ist, das wäre mir schon recht. Der nur mir Bericht erstattet und ansonsten im Hintergrund bleibt. Aber warum sollte ein Gnom das tun, wenn er doch ein eigenes Amt von einiger Bedeutung hat?«
    Ganoch verzog das Gesicht. »Er müsste dabei wohl einige Gnome verraten, die nicht treu zur Fei stehen. Ich denke, dieser Gnom könnte seine neue, einflussreiche Stellung mehr genießen, wenn nicht jeder darüber spricht, was er dabei tut.«
    Salvan lehnte sich zurück. Dann lachte er, hell und leise. »Hauptmann Ganoch«, sagte er schließlich. »Ihr Gnome seid so voller Empfindlichkeiten. Aber es ist gut, dass wir beide wissen, worauf es ankommt. Und wenn die Alben als Einzige stark genug sind, auch dazu zu stehen, dann soll mir das nur recht sein. Womöglich könnten wir beide gut zusammenarbeiten.
    Also, wo trifft sich diese Vereinigung von Gnomen und anderen Feinden der Fei? Wenn der Preis sich

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